ISBN | 3462044060 | |
Autor | Jean-Luc Bannalec | |
Verlag | Kiepenheuer & Witsch | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 304 | |
Erscheinungsjahr | 2012 | |
Extras | - |
„Bretonische Verhältnisse“ von Jean-Luc Bannalec ist im März 2012 als Taschenbuch beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen. Außerdem gibt es ein Hörbuch von Der Audio Verlag.
Kommissar Georges Dupin ist aus Paris in die tiefste Bretagne versetzt worden, nach Concarneau. An einem heißen Julitag wird im malerischen Künstlerdorf Pont Aven der Besitzer eines Hotels tot aufgefunden. Der 91-jährige Pierre-Louis Pennec wurde offenbar erstochen. Plötzlich ist es mit der schläfrigen Küstenidylle vorbei und für Dupin beginnt ein schwieriger Fall.
Man muss kein Liebhaber der Bretagne sein, um das Setting dieses Romans voll und ganz zu genießen. Ich selbst bin noch nie dort gewesen und trotzdem hat es dieses Buch geschafft, mich schon nach kürzester Zeit mit Haut und Haar an den Ort des Geschehens zu versetzen. Das verregnete Wetter, die rauen Küstenstriche und die kleinen Fischerdörfchen werden vor dem inneren Auge lebendig und ziehen einen in ihren Bann. Die Bretagne ist nicht nur ungewöhnlich als Kulisse für einen Krimi und daher mal was Neues, sondern passt auch einfach unglaublich gut zu der Geschichte. Die typisch französische Lebensweise und die ganz eigene Umgebung, egal ob ländlich oder städtisch, verleihen der Geschichte einen ganz besonderen Charme.
Ebenfalls ein Pluspunkt des Romans sind die tiefgründigen zwischenmenschlichen Beziehungen. So bezieht der Autor die Spannung für dieses Buch nicht aus reißerischen Actionszenen oder weltumspannenden Verschwörungen, sondern aus den Figuren selbst. Ein letztlich eher kleiner Fall wird dadurch so komplex, wie es in manch hochgelobtem Thriller nicht der Fall ist. Einiges an Ermittlungsarbeit also, was da auf den Komissar Dupin zukommt. Dem Autor gelingt es hierbei hervorragend, immer wieder überraschende Wendungen einzubauen. Jedes Mal, wenn man glaubt, den Fall durchschaut zu haben, schubst der Autor das Geschehen wieder in eine andere Richtung und man fängt aufs Neue an zu rätseln.
Insgesamt hätte man den Roman wohl ein wenig kürzen können. Aus den knapp dreihundert Seiten hätten auch zweihundert oder zweihundertfünfzig werden können, ohne dass der Geschichte etwas gefehlt hätte. So gibt es immer mal wieder kleine Passagen, die die Handlung nicht wirklich weiterbringen und auch schnell überflogen werden können. Diejenigen, die die Bretagne kennen und lieben, werden aber auch diese Teile lieben, denn besonders in Szenen, die eher nebensächlich bei den Ermittlungen sind, beschreibt der Autor sehr genau die Umgebung und die Menschen.
Fazit: „Bretonische Verhältnisse“ ist ein intelligenter Krimi, dessen verworrener und immer wieder überraschender Fall einen gut zu unterhalten vermag. Das Setting wird so lebendig beschrieben, dass hier nicht nur Bretagne-Fans auf ihre Kosten kommen, sondern auch jeder andere Leser sich einen mentalen Kurzurlaub im romantischen Norden Frankreichs gönnen kann.
geschrieben am 04.06.2012 | 424 Wörter | 2508 Zeichen
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