ISBN | 3770434013 | |
Buchreihe | Disney's Hall of Fame | |
Autor | Don Rosa | |
Verlag | Ehapa Comic Collection | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 168 | |
Erscheinungsjahr | 2010 | |
Extras | - |
Der Superstar ist ein orthodoxer Barksist
Dass bei all den tausenden von Comiczeichnern, die wöchentlichen den weltweiten Comicmarkt mit Heften, Taschenbüchern und Sonderbänden überschwemmen, nur ein großes, scheinbar unsichtbares Künstleruniversum geschaffen wird, dem als bekannte Protagonisten ausschließlich Meister und Erfinder Walt Disney und sein größter Zeichner Carl Barks voranstehen, ist ein weitverbreitetes Vorurteil. Denn zumindest einer hat es geschafft, einen ähnlichen Kultstatus zu erreichen; er ist aktuell DIE Größe in Entenhausens Universum und vielleicht nicht zufällig schreibt und zeichnet er in bewährter Tradition von Carl Barks. Einige Sekundärautoren nennen ihn sogar einen orthodoxen Barksisten, weil er ausschließlich auf dessen Geschichten Bezug nimmt und all seine Duckschen Storys im Entenhausen der 1950er Jahre, also Barks Schaffenshöhepunkt, fallen lässt. Von wem die Rede ist: dem unnachahmlichen Don Rosa natürlich.
Tatsächlich gibt es heute auch noch andere bekannte und beliebte Comicerfinder, den Fans sind die einen oder anderen Namen ein Begriff, aber herausragend ist momentan vor allen Dingen Rosa. Dies lässt sich zum Beispiel auch daran ablesen, dass die wunderschöne Hall-of-Fame-Reihe (und zwar die Hall of Fame der Comicautoren) der Ehapa Comic Collection mittlerweile ihre neunzehnte Ausgabe veröffentlicht hat und dabei bereits zum siebten Mal ganz im Rahmen von Don Rosa steht. Über 30 Prozent der gesamten Serie gebühren also einem von vielen hundert Starautoren. Der amerikanische Autodiktat Don Rosa ist aber auch etwas ganz Besonderes, nicht nur wegen seiner Nähe und Liebe zu Barks, dessen Zeit und Figuren (besonders Dagobert Duck), sondern auch wegen seiner Zeichnungen und seiner Ideen.
Graphisch lässt sich ein Don-Rosa-Comic von nur einigermaßen erfahrenen Disney-Kennern sofort ausfindig machen. Die Figuren sind im Gegensatz zur Umgebung häufig kleiner, kantiger, elektrisierender, weil mimisch opulenter. Die weiche, gleichförmige, großformatige Buntheit der modernen Autoren geht Rosa völlig ab – wieder einmal eine Reminiszenz an den Urvater Bakrs. Noch interessanter und letztlich unsterblicher machte und macht sich Rosa aber mit seinen Storys, die häufig historiographische (im Duckschen Sinne) Züge tragen. Seine Dagobert-Anthologie, dessen Werden und Gedeihen, sind nicht nur auf dem Comicmarkt ein Höhepunkt der Weltliteratur.
Auch in dieser Hall-of-Fame-Ausgabe präsentiert der Ehapa-Verlag absolut lesenswerte Bonbons, die bislang zumeist in Donald-Duck-Taschenbüchern oder als Fortsetzungsreihen in der Micky Maus erstveröffentlicht wurden. Drei der sieben Storys sind vor Allem erwähnenswert: Da wäre zum einen der Opener "Die Münze", in der Rosa die Geschichte aus der Perspektive einer (selbstverständlich Dagobertschen) Münze nacherzählt, die auf komische und irrwitzige Art und Weise eine Reise durch Entenhausen macht, dabei auf alle alten Bekannten trifft, und am Ende wieder ihren Besitzer findet. Faszinierend sind die Perspektivwechsel und vor allen Dingen die fehlende Ducksche Hauptperson.
Zweites Highlight ist "Gauner gegen Geldspeicher", in der Rosa seinen persönlichen Bildungshintergrund, nämlich ein Ingenieurstudium, perfekt integriert. Die Panzerknacker bekommen nämlich eine ausführliche Zeichnung vom Geldspeicher in die Hände, mit allen Schächten und Gängen, die durchdrungen werden wollen, nur um am Ende mal wieder am Ende zu sein. Und mit Düsentriebs erstem Erfolg übertrifft sich Rosa mal wieder selbst, recherchierte er doch erneut goldrichtig und bietet in Anlehnung an Barks das missing link, dass Daniel Düsentriebs erste Erfindung markiert. Ein weiterer historischer Meilenstein, der nur so von Rosa kommen kann. Abseits von vielen anderen Comics und Comiczeichnern, nicht nur für Fans ein absolutes Muss großartiger Comicunterhaltung.
geschrieben am 21.02.2011 | 530 Wörter | 3373 Zeichen
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