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Das Komplott


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  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Das Komplott Es ist lange her, seit ich den letzten „Grisham“ gelesen habe und mir scheint, ich habe nicht wirklich etwas verpasst. Auch der neue Roman „Das Komplott“ liest sich flĂŒssig und versorgt den Leser mit einer grundsĂ€tzlich spannenden Geschichte, natĂŒrlich mit BezĂŒgen zum amerikanischen Rechtssystem. Das an sich ist kein Malus, aber einige der aufgezeigten Besonderheiten und Kompetenzstreitigkeiten zwischen BundesanwĂ€lten, FBI, US Marshals und anderen Institutionen sind fĂŒr KontinentaleuropĂ€er kaum zu durchschauen, natĂŒrlich ebenso wenig die offensichtliche Prise WillkĂŒr des dortigen Justizsystems, mit der Grisham den Leser ĂŒblicherweise konfrontiert. Worum geht es diesmal genau? Der Protagonist ist Malcolm Bannister, ein wegen eines Wirtschaftsvergehens angeklagter und zu 10 Jahren Haft verurteilter Rechtsanwalt. Nach den ersten Jahren in einem echten GefĂ€ngnis befindet sich dieser nun in einer (fiktiven) Anstalt mit erheblichen Lockerungen bei der Unterbringung der Inhaftierten und leitet dort die GefĂ€ngnisbibliothek. Man erfĂ€hrt, dass er sowohl im ersten GefĂ€ngnis als auch nun kostenlose Rechtsberatung erteilt und sich einen gewissen Ruf unter den Mitinsassen erarbeitet hat, wenngleich er natĂŒrlich nicht in allen FĂ€llen helfen kann. Als der gewaltsame Tod eines Bundesrichters und dessen jĂŒngerer Geliebten in den Nachrichten steht, ist das das Signal fĂŒr Bannister und der Plot beginnt. Nachdem das FBI wochenlang erfolglos nach dem Mörder gefahndet hat, tritt Bannister auf den Plan und bietet einen Deal an: sofortige Freilassung und Aufnahme in das Zeugenschutzprogramm gegen Benennung des Namens des Mörders. Nach erstem Misstrauen wird die Verabredung geschlossen und tatsĂ€chlich eingehalten. Bannister benennt als Mörder einen entflohenen HĂ€ftling, Quinn Rucker, mit dem er frĂŒher einmal inhaftiert war. Dieser wird gefasst, verhört und bekennt sich unter dubiosen UmstĂ€nden fĂŒr schuldig, benennt in der Vernehmung sogar Bannister als Tippgeber. Bannister selbst erhĂ€lt eine kosmetische Operation, beginnt in Florida eine neue Existenz unter dem Namen Max Baldwin und startet zahlreiche geschĂ€ftliche AktivitĂ€ten und Verschleierungsmanöver, die zunĂ€chst fĂŒr den Leser unklar bleiben, darunter die Eröffnung von BankschließfĂ€chern und die GrĂŒndung einer Filmfirma. Dann stellt sich heraus, dass Ruckers Familie ihm auf die Spur gekommen ist und er trennt sich vom FBI, das ihm natĂŒrlich weiterhin auf den Fersen zu bleiben versucht. Zusammen mit Vanessa, der Schwester eines ehemaligen, zunĂ€chst ungenannten MithĂ€ftlings, sucht er Nathan Cooley und gewinnt ihn fĂŒr ein angebliches Dokumentarfilmprojekt. Der Leser wird erst StĂŒck fĂŒr StĂŒck zu den wahren Absichten Bannisters gefĂŒhrt. Am Ende entfĂŒhrt Bannister den betrunkenen Cooley nach Jamaika, wo dieser mit ihm untergejubelten 4kg Kokain und einer Handfeuerwaffe kontrolliert und inhaftiert wird. Dann endlich offenbart er Bannister das offenbar gesuchte Geheimnis: er hat eine Menge Goldunzen auf seinem GrundstĂŒck versteckt, mit denen Bannister die jamaikanischen Behörden bestechen soll. Bannister jedoch hat nichts dergleichen im Sinn, sondern birgt zusammen mit Vanessa das Gold, das Cooley dem ermordeten Bundesrichter entwendet hatte. Dieser wiederum hatte es als Bestechungsgeld von einer Minenfirma erhalten, zu deren Gunsten er einen Prozess entschieden hatte. Nun fĂŒgt sich ein Puzzleteil zum anderen: Vanessa ist die Schwester von Quinn Rucker, dieser hat fĂŒr die Tat ein Alibi und Flucht sowie GestĂ€ndnis waren ein mit Bannister erschaffener Fake. Nunmehr setzt Bannister gegen Freilassung von Rucker das FBI auf die FĂ€hrte von Cooley an, ohne jedoch den Großteil des Goldes zu erwĂ€hnen oder gar herauszugeben. Dieses verbleibt Bannister und Rucker und jedenfalls Bannister beginnt mit Vanessa in Antigua ein neues und sorgenfreies Leben. Sehr schön an diesem Roman ist die IrrefĂŒhrung durch den Titel. Man erwartet wie in frĂŒheren Romanen die Aufdeckung eines Komplotts gegen Bannister, um am Ende zu merken, dass er selbst ein (legales) Komplott gegen den Staat gesponnen hat, der ihn so ungerecht behandelt hat. Die HandlungsstrĂ€nge sind zwar phasenweise ein wenig unglaubwĂŒrdig, d.h. wie elegant und widerstandsfrei die Protagonisten ihre Gegner inklusive FBI an der Nase herumfĂŒhren und kiloweise Gold per Post und Yacht nach Antigua verfrachten. Aber wenn man sich daran nicht stört, hat man einen flĂŒssig heruntergeschriebenen, maßvoll spannenden Roman, den man fĂŒr einige Stunden zur Kurzweil heranziehen, unter der Marke „Grisham“ abspeichern und bald wieder vergessen kann.

Es ist lange her, seit ich den letzten „Grisham“ gelesen habe und mir scheint, ich habe nicht wirklich etwas verpasst. Auch der neue Roman „Das Komplott“ liest sich flĂŒssig und versorgt den Leser mit einer grundsĂ€tzlich spannenden Geschichte, natĂŒrlich mit BezĂŒgen zum amerikanischen Rechtssystem. Das an sich ist kein Malus, aber einige der aufgezeigten Besonderheiten und Kompetenzstreitigkeiten zwischen BundesanwĂ€lten, FBI, US Marshals und anderen Institutionen sind fĂŒr KontinentaleuropĂ€er kaum zu durchschauen, natĂŒrlich ebenso wenig die offensichtliche Prise WillkĂŒr des dortigen Justizsystems, mit der Grisham den Leser ĂŒblicherweise konfrontiert.

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Worum geht es diesmal genau? Der Protagonist ist Malcolm Bannister, ein wegen eines Wirtschaftsvergehens angeklagter und zu 10 Jahren Haft verurteilter Rechtsanwalt. Nach den ersten Jahren in einem echten GefĂ€ngnis befindet sich dieser nun in einer (fiktiven) Anstalt mit erheblichen Lockerungen bei der Unterbringung der Inhaftierten und leitet dort die GefĂ€ngnisbibliothek. Man erfĂ€hrt, dass er sowohl im ersten GefĂ€ngnis als auch nun kostenlose Rechtsberatung erteilt und sich einen gewissen Ruf unter den Mitinsassen erarbeitet hat, wenngleich er natĂŒrlich nicht in allen FĂ€llen helfen kann. Als der gewaltsame Tod eines Bundesrichters und dessen jĂŒngerer Geliebten in den Nachrichten steht, ist das das Signal fĂŒr Bannister und der Plot beginnt. Nachdem das FBI wochenlang erfolglos nach dem Mörder gefahndet hat, tritt Bannister auf den Plan und bietet einen Deal an: sofortige Freilassung und Aufnahme in das Zeugenschutzprogramm gegen Benennung des Namens des Mörders. Nach erstem Misstrauen wird die Verabredung geschlossen und tatsĂ€chlich eingehalten. Bannister benennt als Mörder einen entflohenen HĂ€ftling, Quinn Rucker, mit dem er frĂŒher einmal inhaftiert war. Dieser wird gefasst, verhört und bekennt sich unter dubiosen UmstĂ€nden fĂŒr schuldig, benennt in der Vernehmung sogar Bannister als Tippgeber. Bannister selbst erhĂ€lt eine kosmetische Operation, beginnt in Florida eine neue Existenz unter dem Namen Max Baldwin und startet zahlreiche geschĂ€ftliche AktivitĂ€ten und Verschleierungsmanöver, die zunĂ€chst fĂŒr den Leser unklar bleiben, darunter die Eröffnung von BankschließfĂ€chern und die GrĂŒndung einer Filmfirma. Dann stellt sich heraus, dass Ruckers Familie ihm auf die Spur gekommen ist und er trennt sich vom FBI, das ihm natĂŒrlich weiterhin auf den Fersen zu bleiben versucht.

Zusammen mit Vanessa, der Schwester eines ehemaligen, zunĂ€chst ungenannten MithĂ€ftlings, sucht er Nathan Cooley und gewinnt ihn fĂŒr ein angebliches Dokumentarfilmprojekt. Der Leser wird erst StĂŒck fĂŒr StĂŒck zu den wahren Absichten Bannisters gefĂŒhrt. Am Ende entfĂŒhrt Bannister den betrunkenen Cooley nach Jamaika, wo dieser mit ihm untergejubelten 4kg Kokain und einer Handfeuerwaffe kontrolliert und inhaftiert wird. Dann endlich offenbart er Bannister das offenbar gesuchte Geheimnis: er hat eine Menge Goldunzen auf seinem GrundstĂŒck versteckt, mit denen Bannister die jamaikanischen Behörden bestechen soll. Bannister jedoch hat nichts dergleichen im Sinn, sondern birgt zusammen mit Vanessa das Gold, das Cooley dem ermordeten Bundesrichter entwendet hatte. Dieser wiederum hatte es als Bestechungsgeld von einer Minenfirma erhalten, zu deren Gunsten er einen Prozess entschieden hatte. Nun fĂŒgt sich ein Puzzleteil zum anderen: Vanessa ist die Schwester von Quinn Rucker, dieser hat fĂŒr die Tat ein Alibi und Flucht sowie GestĂ€ndnis waren ein mit Bannister erschaffener Fake. Nunmehr setzt Bannister gegen Freilassung von Rucker das FBI auf die FĂ€hrte von Cooley an, ohne jedoch den Großteil des Goldes zu erwĂ€hnen oder gar herauszugeben. Dieses verbleibt Bannister und Rucker und jedenfalls Bannister beginnt mit Vanessa in Antigua ein neues und sorgenfreies Leben.

Sehr schön an diesem Roman ist die IrrefĂŒhrung durch den Titel. Man erwartet wie in frĂŒheren Romanen die Aufdeckung eines Komplotts gegen Bannister, um am Ende zu merken, dass er selbst ein (legales) Komplott gegen den Staat gesponnen hat, der ihn so ungerecht behandelt hat. Die HandlungsstrĂ€nge sind zwar phasenweise ein wenig unglaubwĂŒrdig, d.h. wie elegant und widerstandsfrei die Protagonisten ihre Gegner inklusive FBI an der Nase herumfĂŒhren und kiloweise Gold per Post und Yacht nach Antigua verfrachten. Aber wenn man sich daran nicht stört, hat man einen flĂŒssig heruntergeschriebenen, maßvoll spannenden Roman, den man fĂŒr einige Stunden zur Kurzweil heranziehen, unter der Marke „Grisham“ abspeichern und bald wieder vergessen kann.

geschrieben am 10.12.2013 | 653 Wörter | 4000 Zeichen

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