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Interviews

Daniel Holbe im Interview


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Bilder zum Interview


(c) FinePic/Helmut Henkensiefken; Auf dem Bild: Daniel Holbe

Ich habe kürzlich schon ein Interview mit Daniel Holbe geführt. Damals war es ein sogenanntes ABC-Interview für die Website www.MonstersAndCritics.de. Heute ist es ein "normales" Interview. Der Autor Daniel Holbe spricht über seine aktuellen Romane "Giftspur" und "Die Hyäne", mögliche Fortsetzungen, Erlebnisse auf Lesungen und Buchmesse sowie anderen Dingen. Viel Spaß beim Lesen!

1. Bitte stellen Sie sich unseren Lesern doch einmal vor.

"Mein Name ist Daniel Holbe. Ich töte Menschen."

Okay. So habe ich das einige Male auf Lesungen getan und manchmal fanden es die Leute sogar lustig. Aber im Grunde ist es ja anders. Der Mord nimmt wenige Seiten ein, die Ermittlung indes das ganze Buch.

"Mein Name ist Daniel Holbe. Ich jage Mörder."

Weniger cool, aber kommt dem Ganzen näher. Und natürlich fehlt in beiden Vorstellungen der entscheidende Hinweis, dass ich das Ganze lediglich auf dem Papier tue. In der realen Welt bin ich ein halbwegs normaler Familienvater, Baujahr 1976, der idyllisch auf dem Land lebt, fern von allem Bösen dieser Welt. Vielleicht suche ich es ja deshalb in meinen Büchern...

2. In einem anderen Interview, haben Sie gesagt, dass Sie schon ein Bücherwurm sind aber wenig Zeit zum Lesen haben. Welche Bücher würden Sie wählen, müssten Sie drei Stück nennen, die aktuell sind?

Ich würde endlich mal den aktuellen Dan Brown zuende lesen. Oder am besten gleich nochmal von vorn. Ebenso den neuen Thriller vom Robert Ludlum. Und ich trage seit der Buchmesse den Roman meiner Hörbuchstimme, Julia Fischer (die weitaus mehr ist als nur eine Hörbuchstimme), mit mir herum.

3. Kann man "Giftspur" als Beginn eines Spin-Off zur Julia Durant-Reihe ansehen, weil Sabine Kaufmann ja aus dieser stammt, oder haben Sie es lieber, man betrachte diesen Roman losgelöst von der Durant-Reihe?

Giftspur ist technisch betrachtet ein Spin-Off, aber braucht die Durant-Reihe nicht. Andersherum übrigens auch nicht. Sabine Kaufmann wurde (ich gehe dazu auch in der FAQ auf meiner Website ein), auch wenn sie erstmals in einem Durant-Band auftauchte, zu meiner ganz eigenen Person. Und so sehe ich die beiden Reihen auch. Ich lasse in den Fällen außerhalb Frankfurts eine ganz andere Atmosphäre entstehen und spreche damit auch teilweise ein anderes Publikum an. Das sollte jedem klar sein.

4. Apropos "Giftspur". Gibt es schon Pläne für eine Fortsetzung und eine Idee, mit was für eine Menge an Büchern man - nach heutigem Stand - rechnen kann?

Darauf spekuliert habe ich nicht. Aber gehofft. Denn es gibt eine Menge Ideen und Kontraste, die ich bei Julia Durant in Frankfurt einfach nicht funktionieren würden. Umgekehrt natürlich auch. In der Schrittfolge werde ich nun erst einmal abwechselnd vorgehen. Wie viele Ideen es gibt, weiß ich noch nicht. Aber klar muß sein: Es mangelt nicht an ihnen, für keine der Reihen, denn ich stehe ja erst am Anfang. Klar sollte aber auch sein: Sollte eines Tages tatsächlich mal keine Idee mehr funktionieren, höre ich auf. Nur um eines weiteren Bandes willen erzwinge ich nichts. Das muß sich keiner antun, weder die Ermittler, noch die Fans, noch ich.

5. In einem anderen Interview das wir miteinander führten, sagten Sie, dass Sie Sozialarbeiter a.D. sind. Wie war der Wandel von Sozialarbeiter zum Schriftsteller - eher plötzlich, spontan oder schleichend? Wie hat es sich für Sie einst angefühlt, diese nicht ganz unerhebliche Änderung?

Auch wenn ich es mir heute kaum mehr vorstellen kann: Ich habe viele Jahre meines Lebens immer mehrere Dinge parallel gemacht. Studium, Beruf, parallel dazu schrieb ich meinen Erstling. Dann kam unser Sohn, der Job hörte nicht auf, an der FH blieb ich außerdem. Das war einfach so. Schreiben war noch immer mehr Hobby, so wie die ganzen Jahre zuvor. Aber als dann Todesmelodie kam, mußte ich ganz schnell eine Grenze ziehen. Denn das Recherchieren und die Konzentration müssen zu 100% bei der Sache sein. Mit schleichendem Übergang war dann plötzlich nichts mehr und ich wagte den Bruch mit allem anderen. Klar, ich vermisse meine Kolleg/-innen und auch die Branche. Aber nichts ist für die Ewigkeit, auch wenn ich mir im Moment nichts anderes vorstellen kann, als einfach weiter zu Schreiben.

6. Wie kann man sich den Zusammenschluss von Autoren in "Das Syndikat" vorstellen?

Da müssen Sie jemanden fragen, der sich länger und engagierter dort einbringt. Ich habe es bis dato weder zu einer Criminale noch zu einem Treffen auf der Buchmesse geschafft. Schande über mich! 2015 wird alles anders - falls das jemand vom Syndikat lesen sollte - ich gelobe Besserung.

7. Was das interessanteste/schrägste Erlebnis bei einer Lesung und auf einer Buchmesse?

Ich sollte mit Silberstift einen e-Reader signieren. Und plötzlich wollen alle ein Foto mit mir machen, weil ich der "Promi" bin. Und Leute bekommen feuchte Hände, obwohl eigentlich ich derjenige bin, der viel nervöser ist. Das ist so unglaublich emotional und bewegt mich jedes Mal wieder aufs Neue. Ich halte keine Lesung ohne tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung.

Buchmesse? Hmm. Ich stand einmal Auge in Auge mit einer Bestseller-Autorin, der ich unbedingt tausend Fragen stellen wollte. Sie hat auch wirklich sympathisch gelächelt, aber ich habe mich einfach nicht getraut sie anzusprechen. Bin mit gesenktem Blick vorbeigehuscht und habe mich wochenlang über meine Feigheit geärgert. Soviel zum Thema Buchmesse.

Ach ja. Und dann lese ich auf einem Krimidinner, habe einen wirklich intensiv ausgearbeiteten Plan meiner Lesekapitel und diese auch allesamt unübersehbar markiert. Trotzdem lese ich schon vor dem Gruß aus der Küche eine falsche Passage. Da sind sie wieder, die feuchten Hände. Aber dann stehst Du da und alle schauen Dich an ... SCHRÄG!

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8. Zu welchem Buch/welcher Reihe wird es denn nun als erstes eine Fortsetzung geben? "Giftspur" oder "Julia Durant"? Und kann beziehungsweise sollte man das planen - aus Autorensicht?

Das wird allein aus Verlagssicht relativ langfristig geplant. Programme und so. Ich sagte ja bereits, es wird abwechselnd gehen bis auf weiteres. Jetzt sind Kaufmann/Angersbach dran, danach kommt Julia Durant Nr. 16. Der Fall ist schon so gut wie eingetütet, und den anderen schreibe ich gerade.

9. Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Ihnen.

Danke ebenso!

Letzte Worte? Hmm. Da bin ich ja so GAR nicht kreativ. Die klaue ich mir einfach mal von anderen zusammen ;-)

Ich schaue auf die Uhr. Halb elf. Noch nix am Manuskript gearbeitet. Jetzt aber schnell.

Wie sagte Captain Picard immer so schön: "Maximum Warp. Energie!"

Und dann verschwindet die Enterprise.

Also. Ich bin dann mal weg.

(Lichtblitz.

Abspann.)