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Märchen von Müttern und Töchtern


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Rezension von

Antje Jürgens

Märchen von Müttern und Töchtern Sigrid Früh und Ulrike Krawczyk (Hg.) Märchen von Müttern und Töchtern Königsfurt-Urania Verlag GmbH ISBN 9783868260106 Kinderbuch, Märchen Sonderausgabe 2009 Umschlaggestaltung Stefan Hose, Götheby-Holm Gebundene Ausgabe, 192 Seiten www.koenigsfurt-urania.com www.sigrid-frueh.de Zu den Autorinnen/Herausgeberinnen: Die 1935 geborene, studierte Germanistin und Volkskundlerin Sigrid Früh zählt zu den bekanntesten Märchenforscherinnen bzw. –Erzählerinnen in unserem Land. Sie lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart und bringt ihre Arbeit unter anderem in Seminaren und Vorträgen einer breiteren Öffentlichkeit dar. Die Vorliebe für das Märchengenre teilt sie mit ihrer Tochter Ulrike Krawczyk, die, 1953 geboren, ebenfalls Germanistik studierte. Ferner absolvierte sie ein Studium in Linguistik und zusätzliche Ausbildungen in Sprecherziehung und Stimmbildung. Auch sie hält Seminare zum Thema Märchen und veröffentlichte, unter anderem in Zusammenarbeit mit ihrer Mutter, ihre Arbeiten bei verschiedenen Verlagen. Zum Buch/Meine Meinung: Nicht zum ersten Mal haben sich Mutter und Tochter zusammengetan, um das zu tun, was sie leidenschaftlich gerne tun. Mündlich überlieferte wie schriftlich aufgezeichnete Geschichten in ganz Europa sammeln, übersetzen und, zu einem Buch zusammengefasst, veröffentlichen. Der Verlag hat eine Reihe Märchenbücher veröffentlicht, in denen jeweils andere Themen aufgegriffen wurden. In vorliegenden Buch geht es um Märchen in denen, wie der Titel schon verrät, Mütter und Töchter die Hauptrolle spielen. Das Schöne an diesem Buch ist, dass es eine Sammlung an 29 Märchen beinhaltet, wie es sie nicht überall gibt. Bekannte Gestalten, wie etwa Frau Holle, kommen zwar vor; allerdings in einem weniger bekannten Zusammenhang. Auch die in Märchen selten beliebte Stiefmutter wird hier etwas anders gezeichnet und muss sich beispielsweise nicht in glühenden Schuhen zu Tode tanzen. Alles Friede, Freude, Eierkuchen? Mitnichten. Die Beziehungen von Müttern zu ihren Kindern, Mädchen wie Jungen, können vielfach gestaltet sein. Nicht immer und zu jeder Zeit sind Mütter ihren Töchtern gegenüber (oder umgekehrt) hilfreich und, sogar über den Tod hinaus, beschützend. Es gibt auch eifersüchtige und bedrohliche Mutter-Töchter-Verhältnisse. Oder mystisch und magisch angehauchte, in denen eine ganze Bandbreite an Gefühlen zum Ausdruck kommt. Neid und Missgunst treiben manche der Mütter im Hinblick auf ihre eigenes (vertanes) Leben und der Schönheit und dem damit verbundenen Erfolg ihrer Töchter zu Handlungen, die deren Vernichtung dienen sollen. Doch, obwohl bedrohliche Situationen vorkommen, werden diese meines Erachtens nach nicht zu gewalttätig, wie es bisweilen in den eher bekannten Märchen vorkommt. Es gibt Märchen, in denen die innige Beziehung der Mütter und ihrer Töchter beschrieben wird, während andere von Neid und Missgunst bestimmt sind. Und solche, die von Trauer, Krieg, Tod und Melancholie berichten. Problematisch-konfliktbeladene Situationen wiegen sich mit innig-verbundenen auf. Die Symbolik in den Märchen spiegelt das wider, was im Leben passiert. Und das, was den Menschen antreibt – Hoffnung. Auf das Erreichen von Liebe und Glück, aber auch Selbstständigkeit, Zufriedenheit. Bis das soweit ist, durchlaufen die Hauptfiguren der Märchen diverse Prozesse. Abnabelung, der Weg von der Unselbstständigkeit in ein selbst behauptetes Leben, der Moment des Loslassens. Situationen, in denen der Schutz der Kinder oberste Priorität hat und solche, in denen ohne nachzudenken willkürlichen Befehlen Folge geleistet wird, Situationen, in denen das beschrieben wird, was jahrhundertelang real praktiziert wurde und stellenweise nach wie vor praktiziert wird: die Vormachtstellung des Patriarchats. Augenblicke des Verlustes und solche der Wiederkehr. Durch die liebevoll zusammengetragenen und umgesetzten Geschichten ist dieses Buch nicht nur zum Vorlesen geeignet, sondern – für Märchenfans, wie beispielsweise mich – auch einfach so zum darin schmökern. Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Die an Werte erinnern, die heute oft viel zu flüchtig verkommen; durch das Bewahren dieser Geschichten jedoch erhalten und weitergegeben werden können. Fazit: Empfehlenswert. Für Märchenfans und solche, die es werden wollen. Und diejenigen, die einfach mal etwas andere Märchen kennenlernen möchten. Copyright © 2010 by Antje Jürgens

Sigrid Früh und Ulrike Krawczyk (Hg.)

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Märchen von Müttern und Töchtern

Königsfurt-Urania Verlag GmbH

ISBN 9783868260106

Kinderbuch, Märchen

Sonderausgabe 2009

Umschlaggestaltung Stefan Hose, Götheby-Holm

Gebundene Ausgabe, 192 Seiten

www.koenigsfurt-urania.com

www.sigrid-frueh.de

Zu den Autorinnen/Herausgeberinnen:

Die 1935 geborene, studierte Germanistin und Volkskundlerin Sigrid Früh zählt zu den bekanntesten Märchenforscherinnen bzw. –Erzählerinnen in unserem Land. Sie lebt und arbeitet in der Nähe von Stuttgart und bringt ihre Arbeit unter anderem in Seminaren und Vorträgen einer breiteren Öffentlichkeit dar. Die Vorliebe für das Märchengenre teilt sie mit ihrer Tochter Ulrike Krawczyk, die, 1953 geboren, ebenfalls Germanistik studierte. Ferner absolvierte sie ein Studium in Linguistik und zusätzliche Ausbildungen in Sprecherziehung und Stimmbildung. Auch sie hält Seminare zum Thema Märchen und veröffentlichte, unter anderem in Zusammenarbeit mit ihrer Mutter, ihre Arbeiten bei verschiedenen Verlagen.

Zum Buch/Meine Meinung:

Nicht zum ersten Mal haben sich Mutter und Tochter zusammengetan, um das zu tun, was sie leidenschaftlich gerne tun. Mündlich überlieferte wie schriftlich aufgezeichnete Geschichten in ganz Europa sammeln, übersetzen und, zu einem Buch zusammengefasst, veröffentlichen. Der Verlag hat eine Reihe Märchenbücher veröffentlicht, in denen jeweils andere Themen aufgegriffen wurden.

In vorliegenden Buch geht es um Märchen in denen, wie der Titel schon verrät, Mütter und Töchter die Hauptrolle spielen. Das Schöne an diesem Buch ist, dass es eine Sammlung an 29 Märchen beinhaltet, wie es sie nicht überall gibt. Bekannte Gestalten, wie etwa Frau Holle, kommen zwar vor; allerdings in einem weniger bekannten Zusammenhang. Auch die in Märchen selten beliebte Stiefmutter wird hier etwas anders gezeichnet und muss sich beispielsweise nicht in glühenden Schuhen zu Tode tanzen.

Alles Friede, Freude, Eierkuchen? Mitnichten. Die Beziehungen von Müttern zu ihren Kindern, Mädchen wie Jungen, können vielfach gestaltet sein. Nicht immer und zu jeder Zeit sind Mütter ihren Töchtern gegenüber (oder umgekehrt) hilfreich und, sogar über den Tod hinaus, beschützend. Es gibt auch eifersüchtige und bedrohliche Mutter-Töchter-Verhältnisse. Oder mystisch und magisch angehauchte, in denen eine ganze Bandbreite an Gefühlen zum Ausdruck kommt. Neid und Missgunst treiben manche der Mütter im Hinblick auf ihre eigenes (vertanes) Leben und der Schönheit und dem damit verbundenen Erfolg ihrer Töchter zu Handlungen, die deren Vernichtung dienen sollen. Doch, obwohl bedrohliche Situationen vorkommen, werden diese meines Erachtens nach nicht zu gewalttätig, wie es bisweilen in den eher bekannten Märchen vorkommt.

Es gibt Märchen, in denen die innige Beziehung der Mütter und ihrer Töchter beschrieben wird, während andere von Neid und Missgunst bestimmt sind. Und solche, die von Trauer, Krieg, Tod und Melancholie berichten. Problematisch-konfliktbeladene Situationen wiegen sich mit innig-verbundenen auf. Die Symbolik in den Märchen spiegelt das wider, was im Leben passiert. Und das, was den Menschen antreibt – Hoffnung. Auf das Erreichen von Liebe und Glück, aber auch Selbstständigkeit, Zufriedenheit. Bis das soweit ist, durchlaufen die Hauptfiguren der Märchen diverse Prozesse. Abnabelung, der Weg von der Unselbstständigkeit in ein selbst behauptetes Leben, der Moment des Loslassens. Situationen, in denen der Schutz der Kinder oberste Priorität hat und solche, in denen ohne nachzudenken willkürlichen Befehlen Folge geleistet wird, Situationen, in denen das beschrieben wird, was jahrhundertelang real praktiziert wurde und stellenweise nach wie vor praktiziert wird: die Vormachtstellung des Patriarchats. Augenblicke des Verlustes und solche der Wiederkehr.

Durch die liebevoll zusammengetragenen und umgesetzten Geschichten ist dieses Buch nicht nur zum Vorlesen geeignet, sondern – für Märchenfans, wie beispielsweise mich – auch einfach so zum darin schmökern. Geschichten, die zum Nachdenken anregen. Die an Werte erinnern, die heute oft viel zu flüchtig verkommen; durch das Bewahren dieser Geschichten jedoch erhalten und weitergegeben werden können.

Fazit:

Empfehlenswert. Für Märchenfans und solche, die es werden wollen. Und diejenigen, die einfach mal etwas andere Märchen kennenlernen möchten.

Copyright © 2010 by Antje Jürgens

geschrieben am 07.11.2010 | 603 Wörter | 3867 Zeichen

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