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Autor | Angelika Tiefenbacher | |
Verlag | Compact Verlag | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 192 | |
Erscheinungsjahr | 2007 | |
Extras | Taschenbuch |
'Wie war noch gleich Ihr Name?'
Wer kennt sie nicht, die großen und kleinen Erinnerungslücken des Alltags. Wem etwas entfällt, der fällt schon bald auf - zumeist negativ. Das Nachdenken über die Merkfähigkeit des Menschen hat Denker und Dichter unterschiedlichster Epochen und Wissensgebiete immer wieder beschäftigt.
Sah Sigmund Freud zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Vergessen noch ein absichtliches Nicht-Erinnern(-Wollen), so geht die heutige Beschäftigung mit dem Phänomen Gedächtnis vermehrt in Richtung biologisches System.
Angelika Tiefenbacher greift diesen Ansatz auf und erklärt dem Leser im ersten Kapitel ihres Ratgebers einige grundlegende anatomische Einzelheiten des Gehirns. Wie ist es aufgebaut? Und inwiefern unterscheidet sich die rechte von der linken Gehirnhälfte?
Im zweiten Kapitel macht Tiefenbacher deutlich, dass das Gedächtnis eine Fähigkeit ist, die aktiv geübt und verfeinert werden kann. Anhand des Drei-Speicher-Modells erklärt die Autorin die unterschiedlichen Erinnerungsstufen des Gedächtnisses: Im Ultrakurzzeit-Gedächtnis werden Eindrücke und Sinneswahrnehmungen nur für Momente aufbewahrt. Verlagert sich die Aufmerksamkeit, gehen die meisten Daten nicht in den nächsttiefere Ebene, das Arbeitsgedächtnis.
Dieses früher Kurzzeitgedächtnis genannte Element des Erinnerungsapparats funktioniert in etwa wie der Arbeitsspeichers eines Computers: Die für eine bestimme Anwendung erforderliche (Rechen-)Aufmerksamkeit wird über einen gewissen Zeitraum hinweg gebündelt und steht dem Benutzer somit lediglich begrenzt zur Verfügung.
Verstetigen sich einzelne Eindrücke oder Lerninhalte, so gelangen diese ins Langzeitgedächtnis, der nahezu unerschöpflichen Aufbewahrungseinheit des Erinnerungsvermögens. Dort können sie bis zum Lebensende abrufbar und aktiv bleiben.
Tiefenbacher stellt ebenso heraus, dass selbst das Vergessen(-Können) eine überaus wichtige Fähigkeit des Gedächtnisses ist, da sie das Gesamtsystem entlasten hilft und zudem wichtige von weniger wichtigen Inhalten abzusondern vermag.
In den Kapiteln 'Konzentration' und 'Lernen' wird dargestellt, wie das Gedächtnis gezielt auf den Erwerb von Wissen ausgerichtet werden kann.
Zuvor gilt es jedoch, einige Störungen und Hindernisse der Konzentrations- beziehungsweise Lernfähigkeit kurz darzustellen, damit der Lesende in Zukunft einen großen Bogen um diese Quellen der Ablenkung machen kann.
Je nach Lerntyp erschweren verschiedene Dinge das geistige Vorankommen des Einzelnen.
Für den auditiven Lerntyp ist eine nahezu geräuschlose Atmosphäre die beste Ausgangsposition für konzentriertes Arbeiten. Der visuelle Lerntyp profitiert hingegen von der Anreicherung seines Aufnahme-Horizonts - eine sichtlich schöne oder interessante Umgebung fördert seine Leistungsfähigkeit. Der kommunikative Lerntyp sucht das Gespräch und den Austausch über seinen Lernstoff. Der motorische Lerntyp schließlich muss das Gelernte umsetzen können - seine graue Theorie braucht Auslauf. Von Zeit zu Zeit muss er sich und seine Gedanken bewegen. Also raus mit ihm an die frische Luft, wenn er eine Pause macht.
Anhand zahlreicher eingestreuter Tests kann sich der Leser übrigens ein eigenes Bild seiner individuellen Lerntypologie machen. Hilfreich ist auch der Hinweis Tiefenbachers, dass es sich bei den vier Lerntypen jeweils nur um Idealtypen handelt, die so im Alltag nicht zu finden sind. Mischformen sind das Normale. Je besser sich der Einzelne einzuschätzen vermag, desto eher wird er Lernstrategien entwickeln können, die seinen Anlagen entsprechen.
Die Kapitel 'Training' und 'Kreativitätstechniken' nehmen einen angenehm breiten Raum ein. Der Leser erfährt dort sowohl, welche unterschiedlichen Möglichkeiten es für das Aufnehmen und Bewahren verschiedener Lerninhalte - wie etwa Zahlen oder Vokabeln - gibt als auch, wie man mithilfe von Brainstorming oder beispielsweise gezieltem Mindmapping eine Steigerung beziehungsweise präzisierende Abbildung seiner Vorstellungskraft bewirken kann. Das Veranschaulichen des bisher bloß Gedachten hilft bei der Entfaltung des eigenen geistigen Potentials.
Im abschließenden Kapitel des Ratgebers zum Thema 'Lebensstil' gibt die Autorin noch einige nützliche Tipps und Anregungen für die Gestaltung des individuell gestalteten Lernens sowie des sonstigen Alltags. Die Faktoren Ernährung, Bewegung und gezielte Entspannung sind dabei Schlüsselbegriffe in Tiefenbachers Ausführungen.
Alles in allem ein lesenswerter und vor allem sehr gut lesbarer Ratgeber aus der Reihe "Schneller & leichter lernen". Die eingehende Strukturierung sowie die überaus leserfreundliche Gestaltung des Textes machen Tiefenbachers Ratgeber bereits bei der Lektüre zu einem kleinen Erfolgserlebnis. Ein Büchlein, das man sich merken sollte.
geschrieben am 10.03.2007 | 620 Wörter | 4193 Zeichen
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