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Die deutsche Kohlenkrise im nationalen und transatlantischen Kontext


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Die deutsche Kohlenkrise im nationalen und transatlantischen Kontext Seit dem Beginn der Krise der deutschen Steinkohle sind nur 50 Jahre vergangen. In 50 Jahren ist es nicht möglich gewesen sich von der Subventionierung einer nicht mehr lebensfähigen Industrie zu verabschieden. Die Autorin des Buches untersucht den Begin dieser Krise 1957 mit dem Fokus auf das deutsch-amerikanische Verhältnis. Ihr gelingt es zu zeigen, wie regionale Strukturpolitik, Handelspolitik und Außenpolitik miteinander verknüpft sind. Die deutsche Kohle geriet in die Krise, weil das billigere Erdöl und die preiswertere amerikanische Kohle ihr den Rang abliefen. Ein Schutz der deutschen Steinkohle durch handelspolitische Maßnahmen wie Zölle bedrohte also die Interessen der amerikanischen Kohlewirtschaft. Petra Dolata-Kreutzkamp vergleicht die Gegebenheiten der deutschen und der amerikanischen Kohleindustrie. Politisch war die deutsche Steinkohle ein entscheidender Faktor, wohingegen die amerikanische Kohle wegen ihrer Zersplitterung anders als die Erdölindustrie nur vergleichsweise wenig Einfluss in Washington besaß. Das Buch ist vor allem eine Beschreibung politischer Beziehungen und Beziehungsgeflechte. Es geht um die Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unter einander und ihre Kontakte zu ihrem amerikanischen Pendant. Es geht um die Beziehung zwischen der Kohleindustrie und der Bundesregierung. Der Beziehung zwischen Adenauer und Erhard und ihre Konflikte innerhalb der Regierung und die Beziehungen zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung. In der Krise entstand sowohl in den USA als auch in der Bundesrepublik eine enge Kooperation zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Die gemeinsamen branchenspezifischen Interessen waren größer als die Verbundenheit mit dem Partnerverband in den USA. Nur zwischen den deutschen und amerikanischen Arbeitgeberverbänden kam es längerfristig zu einer intensiveren Zusammenarbeit. Das ist besonders Bemerkenswert, da ja die Gewerkschaften sich wenigstens offiziell einer internationalen Solidarität verpflichtet fühlten, von der aber konkret nichts zu erkennen war. Die Auseinandersetzung zwischen Adenauer und Erhard entsprach der grundsätzlichen Konfliktlage zwischen beiden. Auf der einen Seite war der in erster Linie an Wählerstimmen und der Unterstützung der Wirtschaftsinteressen interessierte Adenauer, auf der anderen Seite der liberale Erhard, der um seine ordnungspolitischen Prinzipien rang. Die deutsch-amerikanische Auseinandersetzung stand unter dem Vorzeichen der gemeinsamen Kooperation im Kalten Krieg. Adenauer fürchtete die wachsende kommunistische Agitation und die Radikalisierung des Ruhrgebietes. In den USA bezweifelte man die konkrete Gefahr der kommunistischen Infiltration und Stimmen wurden laut, die die Undankbarkeit der Deutschen für den Wiederaufbau beklagten. Beide Seiten waren angesichts ihrer engen Bündnisbeziehungen daran interessiert, es nicht zu einem Handelskrieg kommen zu lassen. In der Bundesrepublik setzte sich längerfristig die Erkenntnis durch, dass der Schutz des einheimischen Bergbaus durch direkte Subventionen weniger außenpolitisches Porzellan zerschlug als handelspolitische Barrieren. Petra Dolata-Kreutzkamp ist eine sehr erhellende Studie gelungen, deren Stärke ihr klare Konzeption, die präzise Beschreibung der unterschiedlichen Interessen und Beziehungen ist. Die Studie ist ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von Industrie- und Außenpolitik.

Seit dem Beginn der Krise der deutschen Steinkohle sind nur 50 Jahre vergangen. In 50 Jahren ist es nicht möglich gewesen sich von der Subventionierung einer nicht mehr lebensfähigen Industrie zu verabschieden. Die Autorin des Buches untersucht den Begin dieser Krise 1957 mit dem Fokus auf das deutsch-amerikanische Verhältnis. Ihr gelingt es zu zeigen, wie regionale Strukturpolitik, Handelspolitik und Außenpolitik miteinander verknüpft sind.

Die deutsche Kohle geriet in die Krise, weil das billigere Erdöl und die preiswertere amerikanische Kohle ihr den Rang abliefen. Ein Schutz der deutschen Steinkohle durch handelspolitische Maßnahmen wie Zölle bedrohte also die Interessen der amerikanischen Kohlewirtschaft. Petra Dolata-Kreutzkamp vergleicht die Gegebenheiten der deutschen und der amerikanischen Kohleindustrie. Politisch war die deutsche Steinkohle ein entscheidender Faktor, wohingegen die amerikanische Kohle wegen ihrer Zersplitterung anders als die Erdölindustrie nur vergleichsweise wenig Einfluss in Washington besaß.

Das Buch ist vor allem eine Beschreibung politischer Beziehungen und Beziehungsgeflechte. Es geht um die Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unter einander und ihre Kontakte zu ihrem amerikanischen Pendant. Es geht um die Beziehung zwischen der Kohleindustrie und der Bundesregierung. Der Beziehung zwischen Adenauer und Erhard und ihre Konflikte innerhalb der Regierung und die Beziehungen zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung.

In der Krise entstand sowohl in den USA als auch in der Bundesrepublik eine enge Kooperation zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Die gemeinsamen branchenspezifischen Interessen waren größer als die Verbundenheit mit dem Partnerverband in den USA. Nur zwischen den deutschen und amerikanischen Arbeitgeberverbänden kam es längerfristig zu einer intensiveren Zusammenarbeit. Das ist besonders Bemerkenswert, da ja die Gewerkschaften sich wenigstens offiziell einer internationalen Solidarität verpflichtet fühlten, von der aber konkret nichts zu erkennen war.

Die Auseinandersetzung zwischen Adenauer und Erhard entsprach der grundsätzlichen Konfliktlage zwischen beiden. Auf der einen Seite war der in erster Linie an Wählerstimmen und der Unterstützung der Wirtschaftsinteressen interessierte Adenauer, auf der anderen Seite der liberale Erhard, der um seine ordnungspolitischen Prinzipien rang.

Die deutsch-amerikanische Auseinandersetzung stand unter dem Vorzeichen der gemeinsamen Kooperation im Kalten Krieg. Adenauer fürchtete die wachsende kommunistische Agitation und die Radikalisierung des Ruhrgebietes. In den USA bezweifelte man die konkrete Gefahr der kommunistischen Infiltration und Stimmen wurden laut, die die Undankbarkeit der Deutschen für den Wiederaufbau beklagten. Beide Seiten waren angesichts ihrer engen Bündnisbeziehungen daran interessiert, es nicht zu einem Handelskrieg kommen zu lassen. In der Bundesrepublik setzte sich längerfristig die Erkenntnis durch, dass der Schutz des einheimischen Bergbaus durch direkte Subventionen weniger außenpolitisches Porzellan zerschlug als handelspolitische Barrieren.

Petra Dolata-Kreutzkamp ist eine sehr erhellende Studie gelungen, deren Stärke ihr klare Konzeption, die präzise Beschreibung der unterschiedlichen Interessen und Beziehungen ist. Die Studie ist ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von Industrie- und Außenpolitik.

geschrieben am 12.05.2007 | 440 Wörter | 2998 Zeichen

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