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Ludwig Erhard – Der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Ludwig Erhard – Der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft Das Bild von Ludwig Erhard als dicken Herren mit dicker Zigarre, der den Wohlstand der fünfziger und sechziger Jahre symbolisiert, ist immer noch gegenwärtig, sein politisches Wirken und sein politisches Denken hingegen verschüttet. Nur so ist erklärbar, dass sich inzwischen fast jeder mit ihm und dem Begriff der sozialen Marktwirtschaft schmücken kann, mag er auch noch so weit von den ideellen Fundamenten des ersten Wirtschaftsministers entfernt sein. Es ist vielleicht kein Zufall, dass kein deutscher Autor sondern ein amerikanischer Prof. es unternommen hat, die historische Leistung Erhards in das rechte Licht zu rücken. Denn die große Mehrheit der Deutschen hatte nicht verstanden, was ihnen eigentlich diesen enormen Wohlstand beschert hatte. Sie glaubten weiterhin mehr an den Staat als an die Kräfte des Marktes. Die autoritäre Führung Adenauers galt ihnen mehr als die Entlassung in die Eigenverantwortung. So begann schon in den fünfziger Jahren das ordoliberale Fundament zu bröckeln und die schrittweise Rückkehr zu Staatsinterventionismus und Wohlfahrtsstaat. Aus Mierzejewskis Sicht war die Untätigkeit Erhards als Minister und Kanzler nicht Ausdruck von Unfähigkeit, wie dies seine Zeitgenossen und viele historische Interpreten sehen, sondern Ausdruck ökonomischer Weisheit. Aus Erhards Sicht war nach der Schaffung des freien Marktes und eines ordnungspolitischen Rahmens das Werk vollbracht. Seine zentrale Mission sah Erhard von nun an darin, den freien Markt, der der Bundesrepublik nach dem Krieg ein ungeahntes Wachstum bescherte, vor den Zugriffen der Politik zu verteidigen. Die große Tragik des Politikers Ludwig Erhard ist, dass Erhard im Grunde ein Anti-Politiker war, dem an der Verteidigung seiner Ideale mehr gelegen war als an politischer Macht. Das macht ihn zu einer ungewöhnlich sympathischen Figur in der deutschen Politikgeschichte, aber auch zu einem Kanzler, dessen Scheitern vorprogrammiert war. Das ein Mann wie Erhard, der unter normalen Umständen niemals eine maßgebliche Rolle hätte spielen können, durch die Ausnahmesituation des verlorenen Krieges das in den dreißiger Jahren entwickelte ordoliberale Credo, wenn auch nur teilweise, hatte umsetzen können und immerhin eine ganze zeitlang durch seine große Volkstümlichkeit verteidigen konnte, ist aufs Ganze gesehen ein unverdienter Glücksfall der deutschen Geschichte, von dem die Einwohner der Bundesrepublik bis heute profitieren, wie lange noch steht allerdings in den Sternen.

Das Bild von Ludwig Erhard als dicken Herren mit dicker Zigarre, der den Wohlstand der fünfziger und sechziger Jahre symbolisiert, ist immer noch gegenwärtig, sein politisches Wirken und sein politisches Denken hingegen verschüttet. Nur so ist erklärbar, dass sich inzwischen fast jeder mit ihm und dem Begriff der sozialen Marktwirtschaft schmücken kann, mag er auch noch so weit von den ideellen Fundamenten des ersten Wirtschaftsministers entfernt sein.

Es ist vielleicht kein Zufall, dass kein deutscher Autor sondern ein amerikanischer Prof. es unternommen hat, die historische Leistung Erhards in das rechte Licht zu rücken. Denn die große Mehrheit der Deutschen hatte nicht verstanden, was ihnen eigentlich diesen enormen Wohlstand beschert hatte. Sie glaubten weiterhin mehr an den Staat als an die Kräfte des Marktes. Die autoritäre Führung Adenauers galt ihnen mehr als die Entlassung in die Eigenverantwortung. So begann schon in den fünfziger Jahren das ordoliberale Fundament zu bröckeln und die schrittweise Rückkehr zu Staatsinterventionismus und Wohlfahrtsstaat.

Aus Mierzejewskis Sicht war die Untätigkeit Erhards als Minister und Kanzler nicht Ausdruck von Unfähigkeit, wie dies seine Zeitgenossen und viele historische Interpreten sehen, sondern Ausdruck ökonomischer Weisheit. Aus Erhards Sicht war nach der Schaffung des freien Marktes und eines ordnungspolitischen Rahmens das Werk vollbracht. Seine zentrale Mission sah Erhard von nun an darin, den freien Markt, der der Bundesrepublik nach dem Krieg ein ungeahntes Wachstum bescherte, vor den Zugriffen der Politik zu verteidigen. Die große Tragik des Politikers Ludwig Erhard ist, dass Erhard im Grunde ein Anti-Politiker war, dem an der Verteidigung seiner Ideale mehr gelegen war als an politischer Macht. Das macht ihn zu einer ungewöhnlich sympathischen Figur in der deutschen Politikgeschichte, aber auch zu einem Kanzler, dessen Scheitern vorprogrammiert war.

Das ein Mann wie Erhard, der unter normalen Umständen niemals eine maßgebliche Rolle hätte spielen können, durch die Ausnahmesituation des verlorenen Krieges das in den dreißiger Jahren entwickelte ordoliberale Credo, wenn auch nur teilweise, hatte umsetzen können und immerhin eine ganze zeitlang durch seine große Volkstümlichkeit verteidigen konnte, ist aufs Ganze gesehen ein unverdienter Glücksfall der deutschen Geschichte, von dem die Einwohner der Bundesrepublik bis heute profitieren, wie lange noch steht allerdings in den Sternen.

geschrieben am 23.03.2008 | 354 Wörter | 2156 Zeichen

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