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Software-Qualität


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Rezension von

Marc-Florian Wendland

Software-Qualität Software-Qualität ist eine Komposition signifikanter Eigenschaften des betrachteten Softwaresystems in Abhängigkeit zu seiner Anforderungsspezifikation. Alle diese Teileigenschaften partizipieren letztendlich in einem Wertegrad, der gemeinhin als die „Qualität der Software“ verstanden wird. Dabei wird oft vergessen, dass es nicht „die Qualität“ gibt; hier muss weiter differenziert werden, so man sich eingehender mit Qualitätssicherungsmaßnahmen befassen möchte. Von den Kunden am ehesten wahrgenommen wird wohl das Merkmal „Funktionalität“ oder „Benutzerfreundlichkeit“, während ein Hersteller sicherlich noch an der Wartbarkeit und Testbarkeit der Software interessiert ist. Um den qualitativen Grad einer Software messen zu können, müssen Analyse- und Verfikationsmechanismen systematisch und zielgerichtet eingesetzt werden. Das diskutierte Buch „Software-Qualität“ hat sich dieser Aufgabe gewidmet. Inhaltlich setzt sich das Buch aus 15 Kapiteln zusammen, beginnend mit einer ausführlichen Einführung, in der vor allem eine einheitliche Terminologie geschaffen wird. Die zentralen Begrifflichkeiten wie Qualität, Fehler, Korrektheit oder Robustheit (u.v.m.) werden definiert. Gegebenenfalls wird auf den relevanten, industriellen Standard (ISO, DIN) verwiesen. Die Einleitung besticht vor allem durch ihre Ausführlichkeit. Der Autor umreißt den aktuellen Stand im Qualitätsmanagement, diskutiert die relevanten QS-Modelle (CMMI, PSP...) und knüpft den Bogen zu den beiden relevanten QS-Aktivitäten (konstruktiv und analytisch) etc. Auf diesem Basiswissen aufbauend widmet sich der Autor vornehmlich den dynamischen Testtechniken der analytischen QS. Beginnend bei dem funktionsorientierten Test, der auf die Involvierung des Quelltextes verzichtet (Black Box), über die klassischen White Box-Verfahren des kontrollflussorientierten Tests, bis hin zu datenflussorientierten Testverfahren. Anschließend werde besondere Formen des dynamischen Tests wie etwa der Back-to-Back- oder der Mutationen-Test angesprochen. Meiner Meinung nach entfaltet der Autor in den Abschnitten zum dynamischen Test seine geballte Kompetenz. Der interessierte Leser wird fundiert und didaktisch gekonnt in die „klassischen“ Testverfahren eingeführt und erhält zudem noch Informationen, die weit über den Tellerrand des üblicherweise diskutierten hinausgehen. Im Vergleich zur ersten Auflage kam ein ganz neues Kapitel zum „Modell-basierten Testen“ hinzu, eine viel versprechende Methodologie, von der erwartet wird den Testprozess und vor allem die Wartbarkeit bzw. Erweiterbarkeit eben jenes deutlich zu vereinfachen. Leider lässt der Autor den Bereich „UML“ als den weltweit anerkannten Modellierungsstandard außen vor. Ebenso fehlte mir in diesem Kontext eine Adressierung des UML Testing Profiles. Nach Abschluss der dynamischen Testverfahren, schwenkt der Autor zu den statischen Verfahren, sprich Metriken, Reviews, testunterstützende Tools, sowie Prozesse und Prüfstrategien. Abschließend werden spezielle Verifikationsmethoden diskutiert, wie formale Verifikationsmechanismen oder der Test für objektorientierte und eingebettete Systeme. Insbesondere die letzten beiden Themen spannen einen zarten Bogen zur Praxis, da zahlreiche Systeme in Industrie und Forschung hinsichtlich einer der beiden Architekturen klassifizieren lässt. Allerdings dürfte der Praxisanteil zur Vorbereitung auf ein reales Projekt nicht ausreichend sein. Dazu bleibt ein Großteil der Materie viel zu theoretisch. „Software-Qualität“ wartet mit einer unglaublichen Menge an Fachwissen auf. Im Vorwort begründet der Autor seine Motivation zu diesem Buch damit, potentiell interessierten Rezipienten die oftmals als langweilig oder eintönig gescholtene Thematik der Verifikation bzw. des Testens spannend und abwechslungsreich zu präsentieren. Gemessen an diesen Worten muss man dem Autoren eindeutig zugestehen, dieses Ziel erfüllt zu haben. Das Buch liest sich flüssig und gut aufbereitet, an manchen Stellen vielleicht zu theoretisch. Meines Erachtens eignet sich das Buch hervorragend zum (Selbst-)Studium, um sich über den aktuellen Stand in der Forschung hinsichtlich „Testen, Analysieren und Verifizieren“ umfassend zu informieren; es gießt ein geistiges Fundament, ist allerdings nicht dazu gedacht, um aktive die Mauern hochzuziehen (innerhalb eines Projektes sofort anwendbar zu sein). Am Ende eines jeden Kapitels verweist der Autor auf relevante Veröffentlichungen hinsichtlich der eben diskutierten Thematik. Dadurch erleichtert es Liggesmeyer seinen Lesern, fortführende Literatur zu selektieren. Da er neben verlegten Büchern vor allem Konferenzpapiere referenziert (und diese oftmals kostenlos sind), bietet sich dem geneigten Leser eine Fülle weiterführenden Materials zur Durchsicht. Fazit: Ein tolles Buch mit einem recht hohen Preis. Ich empfehle es guten Gewissens jedem, der sich ausführlich über Software-Qualität in allen Facetten informieren möchte. Für fortgeschrittene Fachleute eignet sich das Buch hervorragend als Nachschlagewerk. Wer allerdings hofft mit dem angelesenen Wissen einen Testprozess ganzheitlich zu managen oder zu strukturieren, der sollte zu praxisnaher, projektorientierter Literatur greifen.

Software-Qualität ist eine Komposition signifikanter Eigenschaften des betrachteten Softwaresystems in Abhängigkeit zu seiner Anforderungsspezifikation. Alle diese Teileigenschaften partizipieren letztendlich in einem Wertegrad, der gemeinhin als die „Qualität der Software“ verstanden wird. Dabei wird oft vergessen, dass es nicht „die

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Inhaltlich setzt sich das Buch aus 15 Kapiteln zusammen, beginnend mit einer ausführlichen Einführung, in der vor allem eine einheitliche Terminologie geschaffen wird. Die zentralen Begrifflichkeiten wie Qualität, Fehler, Korrektheit oder Robustheit (u.v.m.) werden definiert. Gegebenenfalls wird auf den relevanten, industriellen Standard (ISO, DIN) verwiesen. Die Einleitung besticht vor allem durch ihre Ausführlichkeit. Der Autor umreißt den aktuellen Stand im Qualitätsmanagement, diskutiert die relevanten QS-Modelle (CMMI, PSP...) und knüpft den Bogen zu den beiden relevanten QS-Aktivitäten (konstruktiv und analytisch) etc.

Auf diesem Basiswissen aufbauend widmet sich der Autor vornehmlich den dynamischen Testtechniken der analytischen QS. Beginnend bei dem funktionsorientierten Test, der auf die Involvierung des Quelltextes verzichtet (Black Box), über die klassischen White Box-Verfahren des kontrollflussorientierten Tests, bis hin zu datenflussorientierten Testverfahren. Anschließend werde besondere Formen des dynamischen Tests wie etwa der Back-to-Back- oder der Mutationen-Test angesprochen. Meiner Meinung nach entfaltet der Autor in den Abschnitten zum dynamischen Test seine geballte Kompetenz. Der interessierte Leser wird fundiert und didaktisch gekonnt in die „klassischen“ Testverfahren eingeführt und erhält zudem noch Informationen, die weit über den Tellerrand des üblicherweise diskutierten hinausgehen.

Im Vergleich zur ersten Auflage kam ein ganz neues Kapitel zum „Modell-basierten Testen“ hinzu, eine viel versprechende Methodologie, von der erwartet wird den Testprozess und vor allem die Wartbarkeit bzw. Erweiterbarkeit eben jenes deutlich zu vereinfachen. Leider lässt der Autor den Bereich „UML“ als den weltweit anerkannten Modellierungsstandard außen vor. Ebenso fehlte mir in diesem Kontext eine Adressierung des UML Testing Profiles.

Nach Abschluss der dynamischen Testverfahren, schwenkt der Autor zu den statischen Verfahren, sprich Metriken, Reviews, testunterstützende Tools, sowie Prozesse und Prüfstrategien. Abschließend werden spezielle Verifikationsmethoden diskutiert, wie formale Verifikationsmechanismen oder der Test für objektorientierte und eingebettete Systeme. Insbesondere die letzten beiden Themen spannen einen zarten Bogen zur Praxis, da zahlreiche Systeme in Industrie und Forschung hinsichtlich einer der beiden Architekturen klassifizieren lässt. Allerdings dürfte der Praxisanteil zur Vorbereitung auf ein reales Projekt nicht ausreichend sein. Dazu bleibt ein Großteil der Materie viel zu theoretisch.

„Software-Qualität“ wartet mit einer unglaublichen Menge an Fachwissen auf. Im Vorwort begründet der Autor seine Motivation zu diesem Buch damit, potentiell interessierten Rezipienten die oftmals als langweilig oder eintönig gescholtene Thematik der Verifikation bzw. des Testens spannend und abwechslungsreich zu präsentieren. Gemessen an diesen Worten muss man dem Autoren eindeutig zugestehen, dieses Ziel erfüllt zu haben. Das Buch liest sich flüssig und gut aufbereitet, an manchen Stellen vielleicht zu theoretisch. Meines Erachtens eignet sich das Buch hervorragend zum (Selbst-)Studium, um sich über den aktuellen Stand in der Forschung hinsichtlich „Testen, Analysieren und Verifizieren“ umfassend zu informieren; es gießt ein geistiges Fundament, ist allerdings nicht dazu gedacht, um aktive die Mauern hochzuziehen (innerhalb eines Projektes sofort anwendbar zu sein).

Am Ende eines jeden Kapitels verweist der Autor auf relevante Veröffentlichungen hinsichtlich der eben diskutierten Thematik. Dadurch erleichtert es Liggesmeyer seinen Lesern, fortführende Literatur zu selektieren. Da er neben verlegten Büchern vor allem Konferenzpapiere referenziert (und diese oftmals kostenlos sind), bietet sich dem geneigten Leser eine Fülle weiterführenden Materials zur Durchsicht.

Fazit: Ein tolles Buch mit einem recht hohen Preis. Ich empfehle es guten Gewissens jedem, der sich ausführlich über Software-Qualität in allen Facetten informieren möchte. Für fortgeschrittene Fachleute eignet sich das Buch hervorragend als Nachschlagewerk. Wer allerdings hofft mit dem angelesenen Wissen einen Testprozess ganzheitlich zu managen oder zu strukturieren, der sollte zu praxisnaher, projektorientierter Literatur greifen.

geschrieben am 04.09.2009 | 659 Wörter | 4545 Zeichen

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