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The Walking Dead, Bd. 11: Jäger und Gejagte


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Rezension von

Frank Drehmel

Jäger und Gejagte Nicht nur die ständig wachsende Unterversorgung mit Nahrung und der damit einhergehende Hunger bestimmen zunehmend den Tagesablauf der Überlebenden, sondern auch ein erneutes entsetzliches Vorkommnis bringt die Gruppe an den Rand des Zerreißens: der kleine Ben ermordet seinen Zwillingsbruder Billy und weidet ihn im Glauben aus, dass der Junge, solange er den Kopf intakt lässt, zurückkehren könne. Während Rick und Abraham darauf bestehen, das Kind, das offenkundig zu einer Gefahr für die Gruppe geworden ist, zu töten, sind insbesondere Andrea, Sophia, aber auch Dale gegen diesen Akt der Barbarei, wobei ihnen schlussendlich von unerwarteter Seite die Entscheidung abgenommen wird. Zwei weitere Ereignisse überschatten das Zusammenleben. Zunächst stößt ein Schwarzer, Pater Gabriel Stokes, zu der Gruppe, ein frommer Mann, der eine entsetzliche Schuld mit sich herumschleppt, dann wird Dale von einem Zombie gebissen und verlässt die Seinen und insbesondere Andrea, um im Wald zu sterben. Doch dem alten gutmütigen Mann ist kein schneller Tod vergönnt. Er fällt einer kleinen Schar Menschen in die Hände, die zu Kannibalen degeneriert sind, Jagd auf andere Überlebende machen, Dales Bein amputieren, um sich daran gütlich zu tun, und den Schwerverletzten schließlich der Gruppe um Rick Grimes im wahrsten Sinne des Wortes vor die Tür kippen, in der Hoffnung, dadurch eine Panik auszulösen, in deren Folge sie leichte Beute machen können. Sie ahnen nicht, dass sie mit Rick, Abraham und Andrea den falschen Leuten ans Bein gepisst haben und dass sie längst nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten sind; gejagt von Menschen, denen Gnade und Mitgefühl mittlerweile ebenfalls fremd geworden sind. Keine andere Comic-Serie reizt den Ansatz "Homo homini lupus" ähnlich konsequent bis zur bitteren Neige wie "The Walking Dead" aus. Immer, wenn man als Leser glaubt, der Autor habe seine Figuren genug für mehrere Leben leiden lassen, findet Kirkman einen Weg, die Situation weiter zu eskalieren, die Entmenschlichung von Menschen auf eine weitere Spitze zu treiben, wobei die Grausamkeiten nach wie vor niemals Selbstzweck sind, sondern sich plausibel und nachvollziehbar – und das ist das Erschreckendste – aus der jeweiligen Situation ergeben und in der Tat den Leser so ein ums andere Mal zu Reflexionen, darüber, was er selbst in solchen Grenzsituationen täte, was ethisch richtig und falsch wäre, geradezu zwingen. Um Zombies, um die Lust am Gemetzel oder an superheldischen Abseitigkeiten geht es – anders als bei den mittlerweile en vogue gewordenen Zombie-Serien anderer großer Comic-Verlage – schon lange nicht mehr - sofern es überhaupt je darum ging: es geht um die Natur des Menschen, die Fähigkeit zum Guten, zum Bösen, um ethische, moralische Grenzen und die Bedingungen für das Fallen dieser Grenzen. In diesem Zusammenhang ist das Beharren auf einem schwarz-weißen Artwork ein kaum zu überschätzender Glücksfall, setzt das dem Voyeurismus gewisse Grenzen und zwingt den Autor, andere Leser als blutgeile Fan-Boys bzw. Leser anders als über die reine Visualisierung anzusprechen, zu binden. Fazit: Grandios! Auf Grund der psychologische Tiefe der Figuren, der Gruppendynamik, der fundamentalen ethischen Fragestellungen nach wie vor die für ihr spezifisches Genre Referenz-Comic-Reihe schlechthin.

Nicht nur die ständig wachsende Unterversorgung mit Nahrung und der damit einhergehende Hunger bestimmen zunehmend den Tagesablauf der Überlebenden, sondern auch ein erneutes entsetzliches Vorkommnis bringt die Gruppe an den Rand des Zerreißens: der kleine Ben ermordet seinen Zwillingsbruder Billy und weidet ihn im Glauben aus, dass der Junge, solange er den Kopf intakt lässt, zurückkehren könne. Während Rick und Abraham darauf bestehen, das Kind, das offenkundig zu einer Gefahr für die Gruppe geworden ist, zu töten, sind insbesondere Andrea, Sophia, aber auch Dale gegen diesen Akt der Barbarei, wobei ihnen schlussendlich von unerwarteter Seite die Entscheidung abgenommen wird.

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Zwei weitere Ereignisse überschatten das Zusammenleben. Zunächst stößt ein Schwarzer, Pater Gabriel Stokes, zu der Gruppe, ein frommer Mann, der eine entsetzliche Schuld mit sich herumschleppt, dann wird Dale von einem Zombie gebissen und verlässt die Seinen und insbesondere Andrea, um im Wald zu sterben. Doch dem alten gutmütigen Mann ist kein schneller Tod vergönnt. Er fällt einer kleinen Schar Menschen in die Hände, die zu Kannibalen degeneriert sind, Jagd auf andere Überlebende machen, Dales Bein amputieren, um sich daran gütlich zu tun, und den Schwerverletzten schließlich der Gruppe um Rick Grimes im wahrsten Sinne des Wortes vor die Tür kippen, in der Hoffnung, dadurch eine Panik auszulösen, in deren Folge sie leichte Beute machen können.

Sie ahnen nicht, dass sie mit Rick, Abraham und Andrea den falschen Leuten ans Bein gepisst haben und dass sie längst nicht mehr die Jäger, sondern die Gejagten sind; gejagt von Menschen, denen Gnade und Mitgefühl mittlerweile ebenfalls fremd geworden sind.

Keine andere Comic-Serie reizt den Ansatz "Homo homini lupus" ähnlich konsequent bis zur bitteren Neige wie "The Walking Dead" aus. Immer, wenn man als Leser glaubt, der Autor habe seine Figuren genug für mehrere Leben leiden lassen, findet Kirkman einen Weg, die Situation weiter zu eskalieren, die Entmenschlichung von Menschen auf eine weitere Spitze zu treiben, wobei die Grausamkeiten nach wie vor niemals Selbstzweck sind, sondern sich plausibel und nachvollziehbar – und das ist das Erschreckendste – aus der jeweiligen Situation ergeben und in der Tat den Leser so ein ums andere Mal zu Reflexionen, darüber, was er selbst in solchen Grenzsituationen täte, was ethisch richtig und falsch wäre, geradezu zwingen.

Um Zombies, um die Lust am Gemetzel oder an superheldischen Abseitigkeiten geht es – anders als bei den mittlerweile en vogue gewordenen Zombie-Serien anderer großer Comic-Verlage – schon lange nicht mehr - sofern es überhaupt je darum ging: es geht um die Natur des Menschen, die Fähigkeit zum Guten, zum Bösen, um ethische, moralische Grenzen und die Bedingungen für das Fallen dieser Grenzen. In diesem Zusammenhang ist das Beharren auf einem schwarz-weißen Artwork ein kaum zu überschätzender Glücksfall, setzt das dem Voyeurismus gewisse Grenzen und zwingt den Autor, andere Leser als blutgeile Fan-Boys bzw. Leser anders als über die reine Visualisierung anzusprechen, zu binden.

Fazit: Grandios! Auf Grund der psychologische Tiefe der Figuren, der Gruppendynamik, der fundamentalen ethischen Fragestellungen nach wie vor die für ihr spezifisches Genre Referenz-Comic-Reihe schlechthin.

geschrieben am 12.04.2011 | 495 Wörter | 2869 Zeichen

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