ISBN | 3777422517 | |
Autoren | Edwin Buijsen , Alice Anna Klaassen , Lea van der Vinde , Georg J.M. Weber | |
Verlag | Hirmer Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 208 | |
Erscheinungsjahr | 2009 | |
Extras | - |
Der Harlemer Maler Philips Wouwerman ist höchst modern. Zwar lebte er zwischen 1619 und 1668. Dennoch ist er heute medial total prÀsent. Das liegt an mehreren Internetseiten (www.wouwerman.org und .de), die nicht nur seine Biographie bereithalten. Eine beansprucht gar, sein gesamtes Werk abzubilden.
Die Crux dieser PrĂ€sentationen ist allerdings deren schlechte QualitĂ€t. Da Wouwerman jedoch zu den bedeutendsten Malern des sogenannten Goldenen Zeitalters zĂ€hlt, ist es durchaus ratsam, seinen Bildern Aufmerksamkeit zu schenken. Wouwerman wurde sicher zum erfolgreichsten Darsteller von Pferden in seiner Zeit, weil er es verstand, seinen Bildern eine ungeheure Detailtreue mitzugeben. Betrachtet man seine GemĂ€lde lange und ausgiebig, so kann man sich in getreuen Abbildungen von Details verlieren, die einen vergessen lassen, dass diese Bilder im 17. Jahrhundert entstanden sind. Zwar wurde der Harlemer durch seine Pferde-Bilder berĂŒhmt; - sein Name wird auch heute primĂ€r mit diesem Genre verbunden. Doch sind es andere Szenen, die das wahre Können des HollĂ€nders belegen. Es sind Feldschlachten, Jagdpartien, die Ansicht von PferdestĂ€llen oder Hufschmieden, von Reitschulen oder kriegerischen Feldlagern, die das AusmaĂ von Wouwermans GenialitĂ€t der Nachwelt ĂŒberliefern.
Die Museumslandschaft Hessen in Kassel besitzt heute die zweitgröĂte Sammlung von GemĂ€lden des NiederlĂ€nders. Anlass genug, um erstmals in Deutschland eine Solo-Ausstellung seines Werkes zu zeigen. Die GemĂ€ldegalerie Alte Meister im Museum Schloss Wilhelmshöhe prĂ€sentiert noch bis zum 11. Oktober 2009 die erste monographische Schau Wouwermans ĂŒberhaupt.
Der Maler gehörte zu den in der Kunstgeschichte seltenen FĂ€llen, bereits zu Lebzeiten erfolgreich und vermögend zu sein. Die fĂŒrstlichen Sammler des 18-ten Jahrhunderts rissen sich um die GemĂ€lde und erwarben sie gleich im Dutzend. Ob in St. Petersburg, Dresden oder Kassel. Heute ist aus alten Auktionskatalogen ersichtlich, dass die Bilder Wouwermans schon damals hohe Preise erzielten und teilweise höher gehandelt wurden als Werke von Rembrandt und Vermeer. DarĂŒber hinaus hatte er noch ein anderes groĂes GlĂŒck. So wusste sein frĂŒher Biograph Arnold Houbraken 1719 zu berichten, dass Wouwerman in seinem Leben MĂ€zenen begegnete, die seine Kunstwerke schĂ€tzten und bereit waren, »ihren Wert zu bezahlen«.
Die Ausstellung wird dokumentiert in einem der Kunst Wouwermans adĂ€quat begegnenden Katalogbuch aus dem MĂŒnchner Hirmer Verlag (Philips Wouwerman 1619-1668). Die WiedergabequalitĂ€t lĂ€sst den Betrachter sich in der Detailbesessenheit des Malers geradezu versinken. Deutlich wird, dass das Buch als Medium noch lĂ€ngst nicht ausgedient hat. Die Genauigkeit der Reproduktion schafft kontemplative Momente. SĂ€mtliche in der Ausstellung prĂ€sentierten Bilder werden in Farbe dokumentiert und ausfĂŒhrlich beschrieben. So wird das Buch ĂŒber seine Bibliophilie hinaus zu einem SammlerstĂŒck.
Die bedeutende Ausstellung eines reprÀsentativen Querschnitts aus dem Gesamtwerk Philips Wouwermans entstand in Kooperation mit dem Mauritshuis in Den Haag, wo sie vom 12. November 2009 bis zum 28. Februar 2010 zu sehen sein wird. Das schöne in Leinen gebundene Katalogbuch bewahrt die Ausstellung und ihren Besuch danach.
geschrieben am 17.09.2009 | 453 Wörter | 2842 Zeichen
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