ISBN | 3770431898 | |
Autoren | René Goscinny , Jean Tabary | |
Verlag | Ehapa Comic Collection | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 160 | |
Erscheinungsjahr | 2010 | |
Extras | - |
Mit dem neunten Band erreicht die Isnogud-Gesamt-Ausgabe des Ehapa Verlags ihren Abschluss. In gewohnter Manier werden nun zum letzten Mal drei albenlange Geschichten prĂ€sentiert, die â und das macht insbesondere den Fans den Mund wĂ€sserig â erstmalig in deutschsprachiger Ăbersetzung vorliegen.
Wer hat den Kalifen umgebracht? (Qui a tué le Calife?)
Dass es in Bagdad manchmal skurril zugeht, ist ein offenes Geheimnis. Zu diesen SkurrilitĂ€ten gehört eine Zeremonie, der sich der Kalif regelmĂ€Ăig unterwerfen muss. Alle fĂŒnf Jahre muss er ein in einem bizarren Ritual ausgewĂ€hltes, fremdes Gebiet erobern, da er ansonsten des Thrones verlustig ginge. Und so wĂ€chst das Reich alle fĂŒnf Jahre um ein StĂŒck WĂŒste, welches höchstens von Sandflöhen bewohnt wird.
Dieses Jahr jedoch manipuliert Isnogud mit Hilfe eines Zauberers und nach einigem Hin-und-Her das Verfahren so, dass Kalif Harun al Pussah gezwungen ist, Sultan Pullmankar den Krieg zu erklĂ€ren; und der ist ein Kerl, der jeden Krieg gewinnt, den er fĂŒhrt. Bedauerlich nur, dass rechtzeitig zum Feldzug der alte General der Kalifats das Zeitliche segnet und nun Isnogud die Truppen in die Schlacht fĂŒhren soll.
Ein furchtbar sympathischer Kerl (Un monstre sympathique)
In Bagdad gastiert der Salon der Magie. FĂŒr Isnogud stellt das in erster Linie ein einziges Fanal seiner klĂ€glich gescheiterten Versuche dar, Kalif anstelle des Kalifen zu werden, da die meisten der dort ausgestellten magischen KabinettstĂŒckchen von seinen Misserfolgen zeugen. Auch noch nicht Ausprobiertes will nicht so recht funktionieren, bis sich dem GroĂwesir schlieĂlich ein Magier andient, dessen SpezialitĂ€t Gifte sind. Flugs braut man einen tödlichen Trank im Bewusstsein, dass Essen und Trinken neben Schlafen des Kalifen liebste BeschĂ€ftigung sind. Doch immer wieder kommt etwas dazwischen, das den guten Harun al Pussah vom Vergiftetwerden abhĂ€lt.
Die Schuld der Vorfahren (La faute de l'AncĂȘtre)
Auch heute gibt es noch Zauberer. Einer von ihnen ist Hans Wurst, dessen Beerdigung wir gerade miterleben dĂŒrfen. Die salbungsvolle Rede des Herrn Pfarrers wird jedoch von einem Hans unterbrochen, der putzmunter dem Sarg entsteigt, was seine Freunde und Anverwandten nur mĂ€Ăig irritiert, da sie ihn schon immer fĂŒr einen Spinner hielten.
Hans' FĂ€higkeit besteht darin, sich am Stammbaum einer Person wortwörtlich entlang zu hangeln, um dann das Leben dieser Person dadurch zu Ă€ndern, dass er in ihrer Vergangenheit rumpfuscht. Seinem Sohn zuliebe, der zufĂ€lligerweise eine Physiognomie wie unser geschĂ€tzter GroĂwesir aufweist, entschlieĂt sich Herr Wurst, in die Vergangenheit zu reisen, um Isnogud in seinen KalifbeseitigungsbemĂŒhungen zu unterstĂŒtzen. Allerdings plagen den GroĂwesir ganz andere Probleme, denn hochrangige Mitglieder des Hofstaates haben entschieden, dass es an der Zeit ist, dem bösen, kleinen Mann endgĂŒltig das Handwerk zu legen.
Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Den drei Alben fehlt in erzÀhlerischer Hinsicht fast alles, was die anfÀnglichen Kurzgeschichten Goscinnys auszeichnete. Tabarys Storys sind chaotisch und wenig stringent inszeniert, geprÀgt von slapstickhaften Gags und drögen Dialogen ohne Esprit und Wortwitz. Ein ums andere Mal verlÀsst er die eigentliche ErzÀhlebene, um sich selbst in die Geschichte einzubauen oder um seine Figuren ihre Reden direkt an Leser richten zu lassen. Das Ganze wirkt dabei so anbiedernd und armselig wie die Versuche eines verzweifelten Stand-Up Comedians, der im Wissen um seine Witzlosigkeit unverhohlen um die Gunst des Publikums bettelt.
Doch der Mangel an zĂŒndenden Ideen ist nur ein Akt des Trauerspiels. Eine weiterer umfasst zum einen die Charaktere selbst, die zunehmend bösartiger und brutaler werden â ein besonderer Fall ist die Figur dessen Kalifen, der mit dem gutmĂŒtigen Dickerchen aus Goscinnys Zeiten immer weniger zu tun hat, da ihn nun ein unbestreitbare RĂŒcksichtslosigkeit aber auch eine ungewohnte AgilitĂ€t auszeichnen -, zum zweiten wird die Handlung ebenfalls deutlich blutrĂŒnstiger und grausamer.
Fazit: Wenig stringente, schwache Storys mit zunehmend unsympathischen Figuren, die den erzĂ€hlerischen Charme der Goscinny-Ăra vollkommen verloren haben. Der rechte Zeitpunkt zum Aufhören, ist definitiv ĂŒberschritten worden.
geschrieben am 05.12.2010 | 623 Wörter | 3723 Zeichen
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