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David Lynch


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Rezension von

Matthias Pierre Lubinsky

David Lynch Der amerikanische Filmemacher und KĂŒnstler David Lynch blicke furchtlos auf den Horror, das Zerstörerische, die menschlichen AbgrĂŒnde hinter der Fassade des Alltags, erlĂ€utert der Spiegel die FilmĂ€sthetik des Regisseurs. »Surreale Filme wie ‚Blue Velvet‘, ‚Lost Highway‘, ‚Mulholland Drive‘ oder die Fernsehserie ‚Twin Peaks‘ sind voller unheimlicher Verwicklungen und unterschwelliger Aggression«, kann der Interessierte bei Spiegel online erfahren. Doch sind Lynchs Filme wirklich un-interpretierbar und so schwer zu verstehen, wie allgemein angenommen? Dieser Annahme versuchen Susanne Kaul und Jean-Pierre Palmier in ihrer »EinfĂŒhrung in seine Filme und FilmĂ€sthetik« zu widersprechen. Die Autoren dieser kleinen Schrift bemĂ€ngeln an der umfangreichen wissenschaftlichen Literatur ĂŒber Lynchs Filme, dieser liege grĂ¶ĂŸtenteils »kein Erkenntnisinteresse, sondern eine Faszination fĂŒr Lynch zugrunde«. Hierin sehen sie einen Grund fĂŒr die Mystifizierung seiner Filme und seiner Person. Ein weiterer Grund seien »Lynchs oftmals kryptische Selbstaussagen«. »Zwar geben sie Auskunft ĂŒber die ProduktionshintergrĂŒnde seiner Filme und erklĂ€ren, wie einiges Unbestimmte und RĂ€tselhafte in ihnen zustande kommt – aber erstens ist die Funktion dieser Elemente fĂŒr die Filme damit noch nicht erklĂ€rt und zweitens sind seine Aussagen oftmals ungenau und gelegentlich widersprĂŒchlich.« Kaul und Palmier wollen uns den kryptischen Lynch erklĂ€ren anhand der Darstellung von Handlung, Produktion und Rezeption und einer inhaltlichen und audiovisuellen Analyse seiner Filme. Analysiert werden in dem schmalen Band Blue Velvet (1986), Wild at Heart (1990), Twin Peaks: Fire Walk with Me (1992), Lost Highway (1997), Mullolland Dr. (2001) und Inland Empire (2006) nebst den frĂŒhen Filmen. Exemplarisch fĂŒr die Struktur dieser EinfĂŒhrung in Lynchs FilmĂ€sthetik sei aus der Inhaltlichen Analyse von Blue Velvet zitiert: »Die mĂ€rchenhaften Handlungssegmente werden von Elementen des traumhaft Bizarren begleitet. Die Geschichte ist handlungslogisch zwar klar strukturiert wie eine Kriminalgeschichte; traumhaft oder alptraumhaft wirken jedoch groteske Figuren, insofern ihre Wunderlichkeit nicht erklĂ€rt wird, und EinfĂ€lle wie die stehende Leiche. Jeffrey ist zudem weitgehend orientierungslos angesichts der neuen seltsamen Begegnungen, die er in einer ihm fremden Welt inmitten des vertrauten HeimatstĂ€dtchens macht.« Die Autoren sind zwar vor voreiligen SchlĂŒssen oder eindeutig falschen Interpretationen gefeit. DafĂŒr bleiben ihre Aussagen manchmal aber auf einer flachen Ebene. Sie wiederholen dabei dann nur den Literaturstand, ohne zu weitergehenden Aussagen zu gelangen. Das ist schade und zu wenig, wenn der BuchrĂŒcken verspricht, der Band wĂŒrde den Mythos der Uninterpretierbarkeit der Lynch-Filme auflösen. Dem Charakter einer EinfĂŒhrung fehlt unbedingt eine wie auch immer geartete Zusammenfassung der Ergebnisse. Immerhin erlĂ€utern die Autoren die wichtigsten Filme, die Lynch als Regisseur drehte. Das Fehlen eines Gesamtergebnisses unter dem Strich ist auch ein Indiz dafĂŒr, dass sie mit ihren Interpretationen zu sehr an der OberflĂ€che blieben.

Der amerikanische Filmemacher und KĂŒnstler David Lynch blicke furchtlos auf den Horror, das Zerstörerische, die menschlichen AbgrĂŒnde hinter der Fassade des Alltags, erlĂ€utert der Spiegel die FilmĂ€sthetik des Regisseurs. »Surreale Filme wie ‚Blue Velvet‘, ‚Lost Highway‘, ‚Mulholland Drive‘ oder die Fernsehserie ‚Twin Peaks‘ sind voller unheimlicher Verwicklungen und unterschwelliger Aggression«, kann der Interessierte bei Spiegel online erfahren.

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Doch sind Lynchs Filme wirklich un-interpretierbar und so schwer zu verstehen, wie allgemein angenommen? Dieser Annahme versuchen Susanne Kaul und Jean-Pierre Palmier in ihrer »EinfĂŒhrung in seine Filme und FilmĂ€sthetik« zu widersprechen. Die Autoren dieser kleinen Schrift bemĂ€ngeln an der umfangreichen wissenschaftlichen Literatur ĂŒber Lynchs Filme, dieser liege grĂ¶ĂŸtenteils »kein Erkenntnisinteresse, sondern eine Faszination fĂŒr Lynch zugrunde«. Hierin sehen sie einen Grund fĂŒr die Mystifizierung seiner Filme und seiner Person. Ein weiterer Grund seien »Lynchs oftmals kryptische Selbstaussagen«.

»Zwar geben sie Auskunft ĂŒber die ProduktionshintergrĂŒnde seiner Filme und erklĂ€ren, wie einiges Unbestimmte und RĂ€tselhafte in ihnen zustande kommt – aber erstens ist die Funktion dieser Elemente fĂŒr die Filme damit noch nicht erklĂ€rt und zweitens sind seine Aussagen oftmals ungenau und gelegentlich widersprĂŒchlich.«

Kaul und Palmier wollen uns den kryptischen Lynch erklĂ€ren anhand der Darstellung von Handlung, Produktion und Rezeption und einer inhaltlichen und audiovisuellen Analyse seiner Filme. Analysiert werden in dem schmalen Band Blue Velvet (1986), Wild at Heart (1990), Twin Peaks: Fire Walk with Me (1992), Lost Highway (1997), Mullolland Dr. (2001) und Inland Empire (2006) nebst den frĂŒhen Filmen.

Exemplarisch fĂŒr die Struktur dieser EinfĂŒhrung in Lynchs FilmĂ€sthetik sei aus der Inhaltlichen Analyse von Blue Velvet zitiert:

»Die mÀrchenhaften Handlungssegmente werden von Elementen des traumhaft Bizarren begleitet. Die Geschichte ist handlungslogisch zwar klar strukturiert wie eine Kriminalgeschichte; traumhaft oder alptraumhaft wirken jedoch groteske Figuren, insofern ihre Wunderlichkeit nicht erklÀrt wird, und EinfÀlle wie die stehende Leiche. Jeffrey ist zudem weitgehend orientierungslos angesichts der neuen seltsamen Begegnungen, die er in einer ihm fremden Welt inmitten des vertrauten HeimatstÀdtchens macht.«

Die Autoren sind zwar vor voreiligen SchlĂŒssen oder eindeutig falschen Interpretationen gefeit. DafĂŒr bleiben ihre Aussagen manchmal aber auf einer flachen Ebene. Sie wiederholen dabei dann nur den Literaturstand, ohne zu weitergehenden Aussagen zu gelangen. Das ist schade und zu wenig, wenn der BuchrĂŒcken verspricht, der Band wĂŒrde den Mythos der Uninterpretierbarkeit der Lynch-Filme auflösen.

Dem Charakter einer EinfĂŒhrung fehlt unbedingt eine wie auch immer geartete Zusammenfassung der Ergebnisse. Immerhin erlĂ€utern die Autoren die wichtigsten Filme, die Lynch als Regisseur drehte. Das Fehlen eines Gesamtergebnisses unter dem Strich ist auch ein Indiz dafĂŒr, dass sie mit ihren Interpretationen zu sehr an der OberflĂ€che blieben.

geschrieben am 25.02.2012 | 422 Wörter | 2788 Zeichen

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