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Die Einsamkeit der Primzahlen


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Rezension von

Johanna Götzendorfer

Die Einsamkeit der Primzahlen Die Dramatik ihrer Schicksale erfasst sowohl Alice als auch Mattia schon in ihrer Kindheit: Beide werden von schrecklichen Unfällen getroffen, die fortan ihre Lebensgeschichten umschreiben sollen. Alice wird Opfer eines körperlichen Unfalls, muss ab nun ihr Leben mit einer Behinderung meistern. Mattias Drama, das Verschwinden seiner geistig behinderten Zwillingsschwester, für das er sich verantwortlich sieht, führt zu einer psychischen Beeinträchtigung, die ihn nie mehr loslassen soll. Beide suchen ihr Heil darin, den eigentlich unbeschadetem Teil ihrer selbst – sei es nun Körper oder Geist – durch Verletzungen, Zerstörungen, Verstümmelungen abzustumpfen. So fügt Mattia sich selbst mit Klingen, Scherben und auch Feuer Schmerzen und – in weiterer Folge – Narben zu, Alice hingegen versucht mehr oder weniger, den Schmerz in ihrer Seele, das Gefühl, ein Krüppel und ungeliebt zu sein, auszuhungern: sie gerät in eine schwere Magersucht. Das Schicksal scheint sie, die beiden schwer gezeichneten Außenseiter, füreinander bestimmt zu haben und führt sie zusammen als „ … zwei Menschen, die im jeweils anderen die eigene Einsamkeit wiedererkannt hatten.“ Alice und Mattia gehen eine nahe, enge Beziehung zueinander ein, die aber jahrelang ohne körperliche Zutraulichkeiten auskommt, diese beinahe panisch ausklammert. Vor allem Mattia fehlt der Weitblick zu erkennen, wohin ihre Gefühle zueinander führen könnten. Er verlässt Alice und geht für Jahre ins Ausland. Als er – auf Alices Drängen – zurückkommt, empfinden beide noch genauso stark füreinander wie zuvor. Doch das Leben, die verstrichene Zeit, schlicht, der Lauf der Dinge und nicht zuletzt die beiden selbst, haben ihnen Hindernisse in den Weg gelegt. Hindernisse, die unüberwindbar erscheinen. Paolo Giordano debütierte mit Die Einsamkeit der Primzahlen mit unglaublichem Erfolg: Als jüngstem Schriftsteller in der Geschichte des wichtigsten italienischen Literaturpreises – dem Premio Strega – wurde ihm dieser verliehen. Die Einsamkeit der Primzahlen brilliert als schlicht aber dennoch grandios erzählter Episodenroman, welcher auf intime Weise Einblick in die Seele des menschlichen Schmerzes erlaubt und davon erzählt, wie man sich mit Uneinsichtigkeit, Ängsten und Furcht vor sich selbst seinem eigenen Schicksal in den Weg stellen kann.

Die Dramatik ihrer Schicksale erfasst sowohl Alice als auch Mattia schon in ihrer Kindheit: Beide werden von schrecklichen Unfällen getroffen, die fortan ihre Lebensgeschichten umschreiben sollen. Alice wird Opfer eines körperlichen Unfalls, muss ab nun ihr Leben mit einer Behinderung meistern. Mattias Drama, das Verschwinden seiner geistig behinderten Zwillingsschwester, für das er sich verantwortlich sieht, führt zu einer psychischen Beeinträchtigung, die ihn nie mehr loslassen soll.

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Beide suchen ihr Heil darin, den eigentlich unbeschadetem Teil ihrer selbst – sei es nun Körper oder Geist – durch Verletzungen, Zerstörungen, Verstümmelungen abzustumpfen. So fügt Mattia sich selbst mit Klingen, Scherben und auch Feuer Schmerzen und – in weiterer Folge – Narben zu, Alice hingegen versucht mehr oder weniger, den Schmerz in ihrer Seele, das Gefühl, ein Krüppel und ungeliebt zu sein, auszuhungern: sie gerät in eine schwere Magersucht.

Das Schicksal scheint sie, die beiden schwer gezeichneten Außenseiter, füreinander bestimmt zu haben und führt sie zusammen als „ … zwei Menschen, die im jeweils anderen die eigene Einsamkeit wiedererkannt hatten.“ Alice und Mattia gehen eine nahe, enge Beziehung zueinander ein, die aber jahrelang ohne körperliche Zutraulichkeiten auskommt, diese beinahe panisch ausklammert. Vor allem Mattia fehlt der Weitblick zu erkennen, wohin ihre Gefühle zueinander führen könnten.

Er verlässt Alice und geht für Jahre ins Ausland.

Als er – auf Alices Drängen – zurückkommt, empfinden beide noch genauso stark füreinander wie zuvor. Doch das Leben, die verstrichene Zeit, schlicht, der Lauf der Dinge und nicht zuletzt die beiden selbst, haben ihnen Hindernisse in den Weg gelegt.

Hindernisse, die unüberwindbar erscheinen.

Paolo Giordano debütierte mit Die Einsamkeit der Primzahlen mit unglaublichem Erfolg: Als jüngstem Schriftsteller in der Geschichte des wichtigsten italienischen Literaturpreises – dem Premio Strega – wurde ihm dieser verliehen.

Die Einsamkeit der Primzahlen brilliert als schlicht aber dennoch grandios erzählter Episodenroman, welcher auf intime Weise Einblick in die Seele des menschlichen Schmerzes erlaubt und davon erzählt, wie man sich mit Uneinsichtigkeit, Ängsten und Furcht vor sich selbst seinem eigenen Schicksal in den Weg stellen kann.

geschrieben am 25.08.2009 | 331 Wörter | 1980 Zeichen

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