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Walden: oder Leben in den Wäldern


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Ragan Tanger

Walden: oder Leben in den WĂ€ldern Immer wieder wirklich Ausgerechnet am 4. Juli, dem UnabhĂ€ngigkeitstag der USA, bezieht Henry David Thoreau eine BlockhĂŒtte in der NĂ€he des Waldensees und schafft sich selbst die Vorlage fĂŒr eines der wichtigsten BĂŒcher aller Zeiten. Es ist das Jahr 1845, Thoreau gerade einmal 27 Jahre alt, und schon voller Argwohn gegen die Staatsgewalt und Weitblick fĂŒr das Eigentliche. Er ist der Vorreiter aller Hippies, aller Outsider, aller Rebellen der modernen, steinernen Schwere, das Stoppschild, das man dem protestantischen Kapitalismus vor die Nase hĂ€lt, die Faust, die man der Leistungsgesellschaft ins Gesicht schlĂ€gt. Thoreau war kein Barmherziger, er rief in einem anderen Werk ganz bewusst zur Pflicht des Ungehorsams gegen den Staat auf. Dort, wo Sklaven oder Minderheiten unterdrĂŒckt wurden, musste es auch schon mal die Gegengewalt sein. Ganz so, wie es das Tier im Menschen ausleben muss. Sein zweijĂ€hriger RĂŒckzug in die Natur, den er in diesem Buch beschreibt ist von außergewöhnlicher sprachlicher Feinheit und weit mehr noch von geistiger Klarheit und Frische. Sich auf das Wesentliche berufen, auf ein Paar Stiefel, ein Paar Hosen und einen Teller. Alles Unnötige beiseite lassen, die Nase im Wind der TatsĂ€chlichkeit, die HĂ€nde im Schlamm von Mutter Erde. Der Diogenes-Verlag hat sich zur Neuauflage ganz der GrĂ¶ĂŸe angepasst. Knapp 500 Seiten, ein (leider schwaches) Vorwort von Walter Richartz, eine Zeittafel und hilfreiche Anmerkungen am Ende, das Ganze in Leinen gebunden, bebildert mit BlockhĂŒtte, See und BĂ€umen und selbstverstĂ€ndlich ein Leseband. Das ist edel und hat das Werk auch verdient, wobei Thoreau ja wohl gesagt hĂ€tte. Spart Euch das Leinen und die Bildchen drauf. Seht zu, dass ihr fĂŒr das Geld den Kindern was zu essen gebt. Unsere haben aber schon genug werden die modernen gestressten Wesen sagen. Das Einzige, fĂŒr was wir sparen, ist Zeit. Und die kann man sich mit Geld nicht kaufen. Warum zieht ihr nicht in die WĂ€lder? wĂŒrde Thoreau auch 170 Jahre spĂ€ter fragen. Und wie damals werden sie heute die gleichen Antworten geben. Sie sind die verfluchten einer kapitalistischen Welt, viel mehr als fĂŒr das Wellnesswochenende und die Fairttradeschokolade reicht es nicht. Thoreau wird allein im Wald bleiben. Das Buch lĂ€sst die meisten zumindest in ihrer Vorstellung mit hin reisen. Ganz wenige lassen sich davon sogar wirklich verĂ€ndern. Die Chance ist da. Schöner, edler, handlicher als zuvor liest es sich nicht mehr. Jetzt liegt es an dir!

Immer wieder wirklich

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Ausgerechnet am 4. Juli, dem UnabhĂ€ngigkeitstag der USA, bezieht Henry David Thoreau eine BlockhĂŒtte in der NĂ€he des Waldensees und schafft sich selbst die Vorlage fĂŒr eines der wichtigsten BĂŒcher aller Zeiten. Es ist das Jahr 1845, Thoreau gerade einmal 27 Jahre alt, und schon voller Argwohn gegen die Staatsgewalt und Weitblick fĂŒr das Eigentliche. Er ist der Vorreiter aller Hippies, aller Outsider, aller Rebellen der modernen, steinernen Schwere, das Stoppschild, das man dem protestantischen Kapitalismus vor die Nase hĂ€lt, die Faust, die man der Leistungsgesellschaft ins Gesicht schlĂ€gt. Thoreau war kein Barmherziger, er rief in einem anderen Werk ganz bewusst zur Pflicht des Ungehorsams gegen den Staat auf. Dort, wo Sklaven oder Minderheiten unterdrĂŒckt wurden, musste es auch schon mal die Gegengewalt sein. Ganz so, wie es das Tier im Menschen ausleben muss. Sein zweijĂ€hriger RĂŒckzug in die Natur, den er in diesem Buch beschreibt ist von außergewöhnlicher sprachlicher Feinheit und weit mehr noch von geistiger Klarheit und Frische. Sich auf das Wesentliche berufen, auf ein Paar Stiefel, ein Paar Hosen und einen Teller. Alles Unnötige beiseite lassen, die Nase im Wind der TatsĂ€chlichkeit, die HĂ€nde im Schlamm von Mutter Erde.

Der Diogenes-Verlag hat sich zur Neuauflage ganz der GrĂ¶ĂŸe angepasst. Knapp 500 Seiten, ein (leider schwaches) Vorwort von Walter Richartz, eine Zeittafel und hilfreiche Anmerkungen am Ende, das Ganze in Leinen gebunden, bebildert mit BlockhĂŒtte, See und BĂ€umen und selbstverstĂ€ndlich ein Leseband. Das ist edel und hat das Werk auch verdient, wobei Thoreau ja wohl gesagt hĂ€tte. Spart Euch das Leinen und die Bildchen drauf. Seht zu, dass ihr fĂŒr das Geld den Kindern was zu essen gebt. Unsere haben aber schon genug werden die modernen gestressten Wesen sagen. Das Einzige, fĂŒr was wir sparen, ist Zeit. Und die kann man sich mit Geld nicht kaufen. Warum zieht ihr nicht in die WĂ€lder? wĂŒrde Thoreau auch 170 Jahre spĂ€ter fragen. Und wie damals werden sie heute die gleichen Antworten geben. Sie sind die verfluchten einer kapitalistischen Welt, viel mehr als fĂŒr das Wellnesswochenende und die Fairttradeschokolade reicht es nicht. Thoreau wird allein im Wald bleiben. Das Buch lĂ€sst die meisten zumindest in ihrer Vorstellung mit hin reisen. Ganz wenige lassen sich davon sogar wirklich verĂ€ndern. Die Chance ist da. Schöner, edler, handlicher als zuvor liest es sich nicht mehr. Jetzt liegt es an dir!

geschrieben am 09.04.2015 | 389 Wörter | 2118 Zeichen

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