ISBN | 342619807X | |
Autor | Wolf Serno | |
Verlag | Droemer Knaur | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 496 | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Extras | - |
„Das Lied der Klagefrau“ von Wolf Serno erschien im November 2011 beim Droemer-Verlag und umfasst 496 Seiten.
Es ist das Jahr 1786 in Göttingen. Julius Klingenthal wollte einst ein Medizinstudium aufnehmen, wurde dann jedoch durch einen hinterhältigen Chirurgen verdrängt. Mittlerweile verdient er als Puppenspieler das Geld, um sich und seine Frau Alena zu ernähren. Die beiden besitzen nicht viel, aber dennoch ist Julius entschlossen, es erneut mit dem Studium zu versuchen und den langen, anstrengenden Weg zu einem besseren Leben auf sich zu nehmen.
Doch auch dieses Mal ist Julius kein ruhiger Erfolg gegönnt. Zwar wird er aufgenommen, aber schon nach wenigen Jahren bringt eine Serie von Morden das Leben in der Universität durcheinander. Niemand Anderer als Julius selbst wird verdächtigt und schließlich angeklagt, dahinter zu stecken. Zugleich bringt eine andere Frau seine Ehe in Gefahr. Und zu allem Überfluss taucht auch noch ein alter Feind wieder auf, von dem Julius gehofft hatte, ihn nie wiedersehen zu müssen.
Wie auch die anderen Roman des Autors zeichnet sich „Das Lied der Klagefrau“ wieder einmal durch eine für historische Romane eher untypisch reißerische Handlung aus. Eine Mordserie, eine Anklage gegen den Protagonisten, das ständige Gefühl, dass der Täter immer in der Nähe ist – das alles sorgt für einen rasch ansteigenden Spannungsboden und macht den Roman eher zu einer schnell heruntergelesenen, leichteren Lektüre.
Das historische Fundament bleibt dabei leider ein wenig auf der Strecke. Zwar merkt man, dass Serno durchaus gut recherchiert hat, sodass zum Beispiel die Redeweise der Menschen von damals sehr realistisch nachempfunden wird, etwa durch Redewendungen, die in jener Zeit üblich waren. Von mir aus hätte der Autor jedoch gerne noch einiges mehr von seinem Wissen in die Geschichte einbauen können. Zwar erhält man einen interessanten Einblick in den Stand der Medizin zu dieser Zeit, aber generell konzentriert sich der Autor eher auf die Handlung.
Die Figuren sind ebenfalls sehr durchdacht aufgebaut. Es handelt sich nicht um gefühllose Statisten, die nur dazu dienen, irgendwelche historischen Personen zu verkörpern. Alle Hauptcharaktere besitzen eine vielschichtige Persönlichkeit, die es nicht nur ermöglicht, die Identität des Mörders bis zum Schluss zu verschleiern, sondern auch erst das Chaos zwischen Julius, seiner Frau Alena und seiner heimlichen Liebe anzuheizen.
Fazit: Wem es um historische Fakten geht, der kommt hier, zumindest im Vergleich zu anderen Werken, leider ein wenig kurz. Serno legt sein Hauptaugenmerk auf die Figuren und die spannende Handlung. Mit einigen kleinen Änderungen könnte das Buch auch gut als Thriller in der heutigen Zeit spielen. Trotzdem – oder gerade deshalb – vermag die Handlung, einen durchweg zu fesseln. Es handelt sich eben eher um eine leichtere Lektüre, die mit einigen interessanten Fakten über die damalige Zeit aufwartet, als um ein ausführliches Porträt der beschriebenen Epoche.
geschrieben am 10.01.2012 | 451 Wörter | 2583 Zeichen
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