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Sehr geehrter Herr M.


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Informationen zum Buch
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  Extras

Rezension von

Dr. Benjamin Krenberger

Sehr geehrter Herr M. Mein erster BerĂŒhrungspunkt mit dem Autor Herman Koch war der Roman „Sommerhaus mit Swimmingpool“ als Hörbuch. Obwohl mich die Umsetzung als Audiobook nicht vollends begeistert hat, war ich von der handwerklichen Komposition und vor allem dem Spannungsaufbau sehr angetan und dementsprechend gespannt, wie der neue Roman „Sehr geehrter Herr M.“ sich machen wĂŒrde. Der Einstieg war, gelinde gesagt, ungewöhnlich. In Briefform wird da zunĂ€chst der Protagonist des Buches, der Schriftsteller M., angesprochen. Der Schreiber ist, das erfĂ€hrt man StĂŒck fĂŒr StĂŒck, sein im Haus unter ihm lebender Nachbar. Auf den ersten Seiten ist das ein beklemmendes GefĂŒhl, ich hatte zunĂ€chst eine Assoziation zu Kurbjuweits Werk „Angst“. Das löst sich aber auf, ebenso wie die einheitliche ErzĂ€hlperspektive und der Leser wird zwischen den Personen und den Zeiten hin- und hergeworfen, um am Ende auf einen bemerkenswerten Zielpunkt zuzusteuern. Der Schriftsteller M. ist schon im Herbst seines Schaffens, seine Bestseller liegen lange zurĂŒck. Einer allerdings handelt – fiktiv – von einem tatsĂ€chlichen Geschehnis und da kommt sein Nachbar ins Spiel. Der ist nĂ€mlich einer der Jugendlichen, Herman, der damals zusammen mit seiner Freundin Laura fĂŒr das Verschwinden eines Lehrers, Jan Landzaat, verantwortlich zu sein schien. Doch was damals passierte, wurde nie vollstĂ€ndig aufgeklĂ€rt. Oder weiß doch jemand Bescheid oder gar mehr? Steckt in M.‘s Roman vielleicht mehr Wahrheit als er selbst weiß? Durch RĂŒckblicke, Personenwechsel und etliche geschickte SeitenschauplĂ€tze schafft es Herman Koch, verschiedenste Erwartungen zu wecken, worauf die Geschichte hinauslĂ€uft oder welche Erkenntnisse die handelnden Personen noch verbergen. Zwar scheint Herman einen Informationsvorsprung zu haben, aber auch der Schriftsteller M. hat am Ende noch eine Überraschung in petto. Das Zusammenspiel zwischen Autor und Ehefrau, zwischen Autor und Verleger, aber auch zwischen Autor und Publikum sowie Konkurrenten wird in diversen Schlaglichtern ausgearbeitet und steht in angenehmem Kontrast zu den Ereignissen rund um Herman und Laura wĂ€hrend ihrer Schulzeit. Es ist eine große Leistung von Koch, dass er diese StrĂ€nge miteinander verwoben hat und der Leser dennoch keine BrĂŒche spĂŒrt, sondern sich vom erzĂ€hlerischen Strom davontragen lĂ€sst. Zudem hat mich das Ende wirklich beeindruckt. Man bekommt eine ĂŒberraschende, schlaue, moralisch verwerfliche Lösung fĂŒr den Handlungskomplex (insofern durchaus wieder eine Parallele zu Kochs anderen Romanen), aber wie er das Ganze verpackt hat, ist versöhnlich. Sehr, sehr lesenswert.

Mein erster BerĂŒhrungspunkt mit dem Autor Herman Koch war der Roman „Sommerhaus mit Swimmingpool“ als Hörbuch. Obwohl mich die Umsetzung als Audiobook nicht vollends begeistert hat, war ich von der handwerklichen Komposition und vor allem dem Spannungsaufbau sehr angetan und dementsprechend gespannt, wie der neue Roman „Sehr geehrter Herr M.“ sich machen wĂŒrde. Der Einstieg war, gelinde gesagt, ungewöhnlich. In Briefform wird da zunĂ€chst der Protagonist des Buches, der Schriftsteller M., angesprochen. Der Schreiber ist, das erfĂ€hrt man StĂŒck fĂŒr StĂŒck, sein im Haus unter ihm lebender Nachbar. Auf den ersten Seiten ist das ein beklemmendes GefĂŒhl, ich hatte zunĂ€chst eine Assoziation zu Kurbjuweits Werk „Angst“. Das löst sich aber auf, ebenso wie die einheitliche ErzĂ€hlperspektive und der Leser wird zwischen den Personen und den Zeiten hin- und hergeworfen, um am Ende auf einen bemerkenswerten Zielpunkt zuzusteuern. Der Schriftsteller M. ist schon im Herbst seines Schaffens, seine Bestseller liegen lange zurĂŒck. Einer allerdings handelt – fiktiv – von einem tatsĂ€chlichen Geschehnis und da kommt sein Nachbar ins Spiel. Der ist nĂ€mlich einer der Jugendlichen, Herman, der damals zusammen mit seiner Freundin Laura fĂŒr das Verschwinden eines Lehrers, Jan Landzaat, verantwortlich zu sein schien. Doch was damals passierte, wurde nie vollstĂ€ndig aufgeklĂ€rt. Oder weiß doch jemand Bescheid oder gar mehr? Steckt in M.‘s Roman vielleicht mehr Wahrheit als er selbst weiß?

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Durch RĂŒckblicke, Personenwechsel und etliche geschickte SeitenschauplĂ€tze schafft es Herman Koch, verschiedenste Erwartungen zu wecken, worauf die Geschichte hinauslĂ€uft oder welche Erkenntnisse die handelnden Personen noch verbergen. Zwar scheint Herman einen Informationsvorsprung zu haben, aber auch der Schriftsteller M. hat am Ende noch eine Überraschung in petto.

Das Zusammenspiel zwischen Autor und Ehefrau, zwischen Autor und Verleger, aber auch zwischen Autor und Publikum sowie Konkurrenten wird in diversen Schlaglichtern ausgearbeitet und steht in angenehmem Kontrast zu den Ereignissen rund um Herman und Laura wĂ€hrend ihrer Schulzeit. Es ist eine große Leistung von Koch, dass er diese StrĂ€nge miteinander verwoben hat und der Leser dennoch keine BrĂŒche spĂŒrt, sondern sich vom erzĂ€hlerischen Strom davontragen lĂ€sst. Zudem hat mich das Ende wirklich beeindruckt. Man bekommt eine ĂŒberraschende, schlaue, moralisch verwerfliche Lösung fĂŒr den Handlungskomplex (insofern durchaus wieder eine Parallele zu Kochs anderen Romanen), aber wie er das Ganze verpackt hat, ist versöhnlich. Sehr, sehr lesenswert.

geschrieben am 03.05.2015 | 373 Wörter | 2283 Zeichen

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