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Das Zebra unterm Bett


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Das Zebra unterm Bett Was macht man eigentlich als junges MĂ€dchen, SchĂŒlerin der zweiten Grundschulklasse, wenn man morgens von einem Husten geweckt wird und der kommt von einem waschechten Zebra, das sich mal so eben unter dem eigenen Hochbett einquartiert hat? Hanna jedenfalls bleibt ziemlich cool. Das Zebra, das BrĂ€uninger heißt, auch. Denn, was man ja nicht so ohne weiteres weiß, Zebras können klettern und auch sonst noch so allerlei Dinge, die man in keinem Biologie- oder Zoologie-Lehrbuch finden wĂŒrde. Darunter wĂ€ren z.B. Nutella-Brote lieben, lesen, schreiben, rechnen, sogar mit Wurzel und Pi und auch so mancher sonstige Merksatz geht BrĂ€uninger recht flott ĂŒber die Lippen, als er in Hannas Schule vom klischeehaft beamtischen Spießerdirektor eigentlich des Unterrichts verwiesen werden soll. Dass er ĂŒberhaupt dort ist, hat BrĂ€uninger Hannas selbstverstĂ€ndlichem Entschluss und der relativen Coolness ihrer zwei (ja, zwei) Papas (dazu spĂ€ter) zu verdanken. Denn die finden erst einmal nichts dabei, dass Hanna nunmehr allein bzw. mit BrĂ€uninger zur Schule lĂ€uft und der auch noch am Unterricht teilnehmen soll. Obwohl es im Unterricht geradezu wunderbar funktioniert mit BrĂ€uninger und der auch noch die Fantasie der Kinder enorm anregt, lĂ€sst der Direktor das Tier von ZoowĂ€rtern abholen. DafĂŒr hat er bestimmt irgendeine Vorschrift gefunden. WĂ€hrend Hanna und ihr heimlicher Schwarm und hoffentlich neuer Freund Helge aus der Nachbarschaft BefreiungsplĂ€ne schmieden, macht BrĂ€uninger das des Nachts lieber selbst: er kann ja klettern
 Doch bei Hanna bleiben kann er nicht. Warum genau das nicht geht, soll hier nicht verraten werden, aber das Ende ist ganz hervorragend. Das Buch könnte eigentlich eine Top-Empfehlung von mir bekommen, aber ein Aspekt ist in dem Buch enthalten, den ich völlig unnötig, an der Zielgruppe vorbei und geradezu aufgesetzt finde. Hanna hat nĂ€mlich zwei Papas, also ein schwules VĂ€terpaar, das Hanna adoptiert hat, nachdem ihre Mutter bei der Geburt gestorben ist. Mag ja sein, dass das in heutigen Patchwork- und Alternativfamilienzeiten nichts Ungewöhnliches mehr ist, aber in diesem Buch schafft es keinerlei Mehrwert, ja darĂŒber hinaus muss sich der Leser (immerhin ist die Empfehlung fĂŒr Kinder von 6-8 Jahren angegeben, die bestimmt noch keine Gesellschaftskunde oder gar Sexualunterricht genossen haben) oder auch der Vorleser mit immerhin kindlich verharmlosten, aber kinderbuchuntypischen Begriffen herumschlagen: die Papas sind „homosensationell“, ihren „leidlichen“ Vater kennt sie nicht und sie wurde, weil ihre Mutter bei der Geburt gestorben ist, von den beiden neuen Papas „adoptioniert“. Wenn Kinder das selbst lesen, können sie damit nichts anfangen (genauso wenig ĂŒbrigens mit BrĂ€uningers FĂ€higkeit, mal so eben ein Palindrom an die Tafel zu kritzeln); wenn Eltern es vorlesen, mĂŒssen sie möglicherweise Nachfragen beantworten, die sie ganz bestimmt nicht erwartet haben, als sie dieses Buch gekauft haben. NatĂŒrlich versucht Hanna spĂ€ter in der Schule, BrĂ€uningers Rauswurf damit zu unterbinden, dass sie ja aufgrund ihres familiĂ€ren Hintergrundes auch nicht „normal“ sei. Aber nur fĂŒr diesen Gag hĂ€tte es nicht diese umstĂ€ndliche familiĂ€re Konstellation gebraucht, die meiner Ansicht nach außerdem die Grenzen herkömmlicher Literatur fĂŒr Erstleser ĂŒberschreitet. Wenn man sein Kind mit alternativen Lebensweisen konfrontieren möchte, kann man das gerne tun, im richtigen Alter und mit den richtigen Medien, aber man sollte bitteschön vorher wissen dĂŒrfen, wenn ein Buch wie dieses hier diesen „pĂ€dagogischen“ Impetus beinhaltet. Der BuchrĂŒckentext, in dem die „beiden Papas“ kurz und nur en passant erwĂ€hnt werden, genĂŒgt dafĂŒr aber nicht. Dennoch: die Geschichte ist fĂŒr GrundschĂŒler und Erstleser an sich ganz hervorragend geeignet und bietet zudem Metathemen zur spĂ€teren Besprechung mit den Kindern. Wenn man also an der hier produzierten Familienaufstellung keinen Anstoß nimmt, ist das Buch eine Wucht. Wer mit der beschriebenen Situation aber nicht konform geht, sollte das vor der LektĂŒre bedenken.

Was macht man eigentlich als junges MĂ€dchen, SchĂŒlerin der zweiten Grundschulklasse, wenn man morgens von einem Husten geweckt wird und der kommt von einem waschechten Zebra, das sich mal so eben unter dem eigenen Hochbett einquartiert hat? Hanna jedenfalls bleibt ziemlich cool. Das Zebra, das BrĂ€uninger heißt, auch. Denn, was man ja nicht so ohne weiteres weiß, Zebras können klettern und auch sonst noch so allerlei Dinge, die man in keinem Biologie- oder Zoologie-Lehrbuch finden wĂŒrde. Darunter wĂ€ren z.B. Nutella-Brote lieben, lesen, schreiben, rechnen, sogar mit Wurzel und Pi und auch so mancher sonstige Merksatz geht BrĂ€uninger recht flott ĂŒber die Lippen, als er in Hannas Schule vom klischeehaft beamtischen Spießerdirektor eigentlich des Unterrichts verwiesen werden soll. Dass er ĂŒberhaupt dort ist, hat BrĂ€uninger Hannas selbstverstĂ€ndlichem Entschluss und der relativen Coolness ihrer zwei (ja, zwei) Papas (dazu spĂ€ter) zu verdanken. Denn die finden erst einmal nichts dabei, dass Hanna nunmehr allein bzw. mit BrĂ€uninger zur Schule lĂ€uft und der auch noch am Unterricht teilnehmen soll. Obwohl es im Unterricht geradezu wunderbar funktioniert mit BrĂ€uninger und der auch noch die Fantasie der Kinder enorm anregt, lĂ€sst der Direktor das Tier von ZoowĂ€rtern abholen. DafĂŒr hat er bestimmt irgendeine Vorschrift gefunden. WĂ€hrend Hanna und ihr heimlicher Schwarm und hoffentlich neuer Freund Helge aus der Nachbarschaft BefreiungsplĂ€ne schmieden, macht BrĂ€uninger das des Nachts lieber selbst: er kann ja klettern
 Doch bei Hanna bleiben kann er nicht. Warum genau das nicht geht, soll hier nicht verraten werden, aber das Ende ist ganz hervorragend.

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Das Buch könnte eigentlich eine Top-Empfehlung von mir bekommen, aber ein Aspekt ist in dem Buch enthalten, den ich völlig unnötig, an der Zielgruppe vorbei und geradezu aufgesetzt finde. Hanna hat nĂ€mlich zwei Papas, also ein schwules VĂ€terpaar, das Hanna adoptiert hat, nachdem ihre Mutter bei der Geburt gestorben ist. Mag ja sein, dass das in heutigen Patchwork- und Alternativfamilienzeiten nichts Ungewöhnliches mehr ist, aber in diesem Buch schafft es keinerlei Mehrwert, ja darĂŒber hinaus muss sich der Leser (immerhin ist die Empfehlung fĂŒr Kinder von 6-8 Jahren angegeben, die bestimmt noch keine Gesellschaftskunde oder gar Sexualunterricht genossen haben) oder auch der Vorleser mit immerhin kindlich verharmlosten, aber kinderbuchuntypischen Begriffen herumschlagen: die Papas sind „homosensationell“, ihren „leidlichen“ Vater kennt sie nicht und sie wurde, weil ihre Mutter bei der Geburt gestorben ist, von den beiden neuen Papas „adoptioniert“. Wenn Kinder das selbst lesen, können sie damit nichts anfangen (genauso wenig ĂŒbrigens mit BrĂ€uningers FĂ€higkeit, mal so eben ein Palindrom an die Tafel zu kritzeln); wenn Eltern es vorlesen, mĂŒssen sie möglicherweise Nachfragen beantworten, die sie ganz bestimmt nicht erwartet haben, als sie dieses Buch gekauft haben. NatĂŒrlich versucht Hanna spĂ€ter in der Schule, BrĂ€uningers Rauswurf damit zu unterbinden, dass sie ja aufgrund ihres familiĂ€ren Hintergrundes auch nicht „normal“ sei. Aber nur fĂŒr diesen Gag hĂ€tte es nicht diese umstĂ€ndliche familiĂ€re Konstellation gebraucht, die meiner Ansicht nach außerdem die Grenzen herkömmlicher Literatur fĂŒr Erstleser ĂŒberschreitet. Wenn man sein Kind mit alternativen Lebensweisen konfrontieren möchte, kann man das gerne tun, im richtigen Alter und mit den richtigen Medien, aber man sollte bitteschön vorher wissen dĂŒrfen, wenn ein Buch wie dieses hier diesen „pĂ€dagogischen“ Impetus beinhaltet. Der BuchrĂŒckentext, in dem die „beiden Papas“ kurz und nur en passant erwĂ€hnt werden, genĂŒgt dafĂŒr aber nicht.

Dennoch: die Geschichte ist fĂŒr GrundschĂŒler und Erstleser an sich ganz hervorragend geeignet und bietet zudem Metathemen zur spĂ€teren Besprechung mit den Kindern. Wenn man also an der hier produzierten Familienaufstellung keinen Anstoß nimmt, ist das Buch eine Wucht. Wer mit der beschriebenen Situation aber nicht konform geht, sollte das vor der LektĂŒre bedenken.

geschrieben am 29.09.2015 | 594 Wörter | 3547 Zeichen

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