ISBN | 389667501X | |
Autor | Peter Mayle | |
Verlag | Karl Blessing Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 240 | |
Erscheinungsjahr | 2013 | |
Extras | - |
"Der Coup von Marseille" von dem britischen Autor Peter Mayle ist im September 2013 in gebundener Form beim Karl-Blessing-Verlag erschienen.
Sam Levitt ist glücklich mit der attraktiven Elena. Doch dann erhält er von dem Unternehmer Reboul einen Auftrag. Er soll in Marseille für ein Projekt werben, in dessen Zuge eine alte Fischerbucht aufgewertet werden soll. Entschlossen geht Levitt an das Projekt heran, doch schon bald stellt sich heraus, dass der Bauauftrag sehr begehrt ist und so mancher töten würde, um ihn zu bekommen.
Eigentlich bin ich kein Fan von Wirtschaftskrimis, dafür aber absolut begeistert von Frankreich und der Stadt Marseille. Daher musste ich den Roman trotzdem unbedingt lesen. Was die Beschreibungen der Stadt angeht, bin ich nicht enttäuscht worden. Dem Autor gelingt es, alles sehr realistisch darzustellen, sodass sofort klare Bilder vor dem inneren Auge auftauchen. Als jemand, der die Stadt selbst schon besucht hat, habe ich mich sofort dorthin zurückversetzt gefühlt. Doch auch wer noch nie dort gewesen ist, wird durch die detaillierte Darstellung ein gutes Bild Marseilles erhalten. Es ist deutlich erkennbar, dass der Ort der Handlung in Mayles Roman eine größere Rolle einnimmt als in so manch anderer Geschichte. Viele Passagen widmen sich den Beschreibungen der Stadt, der Bewohner oder der französischen Kultur im Allgemeinen.
Die Geschichte selbst hingegen konnte mich zu Beginn noch nicht so richtig begeistern. Trotz des Klappentextes habe ich mich eine Weile gefragt, worauf das Ganze eigentlich hinauslaufen soll und wie der Autor aus den verschiedenen Aspekten der Handlung ein schlüssiges Ganzes machen will. Weil ich den mentalen Frankreich-Besuch so genossen habe, las ich aber trotzdem weiter und ohne dass ich es wirklich bemerkt hätte hat mich die Geschichte dann doch langsam in den Bann gezogen. Irgendwann ist mir plötzlich aufgefallen, dass ich das Buch schon halb durchgelesen hatte und ich unbedingt wissen musste, wie es weitergehen würde.
Der Autor arbeitet hier nicht mit reißerischen Szenen, bei denen man die ganze Zeit auf den Fingernägeln kaut. Stattdessen baut er im Hintergrund eine subtile Spannung auf. Die anfänglich eher lockere Atmosphäre wird nach und nach immer bedrohlicher und irgendwann hat man einen Punkt erreicht, wo die Spannung so groß ist wie bei einem actionreichen Kampf auf Leben und Tod. Vielleicht sogar noch stärker, schließlich weiß man ja bei solchen Geschichten, dass der Held doch meist überlebt. In Mayles Roman hingegen gibt es diese Sicherheit nicht. In der Geschichte scheint alles möglich zu sein. Sie macht sich los von den klassischen Erzählmustern, die zwar schneller Spannung aufbauen, dafür aber auch meist auf ein relativ vorhersehbares Happy End hinauslaufen. Hier traut man dem Autor jede mögliche Auflösung der Geschichte zu.
Fazit: "Der Coup von Marseille" ist sicherlich keine leichte Kost. Gerade der Anfang zieht sich in die Länge und es ist nicht sofort verständlich, worauf der Autor hier hinauswill. Hat man aber diese anfängliche Durststrecke überwunden ist der Roman spannender als so manches als Pageturner angepriesenes Werk, weil hier alle Optionen offen sind.
geschrieben am 25.10.2013 | 487 Wörter | 2729 Zeichen
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