ISBN | 3862011429 | |
Autoren | Elaine Lee , William Simpson | |
Verlag | Panini Comics | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 160 | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Extras | - |
Howler, Screech, Whipsnake, Skeeter und Mink sind keine neuen Pokemons aus der aktuellen "Black & White"-Edition, sondern die Gang-Namen von fĂŒnf jungen Vampir-Ladys, die sich und ihren Meister, Dave, mit Blut aus Biker-Kehlen versorgen.
Als ihnen Daves paschahaftes Macho-Getue auf die Eierstöcke zu gehen beginnt, heiĂt es flugs eine Stahlkette an jedes Ărmchen und Beinchen, die Ketten an jeweils ein Motorrad ⊠und Gas geben; als SahnehĂ€ubchen noch einen Pflock ins untote Herz, das Ganze nett verscharrt und die fĂŒnf Vampirinnen mĂŒssen nicht lĂ€nger einen faulen Sack durchfĂŒttern, der sich fĂŒr den coolsten Mann unter dem Mond hĂ€lt.
Frei wie die Vögelein flattern die scharfen BrĂ€ute nun auf ihren Harleys von einem Biker-Treff zum nĂ€chsten, saugen Rockern und Truckern den Lebenssaft aus den Adern, nachdem sie ihnen noch eine schnelle, kalte Nummer in einem Hinterhof oder am StraĂenrand spendiert haben, und freuen sich ansonsten ihres Unlebens. Als sie eines Nachts positiv erfahren, was Biker-SolidaritĂ€t bedeutet, entscheiden sie, nicht lĂ€nger jene gutmĂŒtigen Softies zu exsanguinieren, sondern jagen ihre Opfer von nun an zunĂ€chst fernab der Highways, um schlieĂlich in Las Vegas das Jagdrevier schlechthin zu finden.
Das Unleben könnte schön und maĂlos sein, wĂŒrden nicht gleich mehrere Damokles-Schwerter ĂŒber der Clique hĂ€ngen. Detektiv Hank Gallagher ist den Vampirinnen auf der Spur, wobei ihn Howlers Zwillingsschwester Jenny zur Seite steht, deren Visionen sie von einem Tatort zum nĂ€chsten treiben. Howler selbst wird von den DĂ€monen ihrer Vergangenheit verfolgt, einer Vergangenheit, in der man ihr das Kind nahm, einer Vergangenheit, die gerĂ€cht sein will. Und dann ist da noch Dave, dessen Einzelteile zufĂ€llig wieder zueinander gefunden haben und der nun nach seiner Auferstehung blutigste Rache an den "Nutten" ĂŒben will.
Wer nur die soften Weicheier-Vampire im poserhaften Emo-Outfit kennt, die sich heutzutage durch Roman, Film und Fernsehen saugen, den wird dieses gut 15 Jahre alte Vampir-Comic regelrecht verstören. Denn hier sind Vampire noch "echte Kerle", egal ob sie Eier oder Eierstöcke besitzen, maĂlose, gnadenlose und zĂŒgellose Monster, die das Unleben in vollen ZĂŒgen genieĂen, fĂŒr die Sex Macht und Macht Blut bedeutet. In "Vamps" halten die untoten Frauen das Heft des Handelns, Frauen, die sich nehmen, was sie wollen, ganz einfach, weil sie es können, die sich nicht instrumentalisieren lassen, sondern selbstbewusst auf der Klaviatur einer brutalen, fordernden SexualitĂ€t spielen, welche ihre schwanzgesteuerten Opfer nicht durchschauen. Statt eines romantischen TĂȘte-Ă -tĂȘtes im Mondschein und des gefĂŒhlsduseligen ZwiegesprĂ€chs sorgt der Quickie im Auto, in der Gosse oder in einem anonymen Hotelzimmer fĂŒr den Blutnachschub, den Howler, Screech, Whipsnake, Skeeter und Mink zum Weiterexistieren benötigen. Das ist hart, das ist cool, das ist emanzipiert, das ist die Vergangenheit, so wie das Artwork in StrichfĂŒhrung und vor allem Koloration eindeutig ein Produkt des letzten Jahrhunderts ist.
Fazit: The Times They Are A-Changin'. Comics wie "Vamps" erinnern uns schmerzlich daran, welch erzĂ€hlerisches Potenzial Vampire vor 15 Jahren noch besaĂen: coole, zĂŒgellose, geile Monster. Stattdessen geistern heute Edward, Stefan, Katherine & Co. als gefĂŒhlsechte Emo-Pussys durch die Medien. Grauenhaft.
geschrieben am 08.03.2011 | 488 Wörter | 2911 Zeichen
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