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Publizieren während der Promotion


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Rezension von

Hiram Kümper

Publizieren wĂ€hrend der Promotion Immer mehr Absolventen wĂ€hlen nach dem Examen den Schritt zur anschließenden Promotion. Das hat offenbar Auswirkungen nicht nur auf die UniversitĂ€tslandschaft mit ihren zahlreichen Graduiertenkollegs und der zunehmend flĂ€chendeckenden EinfĂŒhrung von strukturierten PromotionsstudiengĂ€ngen, sondern auch auf das Buchangebot. Nachdem „Schreib-Guides“ fĂŒr die unterschiedlichsten StudiengĂ€nge schon seit einiger Zeit auf dem Buchmarkt etabliert sind, hat sich erst in den letzten Jahren, dafĂŒr aber erstaunlich massiv auch ein entsprechendes Segment von Titeln fĂŒr die angehenden Herren und Damen Doktoren gebildet, die den Weg zu den wichtigen zwei Buchstaben begleiten wollen. Wie so hĂ€ufig auf dem gut bestĂŒckten Markt der Ratgeberliteratur, gilt es auch hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn neben ausgesprochen lesenswerten Arbeiten, wie etwa dem vor wenigen Jahren von der GEW herausgegebene Handbuch „Promovieren mit Perspektive“, ist auch viel phraseologisch Bemerkenswertes erschienen, das ĂŒber gut gemeinte AllgemeinplĂ€tze kaum hinauskommt. Der hier vorliegende Sammelband kann – bei aller schwankenden QualitĂ€t, die die EinzelbeitrĂ€ge in SammelbĂ€nden nun einmal untereinander aufweisen – guten Gewissens ins Töpfchen statt ins Kröpfchen gezĂ€hlt werden. Entstanden ist das Buch am InterdisziplinĂ€ren Promotionszentrum der UniversitĂ€t Koblenz-Landau; entsprechend ist auch die Mehrzahl der BeitrĂ€gerinnen und BeitrĂ€ger dieser UniversitĂ€t verbunden. Sie entstammen ganz FĂ€chern, was sich ganz konkret auch in den sieben fach- bzw. disziplinenspezifischen BeitrĂ€gen zum Publizieren in Fachzeitschriften niederschlĂ€gt. Neben dieser Sektion behandeln weitere den Schreibprozess in allgemeinerer Perspektive, die unterschiedlichen wissenschaftlichen Textsorten, einzelne Wege des Publizierens sowie die Pragmatik von Organisation und Finanzen. Damit wird auch die Besonderheit dieses Bandes gegenĂŒber anderen Promotionsratgebern deutlich: es geht um das Schreiben und Publizieren eben nicht nur (und gar nicht in erster Linie) der, sondern wĂ€hrend der Promotion. Der Band reagiert damit nicht auf VerĂ€nderungen des universitĂ€ren Arbeitsmarktes, der zunehmend erste Lehr- und erste Publikationserfahrung schon vor der großen Qualifikationsstufe Promotion verlangt. Das kann man verteufeln oder begrĂŒĂŸen; feststellen wird man es so oder so mĂŒssen. Die kurzen, kaum einmal die magische Grenze von zehn Seiten ĂŒberschreitenden BeitrĂ€ge lassen sich gezielt nutzen; eine lineare LektĂŒre des Buches ist nicht notwendig. Wer zum ersten Mal aufgefordert ist, eine Rezension zu verfassen, wer sich mit der Überlegung trĂ€gt, einen Sammelband herauszugeben, oder wer stĂ€ndig das GefĂŒhl hat, mit dem eigenen Zeitmanagement hinterher zu hĂ€ngen, findet hier knappe, in der Regel sehr auf den Punkt formulierte Überlegungen dazu. Alles kann hier nicht angesprochen, wohl aber einiges besonders lobend erwĂ€hnt werden, etwa die sehr konkreten und daher wertvollen Hinweise ĂŒber „succesfully publishing in English“ von Constanze Juchem-Grundmann und Ellen Rana (S. 48-55), Christian Geulens kritisch-pragmatische Überlegungen zum Publizieren in TagungsbĂ€nden (S. 84-88), oder Dietrich GrĂŒnewalds gut informierte AusfĂŒhrungen zum Zitatrecht bei der Bildwiedergabe (S. 237-245) – alles ganz handfeste Probleme, wie sie beim Publizieren vor (und ĂŒbrigens natĂŒrlich auch noch nach) der Promotion regelmĂ€ĂŸig auftauchen. Insofern kann der Band auch jedem Promovierten noch hier und da als nĂŒtzliches Handbuch dienen. Nicht jeden Ratschlag wird man dabei notwendig teilen. Wenn etwa als Lösung fĂŒr das ungute GefĂŒhl des promovierenden Sammelbandherausgebers gegenĂŒber dem mangelhaften Beitrag „einer Person, die in der wissenschaftlichen Hierarchie höher“ steht, anempfohlen wird, „eine Koherausgeberschaft mit einem Hochschullehrer/einer Hochschullehrerin“ anzustreben, „der/die solche unangenehmen GesprĂ€che bzw. schriftliche RĂŒckmeldungen ĂŒbernimmt“ (S. 195), scheint das zum einen nur sehr bedingt ex post, wenn nĂ€mlich die BeitrĂ€ge schon vorliegen, realistisch, zum anderen schlicht als eine ziemliche Zumutung gegenĂŒber der bzw. dem so Angesprochenen. Dieser und andere EinwĂ€nde, die sich gegen einzelne VorschlĂ€ge auch anderer BeitrĂ€gerinnen und BeitrĂ€ger durchaus anbringen ließen, entwerten aber keineswegs das hier zitierte Kapitel, geschweige denn den ganzen Band. Im Gegenteil findet man hier eine Menge konkreter Erfahrungen und ĂŒberlegter DenkanstĂ¶ĂŸe, deren Wert fĂŒr die eigene konkrete Situation jeder selbst ermessen kann. Nicht immer, aber oft wird er, so wage ich zu prognostizieren, nicht zu unterschĂ€tzen sein.

Immer mehr Absolventen wĂ€hlen nach dem Examen den Schritt zur anschließenden Promotion. Das hat offenbar Auswirkungen nicht nur auf die UniversitĂ€tslandschaft mit ihren zahlreichen Graduiertenkollegs und der zunehmend flĂ€chendeckenden EinfĂŒhrung von strukturierten PromotionsstudiengĂ€ngen, sondern auch auf das Buchangebot. Nachdem „Schreib-Guides“ fĂŒr die unterschiedlichsten StudiengĂ€nge schon seit einiger Zeit auf dem Buchmarkt etabliert sind, hat sich erst in den letzten Jahren, dafĂŒr aber erstaunlich massiv auch ein entsprechendes Segment von Titeln fĂŒr die angehenden Herren und Damen Doktoren gebildet, die den Weg zu den wichtigen zwei Buchstaben begleiten wollen.

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Wie so hĂ€ufig auf dem gut bestĂŒckten Markt der Ratgeberliteratur, gilt es auch hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Denn neben ausgesprochen lesenswerten Arbeiten, wie etwa dem vor wenigen Jahren von der GEW herausgegebene Handbuch „Promovieren mit Perspektive“, ist auch viel phraseologisch Bemerkenswertes erschienen, das ĂŒber gut gemeinte AllgemeinplĂ€tze kaum hinauskommt. Der hier vorliegende Sammelband kann – bei aller schwankenden QualitĂ€t, die die EinzelbeitrĂ€ge in SammelbĂ€nden nun einmal untereinander aufweisen – guten Gewissens ins Töpfchen statt ins Kröpfchen gezĂ€hlt werden.

Entstanden ist das Buch am InterdisziplinĂ€ren Promotionszentrum der UniversitĂ€t Koblenz-Landau; entsprechend ist auch die Mehrzahl der BeitrĂ€gerinnen und BeitrĂ€ger dieser UniversitĂ€t verbunden. Sie entstammen ganz FĂ€chern, was sich ganz konkret auch in den sieben fach- bzw. disziplinenspezifischen BeitrĂ€gen zum Publizieren in Fachzeitschriften niederschlĂ€gt. Neben dieser Sektion behandeln weitere den Schreibprozess in allgemeinerer Perspektive, die unterschiedlichen wissenschaftlichen Textsorten, einzelne Wege des Publizierens sowie die Pragmatik von Organisation und Finanzen. Damit wird auch die Besonderheit dieses Bandes gegenĂŒber anderen Promotionsratgebern deutlich: es geht um das Schreiben und Publizieren eben nicht nur (und gar nicht in erster Linie) der, sondern wĂ€hrend der Promotion. Der Band reagiert damit nicht auf VerĂ€nderungen des universitĂ€ren Arbeitsmarktes, der zunehmend erste Lehr- und erste Publikationserfahrung schon vor der großen Qualifikationsstufe Promotion verlangt. Das kann man verteufeln oder begrĂŒĂŸen; feststellen wird man es so oder so mĂŒssen.

Die kurzen, kaum einmal die magische Grenze von zehn Seiten ĂŒberschreitenden BeitrĂ€ge lassen sich gezielt nutzen; eine lineare LektĂŒre des Buches ist nicht notwendig. Wer zum ersten Mal aufgefordert ist, eine Rezension zu verfassen, wer sich mit der Überlegung trĂ€gt, einen Sammelband herauszugeben, oder wer stĂ€ndig das GefĂŒhl hat, mit dem eigenen Zeitmanagement hinterher zu hĂ€ngen, findet hier knappe, in der Regel sehr auf den Punkt formulierte Überlegungen dazu. Alles kann hier nicht angesprochen, wohl aber einiges besonders lobend erwĂ€hnt werden, etwa die sehr konkreten und daher wertvollen Hinweise ĂŒber „succesfully publishing in English“ von Constanze Juchem-Grundmann und Ellen Rana (S. 48-55), Christian Geulens kritisch-pragmatische Überlegungen zum Publizieren in TagungsbĂ€nden (S. 84-88), oder Dietrich GrĂŒnewalds gut informierte AusfĂŒhrungen zum Zitatrecht bei der Bildwiedergabe (S. 237-245) – alles ganz handfeste Probleme, wie sie beim Publizieren vor (und ĂŒbrigens natĂŒrlich auch noch nach) der Promotion regelmĂ€ĂŸig auftauchen. Insofern kann der Band auch jedem Promovierten noch hier und da als nĂŒtzliches Handbuch dienen.

Nicht jeden Ratschlag wird man dabei notwendig teilen. Wenn etwa als Lösung fĂŒr das ungute GefĂŒhl des promovierenden Sammelbandherausgebers gegenĂŒber dem mangelhaften Beitrag „einer Person, die in der wissenschaftlichen Hierarchie höher“ steht, anempfohlen wird, „eine Koherausgeberschaft mit einem Hochschullehrer/einer Hochschullehrerin“ anzustreben, „der/die solche unangenehmen GesprĂ€che bzw. schriftliche RĂŒckmeldungen ĂŒbernimmt“ (S. 195), scheint das zum einen nur sehr bedingt ex post, wenn nĂ€mlich die BeitrĂ€ge schon vorliegen, realistisch, zum anderen schlicht als eine ziemliche Zumutung gegenĂŒber der bzw. dem so Angesprochenen.

Dieser und andere EinwĂ€nde, die sich gegen einzelne VorschlĂ€ge auch anderer BeitrĂ€gerinnen und BeitrĂ€ger durchaus anbringen ließen, entwerten aber keineswegs das hier zitierte Kapitel, geschweige denn den ganzen Band. Im Gegenteil findet man hier eine Menge konkreter Erfahrungen und ĂŒberlegter DenkanstĂ¶ĂŸe, deren Wert fĂŒr die eigene konkrete Situation jeder selbst ermessen kann. Nicht immer, aber oft wird er, so wage ich zu prognostizieren, nicht zu unterschĂ€tzen sein.

geschrieben am 21.11.2010 | 614 Wörter | 4104 Zeichen

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