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Kurz vor dem Gewitter


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Rezension von

Paul Niemeyer

Kurz vor dem Gewitter Michael KrĂŒger hat mit „Kurz vor dem Gewitter“ einen sehr guten Gedichtband verfasst. In „Schatten und Licht“, dem ersten Gedicht, fasst er die positive Feindschaft zwischen Erkennendem und Erkanntem auf eine derart nahe liegende Weise in Worte, dass man schnell, begierig, sorglos zu einem der nĂ€chsten Gedichte, zum Beispiel „Rede des Reisenden“, blĂ€ttert, in dem die charmante Unverbindlichkeit, die allen (VorĂŒber)reisenden anhaftet, in leichte, jedem zugĂ€ngliche Worte eingefangen ist. Hier im ersten von vier Buchkapiteln dreht sich alles um Reisen, also Reisende, Hotels, Bahnhöfe, Ankommen, Weiterkommen, Besuche und Abschiednehmen. Die einzigen Zeilen, ĂŒber die ich mir auf den insgesamt 111 Seiten nicht klar wurde, stehen auch hier; „Zwei rote Fische, ein schwarzer“ heißen sie, und in ihnen geht KrĂŒger etwas zu sehr ins Bildhafte, die zu vielen Ideen, die einem zu diesem Gedicht kommen, stehen sich im Wege. Im zweiten Kapitel Schönes (!), zugleich Solides und dezent Gewaltiges zu Nacht, Tod, Vergehen, im „Englischen Garten“ wird in unaufdringlicher Dynamik dem Übergang von Sommer zu Herbst nachempfunden, Ă€hnliches in „Ende des Sommers“. Erleichternderweise spielt KrĂŒger in seinen Gedichten nicht den soziologischen Übervater, er beanstandet und bemĂ€ngelt keine gesellschaftlichen ZustĂ€nde, nein, seine Gedichte sind berĂŒhrende Ich- und nicht hohle Man-zeugnisse. In der „Umfrage“ stellt eine Zeitung dem Gedicht-Ich die Frage, ob es seine Stadt liebe, und anstatt ĂŒber Man-zustĂ€nde brĂŒtend sitzen zu bleiben, geht es los in den Park, achtet auf die BĂŒcher, die auf den Tischen der Schlafenden liegen, postiert sich auf einer BrĂŒcke, um deren Vibrieren bei der nĂ€chsten Zugdurchfahrt abzuwarten; StadtgefĂŒhle, Stadtmomente; und „unter der Obhut des Dunkels schlich ich zurĂŒck in mein Zimmer, wo ein Urteil erlaubt ist.“. Das nĂ€chste Kapitel versammelt eine Reihe persönlicher, meist gewidmeter Gedichte. Nachrufe, mal sehr persönlich, mal weniger persönlich, stehen im vierten und letzten Kapitel.

Michael KrĂŒger hat mit „Kurz vor dem Gewitter“ einen sehr guten Gedichtband verfasst. In „Schatten und Licht“, dem ersten Gedicht, fasst er die positive Feindschaft zwischen Erkennendem und Erkanntem auf eine derart nahe liegende Weise in Worte, dass man schnell, begierig, sorglos zu einem der nĂ€chsten Gedichte, zum Beispiel „Rede des Reisenden“, blĂ€ttert, in dem die charmante Unverbindlichkeit, die allen (VorĂŒber)reisenden anhaftet, in leichte, jedem zugĂ€ngliche Worte eingefangen ist. Hier im ersten von vier Buchkapiteln dreht sich alles um Reisen, also Reisende, Hotels, Bahnhöfe, Ankommen, Weiterkommen, Besuche und Abschiednehmen. Die einzigen Zeilen, ĂŒber die ich mir auf den insgesamt 111 Seiten nicht klar wurde, stehen auch hier; „Zwei rote Fische, ein schwarzer“ heißen sie, und in ihnen geht KrĂŒger etwas zu sehr ins Bildhafte, die zu vielen Ideen, die einem zu diesem Gedicht kommen, stehen sich im Wege. Im zweiten Kapitel Schönes (!), zugleich Solides und dezent Gewaltiges zu Nacht, Tod, Vergehen, im „Englischen Garten“ wird in unaufdringlicher Dynamik dem Übergang von Sommer zu Herbst nachempfunden, Ă€hnliches in „Ende des Sommers“. Erleichternderweise spielt KrĂŒger in seinen Gedichten nicht den soziologischen Übervater, er beanstandet und bemĂ€ngelt keine gesellschaftlichen ZustĂ€nde, nein, seine Gedichte sind berĂŒhrende Ich- und nicht hohle Man-zeugnisse. In der „Umfrage“ stellt eine Zeitung dem Gedicht-Ich die Frage, ob es seine Stadt liebe, und anstatt ĂŒber Man-zustĂ€nde brĂŒtend sitzen zu bleiben, geht es los in den Park, achtet auf die BĂŒcher, die auf den Tischen der Schlafenden liegen, postiert sich auf einer BrĂŒcke, um deren Vibrieren bei der nĂ€chsten Zugdurchfahrt abzuwarten; StadtgefĂŒhle, Stadtmomente; und „unter der Obhut des Dunkels schlich ich zurĂŒck in mein Zimmer, wo ein Urteil erlaubt ist.“. Das nĂ€chste Kapitel versammelt eine Reihe persönlicher, meist gewidmeter Gedichte. Nachrufe, mal sehr persönlich, mal weniger persönlich, stehen im vierten und letzten Kapitel.

geschrieben am 22.10.2003 | 292 Wörter | 1785 Zeichen

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