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Oceania - Die Prophezeihung


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Rezension von

Ragan Tanger

Oceania - Die Prophezeihung Auftakt einer unheimlichen Trilogie Das Salz der Antlantikküste schmeckt frisch und birgt die Gewalt des Ozeans in sich – es ist unabänderlich mächtig und eine natürliche Mischung aus menschlicher Sinneswahrnehmung und biophysikalischer Notwendigkeit. Damit aber ist mit dem uns Bekannten und Vertrauten in diesem Zukunftsroman für Jugendliche von der Französin Helene Montardre auch erst einmal genug – ein düsteres Anfangsszenario, das Ray Bradbury nicht besser beschreiben könnte, den Bladerunnervisionäre aus den fatalistischen 1980er Jahren nicht ähnlicher auf Zelluloid gebracht hätten, eröffnet die Geschichte: Selbstsucht, usurpatorische Oligarchien und ein rücksichtsloser Umgang mit dem Leben und seinen Ressourcen sind die schrecklichen Bilder, die Montardre hier in einer gewaltigen Melange aus Umwelt-, Fantasie-und Zukunftsroman hinlegt. Flavia ist die Hauptdarstellerin und Enkelin eines Vogelspähers, einer Spezies, die den Vögeln lauscht und die zeigt, welche imaginativen Kräfte Montardre zur Verfügung stehen. Ihr bisheriges Schaffen zeigt, dass sie sich mit Tieren, aber auch mit sozialen und politischen Themen auskennt, die sie fachgerecht für Jugendliche aufbereitet, dabei aber niemals den Bezug zur Realität des Magischen vergisst. Die Vögel haben es längst erzählt, umso dringlicher ist diese Ermahnung an die Leserschaft: Überlegt euch den Umgang mit eurer Umgebung noch einmal genauer, denn sonst werden die allzu unrealistisch erscheinenden Visionen von Überschwemmungen (Holland, Südsee, Karibik) Realität wie in dieser Geschichte. Geschlossene Schulen, soziale Armut und die Gefahr, dass auch die französische Atlantikküste, an der Flavia lebt, von Wassermassen überschwemmt wird. So hilft neben der Weisheit des Großvaters auch das Glück, denn der Gewinn einer Reise führt sie in die USA, dem einzigen Land, das sich, so grotesk es sich auch anhört, in der Zukunft gegen die Umweltkatastrophe, die vom Meer auszugehen scheint, gewappnet hat und einen rieseigen Schutzwall um ihr Land gebaut hat. Denkt man an diese synthetischen Welten, die jetzt schon dort existieren, keine unmögliche Option. Dennoch ist der Bezug zu den USA als rettendem Zufluchtsort, wenn auch demjenigen, der hier besonders kritisch hinterfragt wird, ebenso natürlich einfach integriert wie andere Elemente dieses Romans. Die entsprechende Klientel, welche angesprochen werden soll, ist meiner Meinung nach auch mit dieser Mahnung aus klassischer Liebesgeschichte (Chris taucht im Verlauf des Romans auf - der lang ersehnte Vertraute von Flavia), Sozialdrama (Untergang der Welt, Egomane Erfolgsgesellschaft) und Umweltbezug bestens bedient. Wohl in erster Linie durch ihre intuitive, sinnliche und mitreißende Art zu Schreiben gewinnt die Autorin ihre Leserschaft. Das ist, als segelte man selbst auf dem Meer, denn es wogt, es schmeckt, es inspiriert in jeder Zeile. Angeborenes Mitteilungskönnen darf man Montardre attestieren. „Die Prophezeiung“ ist spannenderweise nur der erste Teil einer Trilogie, die das Meer und die Zukunft unserer Umwelt zum Thema hat, dementsprechend offen und variabel endet das Buch, was natürlich ein weiteres Highlight ist – das Happy End muss noch nicht konstruiert werden, die Leser dürfen die Realität mit neuen und unvorgefertigten Augen wahrnehmen. Das große Plus liegt in der Mahnung an die individuellen Auswüchse persönlichen Handelns und umweltpolitische und biophysische Unsachlichkeiten unserer Tage (Klimagipfel, Umweltretter), die mit ihrem Populismus eine Sache nur noch schlimmer machen, fallen hier weg. Deswegen: Mitmachen und eintauchen – in die unabänderliche Macht der Ozeane.

Auftakt einer unheimlichen Trilogie

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Das Salz der Antlantikküste schmeckt frisch und birgt die Gewalt des Ozeans in sich – es ist unabänderlich mächtig und eine natürliche Mischung aus menschlicher Sinneswahrnehmung und biophysikalischer Notwendigkeit. Damit aber ist mit dem uns Bekannten und Vertrauten in diesem Zukunftsroman für Jugendliche von der Französin Helene Montardre auch erst einmal genug – ein düsteres Anfangsszenario, das Ray Bradbury nicht besser beschreiben könnte, den Bladerunnervisionäre aus den fatalistischen 1980er Jahren nicht ähnlicher auf Zelluloid gebracht hätten, eröffnet die Geschichte: Selbstsucht, usurpatorische Oligarchien und ein rücksichtsloser Umgang mit dem Leben und seinen Ressourcen sind die schrecklichen Bilder, die Montardre hier in einer gewaltigen Melange aus Umwelt-, Fantasie-und Zukunftsroman hinlegt.

Flavia ist die Hauptdarstellerin und Enkelin eines Vogelspähers, einer Spezies, die den Vögeln lauscht und die zeigt, welche imaginativen Kräfte Montardre zur Verfügung stehen. Ihr bisheriges Schaffen zeigt, dass sie sich mit Tieren, aber auch mit sozialen und politischen Themen auskennt, die sie fachgerecht für Jugendliche aufbereitet, dabei aber niemals den Bezug zur Realität des Magischen vergisst. Die Vögel haben es längst erzählt, umso dringlicher ist diese Ermahnung an die Leserschaft: Überlegt euch den Umgang mit eurer Umgebung noch einmal genauer, denn sonst werden die allzu unrealistisch erscheinenden Visionen von Überschwemmungen (Holland, Südsee, Karibik) Realität wie in dieser Geschichte.

Geschlossene Schulen, soziale Armut und die Gefahr, dass auch die französische Atlantikküste, an der Flavia lebt, von Wassermassen überschwemmt wird. So hilft neben der Weisheit des Großvaters auch das Glück, denn der Gewinn einer Reise führt sie in die USA, dem einzigen Land, das sich, so grotesk es sich auch anhört, in der Zukunft gegen die Umweltkatastrophe, die vom Meer auszugehen scheint, gewappnet hat und einen rieseigen Schutzwall um ihr Land gebaut hat. Denkt man an diese synthetischen Welten, die jetzt schon dort existieren, keine unmögliche Option.

Dennoch ist der Bezug zu den USA als rettendem Zufluchtsort, wenn auch demjenigen, der hier besonders kritisch hinterfragt wird, ebenso natürlich einfach integriert wie andere Elemente dieses Romans. Die entsprechende Klientel, welche angesprochen werden soll, ist meiner Meinung nach auch mit dieser Mahnung aus klassischer Liebesgeschichte (Chris taucht im Verlauf des Romans auf - der lang ersehnte Vertraute von Flavia), Sozialdrama (Untergang der Welt, Egomane Erfolgsgesellschaft) und Umweltbezug bestens bedient. Wohl in erster Linie durch ihre intuitive, sinnliche und mitreißende Art zu Schreiben gewinnt die Autorin ihre Leserschaft. Das ist, als segelte man selbst auf dem Meer, denn es wogt, es schmeckt, es inspiriert in jeder Zeile. Angeborenes Mitteilungskönnen darf man Montardre attestieren.

„Die Prophezeiung“ ist spannenderweise nur der erste Teil einer Trilogie, die das Meer und die Zukunft unserer Umwelt zum Thema hat, dementsprechend offen und variabel endet das Buch, was natürlich ein weiteres Highlight ist – das Happy End muss noch nicht konstruiert werden, die Leser dürfen die Realität mit neuen und unvorgefertigten Augen wahrnehmen. Das große Plus liegt in der Mahnung an die individuellen Auswüchse persönlichen Handelns und umweltpolitische und biophysische Unsachlichkeiten unserer Tage (Klimagipfel, Umweltretter), die mit ihrem Populismus eine Sache nur noch schlimmer machen, fallen hier weg. Deswegen: Mitmachen und eintauchen – in die unabänderliche Macht der Ozeane.

geschrieben am 01.08.2010 | 510 Wörter | 3180 Zeichen

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