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Die Tochter des Fotografen


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Jennifer Küppers

Die Tochter des Fotografen K.C.Cole schrieb einmal: „Zu all den Dingen, die wir nicht sehen können, gesellen sich noch die Dinge, die wir nicht sehen wollen, weil wir uns entschieden haben, sie zu ignorieren. Die Blende einer Kamera und die Pupille sind nicht dazu da, Informationen hereinzulassen, sondern dazu, welche auszublenden.“ Dies trifft auch auf David Henry, einen der Protagonisten des Romans „Die Tochter des Fotografen“ von Kim Edwards zu. Er ist Arzt und entbindet 1964 in einer stürmischen Winternacht in Lexington/ Kentucky seine Frau von Zwillingen – ein gesunder Junge und ein am Down-Syndrom leidendes Mädchen. Seine Frau liegt in Narkose und so trifft David eine schnelle Entscheidung: Er bittet die Krankenschwester Caroline den Säugling in ein Heim zu bringen und erzählt seiner Frau, dass das zweite Kind bei der Geburt gestorben sei. Caroline zieht an einen anderen Ort und zieht die behinderte Phoebe unter großen Schwierigkeiten groß. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und beschreibt den Zeitraum eines Vierteljahrhunderts: Man erfährt die Sicht von Norah, die sehr unter dem vermeintlichen Tod ihres Kindes leidet. Der Leser bekommt den Eindruck, dass sie nicht mit ihrem Leben zurechtkommt. Sie hat stets schreckliche Angst, dass Paul etwas zustoßen könnte und verhindert durch ihre übertriebene Sorge die normale Entwicklung des Jungen. Gleichzeitig merkt sie, dass David ihr etwas verschweigt und sich immer mehr in seine eigene Welt zurückzieht. Sie fühlt sich unverstanden und versucht verzweifelt, eine Aufgabe in ihrem Leben zu finden. Dabei verliert sie jedoch jeden Bezug zu ihrem Mann und ihrem Sohn. Sensibel weiß Edwards die widersprüchlichen Gefühle der Frau auszudrücken. David, dessen Entscheidung eigentlich zum Besten seiner Frau sein sollte, merkt ebenfalls schmerzlich, dass es nicht eine richtige Entscheidung geben kann. Er kann seine Frau nicht über den Verlust hinwegtrösten und flüchtet sich in sein Hobby, die Fotografie. Mithilfe der Fotografie versucht er die Vergangenheit festzuhalten. Der Originaltitel „The memory Keeper´s daughter“ macht die ebenfalls deutlich. Im Laufe der Geschichte erfährt man viel über seine Vergangenheit, die seine Entscheidung motivierte. David weiß, dass seine Tochter bei Caroline aufwächst, kann seine Entscheidung jedoch nicht rückgängig machen, obwohl er sie bereut. Er versucht, stets das Richtige zu tun und leidet schrecklich unter der Entfremdung von seiner Frau. Caroline, die Krankenschwester, bringt es nicht übers Herz, das niedliche Baby in der kalten und unfreundlichen Institution für Behinderte abzugeben. So beginnt sie weit entfernt ein neues Leben mit Phoebe, Davids Kind, das ihrem Leben endlich einen Sinn und Inhalt gibt. Sie hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, wobei der Leser viel über den Umgang mit dem Down-Syndrom erfährt. Der Roman beleuchtet nicht nur die drei Perspektiven sehr einfühlsam und überzeugend, er behandelt auch viele Themen: So zum Beispiel Fotografie, die Rolle der Frau in Amerika, Trauerarbeit…Kim Edwards Erzählstil ist einfühlsam, anschaulich und sensibel. Sie schreibt jenseits von Kitsch und Gefühlsduselei spannend und schafft es immer wieder der Handlung neue Wendungen zu geben. Nach und nach erfährt man Details aus der Vergangenheit der einzelnen Personen, so dass sich schließlich und endlich alles zusammenfügt. Die Motivationen der Protagonisten sind klar nachvollziehbar. Einmal angefangen, legt man das Buch nicht wieder weg.

K.C.Cole schrieb einmal: „Zu all den Dingen, die wir nicht sehen können, gesellen sich noch die Dinge, die wir nicht sehen wollen, weil wir uns entschieden haben, sie zu ignorieren. Die Blende einer Kamera und die Pupille sind nicht dazu da, Informationen hereinzulassen, sondern dazu, welche auszublenden.“

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Dies trifft auch auf David Henry, einen der Protagonisten des Romans „Die Tochter des Fotografen“ von Kim Edwards zu. Er ist Arzt und entbindet 1964 in einer stürmischen Winternacht in Lexington/ Kentucky seine Frau von Zwillingen – ein gesunder Junge und ein am Down-Syndrom leidendes Mädchen. Seine Frau liegt in Narkose und so trifft David eine schnelle Entscheidung: Er bittet die Krankenschwester Caroline den Säugling in ein Heim zu bringen und erzählt seiner Frau, dass das zweite Kind bei der Geburt gestorben sei. Caroline zieht an einen anderen Ort und zieht die behinderte Phoebe unter großen Schwierigkeiten groß. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und beschreibt den Zeitraum eines Vierteljahrhunderts:

Man erfährt die Sicht von Norah, die sehr unter dem vermeintlichen Tod ihres Kindes leidet. Der Leser bekommt den Eindruck, dass sie nicht mit ihrem Leben zurechtkommt. Sie hat stets schreckliche Angst, dass Paul etwas zustoßen könnte und verhindert durch ihre übertriebene Sorge die normale Entwicklung des Jungen. Gleichzeitig merkt sie, dass David ihr etwas verschweigt und sich immer mehr in seine eigene Welt zurückzieht. Sie fühlt sich unverstanden und versucht verzweifelt, eine Aufgabe in ihrem Leben zu finden. Dabei verliert sie jedoch jeden Bezug zu ihrem Mann und ihrem Sohn. Sensibel weiß Edwards die widersprüchlichen Gefühle der Frau auszudrücken.

David, dessen Entscheidung eigentlich zum Besten seiner Frau sein sollte, merkt ebenfalls schmerzlich, dass es nicht eine richtige Entscheidung geben kann. Er kann seine Frau nicht über den Verlust hinwegtrösten und flüchtet sich in sein Hobby, die Fotografie. Mithilfe der Fotografie versucht er die Vergangenheit festzuhalten. Der Originaltitel „The memory Keeper´s daughter“ macht die ebenfalls deutlich. Im Laufe der Geschichte erfährt man viel über seine Vergangenheit, die seine Entscheidung motivierte. David weiß, dass seine Tochter bei Caroline aufwächst, kann seine Entscheidung jedoch nicht rückgängig machen, obwohl er sie bereut. Er versucht, stets das Richtige zu tun und leidet schrecklich unter der Entfremdung von seiner Frau.

Caroline, die Krankenschwester, bringt es nicht übers Herz, das niedliche Baby in der kalten und unfreundlichen Institution für Behinderte abzugeben. So beginnt sie weit entfernt ein neues Leben mit Phoebe, Davids Kind, das ihrem Leben endlich einen Sinn und Inhalt gibt. Sie hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, wobei der Leser viel über den Umgang mit dem Down-Syndrom erfährt.

Der Roman beleuchtet nicht nur die drei Perspektiven sehr einfühlsam und überzeugend, er behandelt auch viele Themen: So zum Beispiel Fotografie, die Rolle der Frau in Amerika, Trauerarbeit…Kim Edwards Erzählstil ist einfühlsam, anschaulich und sensibel. Sie schreibt jenseits von Kitsch und Gefühlsduselei spannend und schafft es immer wieder der Handlung neue Wendungen zu geben. Nach und nach erfährt man Details aus der Vergangenheit der einzelnen Personen, so dass sich schließlich und endlich alles zusammenfügt. Die Motivationen der Protagonisten sind klar nachvollziehbar.

Einmal angefangen, legt man das Buch nicht wieder weg.

geschrieben am 16.11.2008 | 512 Wörter | 3013 Zeichen

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