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Das mohnrote Meer


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Rezension von

Johanna Paik

Das mohnrote Meer Amitav Ghosh hat nach „Glaspalast“ ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Die Geschichte, oder vielmehr Geschichten spielen in den 30er Jahren in Indien. Dies ist eine Zeit, in der die meisten Menschen am Oberlauf des Ganges in irgendeiner Form von der Opiumindustrie leben. Als nun China den Handel unterbinden will, kommt es zur Opiumkrise. LĂ€sst sich die Zeit noch gut fassen und verstehen, wird das bei der FĂŒlle der Figuren schon schwieriger. Da ist zum einen Diti, deren Mann in der Fabrik arbeitete und die von Kalua vor dem Scheiterhaufen gerettet wird, aber ihre Tochter auf der Flucht zurĂŒcklassen muss. Hinzu kommen noch einige weitere Figuren, deren Geschichte man immer im Wechsel zu Ditis Geschichte erzĂ€hlt bekommt. Diti mag deshalb im Zentrum der ErzĂ€hlung stehen, weil sie das Sklavenschiff, die Ibis, in ihren Visionen sieht. Das Schiff, auf dem letztlich alle zusammenkommen und in eine ungewisse Zukunft blicken. Mit an Bord sind noch die junge Waise Paulette, die vor ihrem Ziehvater flieht und ihr Ziehbruder Jodu, ein junger Laskare, sowie der Raja von Rashkali. Sie alle verschmelzen auf ihrer Flucht ins Ungewisse mit der Mannschaft der Ibis. Durch ihre individuelle Vergangenheit und ihren Charakter unterscheiden sich die GefĂ€hrten sehr, doch nun steuern sie trotz allem einer gemeinsamen Zukunft entgegen. Amitav Ghosh ist mit diesem Buch wieder ein Epos ĂŒber die Schönheit Indiens gelungen. Mit seiner Sprache und seinem Stil lĂ€sst er die brutale Kolonialzeit aber auch die Schönheit des Landes lebendig werden. Er schafft es, verschiedene Menschen zu zeichnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu tragen einerseits das Kastensystem in Indien, andererseits aber auch der Status als Kolonie bei. Trotz der genauen Darstellung der einzelnen Charaktere, die letztlich, trotz unterschiedlichem Hintergrund auf der Ibis zusammentreffen, kommt nicht das GefĂŒhl auf, dass es sich hierbei um Klischees handelt. Jedoch macht gerade die FĂŒlle der Personen das Lesen anfangs nicht leicht. Dadurch, dass die Geschichte der Seherin Diti wie ein roter Faden alle FlĂŒchtlinge miteinander verbindet, fĂ€llt es schwer den Überblick zu behalten. Empfehlenswert wĂ€re es hier, sich doch noch einige Notizen zu machen, gerade, wenn man beim Lesen Pausen einlegt. Auch ist die gesprochene Sprache der Seefahrer oft nur schwer zu verstehen und irgendwann einfach lĂ€stig. Wo normal die wörtliche Rede dazu beitrĂ€gt, den Lesefluss zu beschleunigen und den Text lebendiger werden zu lassen, kommt man hier beim Lesen ins Stocken und GrĂŒbeln. Vielleicht wĂ€re es besser gewesen, es bei Ghoshs Wortwahl zu belassen, anstatt den Menschen einen kĂŒnstlich-eingedeutschten Dialekt zu verpassen. So ließen sich diese Stellen leichter lesen. Alles in allem ist Amitav Ghosh mit diesem Buch ein hervorragender Start gelungen. Bleibt abzuwarten, wie sich die nĂ€chsten BĂ€nde entwickeln

Amitav Ghosh hat nach „Glaspalast“ ein weiteres Meisterwerk geschaffen.

weitere Rezensionen von Johanna Paik

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Die Geschichte, oder vielmehr Geschichten spielen in den 30er Jahren in Indien. Dies ist eine Zeit, in der die meisten Menschen am Oberlauf des Ganges in irgendeiner Form von der Opiumindustrie leben. Als nun China den Handel unterbinden will, kommt es zur Opiumkrise.

LĂ€sst sich die Zeit noch gut fassen und verstehen, wird das bei der FĂŒlle der Figuren schon schwieriger. Da ist zum einen Diti, deren Mann in der Fabrik arbeitete und die von Kalua vor dem Scheiterhaufen gerettet wird, aber ihre Tochter auf der Flucht zurĂŒcklassen muss. Hinzu kommen noch einige weitere Figuren, deren Geschichte man immer im Wechsel zu Ditis Geschichte erzĂ€hlt bekommt. Diti mag deshalb im Zentrum der ErzĂ€hlung stehen, weil sie das Sklavenschiff, die Ibis, in ihren Visionen sieht. Das Schiff, auf dem letztlich alle zusammenkommen und in eine ungewisse Zukunft blicken.

Mit an Bord sind noch die junge Waise Paulette, die vor ihrem Ziehvater flieht und ihr Ziehbruder Jodu, ein junger Laskare, sowie der Raja von Rashkali. Sie alle verschmelzen auf ihrer Flucht ins Ungewisse mit der Mannschaft der Ibis. Durch ihre individuelle Vergangenheit und ihren Charakter unterscheiden sich die GefÀhrten sehr, doch nun steuern sie trotz allem einer gemeinsamen Zukunft entgegen.

Amitav Ghosh ist mit diesem Buch wieder ein Epos ĂŒber die Schönheit Indiens gelungen. Mit seiner Sprache und seinem Stil lĂ€sst er die brutale Kolonialzeit aber auch die Schönheit des Landes lebendig werden. Er schafft es, verschiedene Menschen zu zeichnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dazu tragen einerseits das Kastensystem in Indien, andererseits aber auch der Status als Kolonie bei. Trotz der genauen Darstellung der einzelnen Charaktere, die letztlich, trotz unterschiedlichem Hintergrund auf der Ibis zusammentreffen, kommt nicht das GefĂŒhl auf, dass es sich hierbei um Klischees handelt.

Jedoch macht gerade die FĂŒlle der Personen das Lesen anfangs nicht leicht. Dadurch, dass die Geschichte der Seherin Diti wie ein roter Faden alle FlĂŒchtlinge miteinander verbindet, fĂ€llt es schwer den Überblick zu behalten. Empfehlenswert wĂ€re es hier, sich doch noch einige Notizen zu machen, gerade, wenn man beim Lesen Pausen einlegt.

Auch ist die gesprochene Sprache der Seefahrer oft nur schwer zu verstehen und irgendwann einfach lĂ€stig. Wo normal die wörtliche Rede dazu beitrĂ€gt, den Lesefluss zu beschleunigen und den Text lebendiger werden zu lassen, kommt man hier beim Lesen ins Stocken und GrĂŒbeln. Vielleicht wĂ€re es besser gewesen, es bei Ghoshs Wortwahl zu belassen, anstatt den Menschen einen kĂŒnstlich-eingedeutschten Dialekt zu verpassen. So ließen sich diese Stellen leichter lesen.

Alles in allem ist Amitav Ghosh mit diesem Buch ein hervorragender Start gelungen. Bleibt abzuwarten, wie sich die nÀchsten BÀnde entwickeln

geschrieben am 05.01.2009 | 437 Wörter | 2478 Zeichen

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