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Autor | Konrad Duden | |
Verlag | Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 192 | |
Erscheinungsjahr | 1990 | |
Extras | Faksimile der Originalausgabe von 1880, kartoniert |
Der Duden ist den Deutschen als Nachschlagewerk zu Rechtschreibung und Sprache ein geläufiger Begriff. Insbesondere seit die Wellen in Sachen Reform der deutschen Rechtschreibung in den Jahren 2005 und 2006 hochschlugen, ist der Duden häufig im Gespräch. Die aktuelle Ausgabe des Dudens bezieht sich auf jene Regelungen zur deutschen Rechtschreibung, die seit dem 1. August 2006 in Kraft sind. Doch wie fing es für den Duden an?
Der Namensvater des Dudens – Konrad Duden – brachte bereits im Jahr 1880 das „Vollständige Orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Das Bibliographische Institut hat dieses Wörterbuch in einem Nachdruck erscheinen lassen und gibt dem Leser dieses mittlerweile als historisch anzusehende Buch nun als Faksimile an die Hand. Im Vergleich zum heutigen Duden, dessen erster Band „Die deutsche Rechtschreibung“ aktuell über 1200 Seiten umfasst, hat Konrad Dudens erste Veröffentlichung lediglich knapp 190 Seiten aufzuweisen.
Doch Konrad Duden ging es nicht um den Umfang seines Buches. Für ihn und seine Zeit war eine Frage von großer Wichtigkeit, die für den heutigen Leser eine Selbstverständlichkeit ist: das Vorhandensein einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung. Neben der Tatsache, dass die politische Situation Deutschlands im späten 19. Jahrhundert eine völlig andere als heute war, muss erwähnt werden, dass ein einheitlich organisierter deutscher Staat erst 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches entstand. Bis dato hatte es die unterschiedlichsten Konstellationen gegeben, und somit auch eine Fülle unterschiedlicher Vorschriften, Messgrößen und anderer Richtlinien. So war es auch im Fall der deutschen Rechtschreibung, für die ebenfalls konkurrierende Regelsysteme vorlagen. Als 1876 die sogenannte Erste Orthographische Konferenz in Berlin einberufen wurde, scheiterte der von Bismarck initiierte Versuch, eine reichseinheitliche Orthographie zu etablieren, welche die Kommunikation in dem neu geschaffenen Staat vereinfachen sollte. Konrad Dudens Wörterbuch entstand infolge des Scheiterns der ersten Konferenz und setzte sich in kurzer Zeit rasch als Nachschlagewerk durch.
Der Durchbruch in Sachen einheitliche deutsche Orthographie wurde dann 1901 auf einer weiteren Konferenz erzielt. Die von Konrad Duden in seinem Wörterbuch dargelegte einheitliche Rechtschreibung wurde nun auch von politischer Seite – mit der einen oder anderen Konzession – anerkannt und gelangte in Form von Beschlüssen bald auch nach Österreich und in die Schweiz. Wie Konrad Duden im Vorwort zu seinem Wörterbuch schreibt, soll das von ihm geschaffene Nachschlagewerk all denen Hilfe bieten, die „ohne den langsamern und schwierigern Weg der Anwendung allgemeiner Regeln auf einzelne Fälle zu betreten, mitten in der Arbeit des Schreibens, Korrigierens oder Setzens schnell und zuverlässig über ein bestimmtes Wort, dessen Schreibung ihnen im Augenblick unsicher ist, Aufschluß haben wollen …“.
Es bleibt noch zu sagen, dass das in Frakturschrift gesetzte Werk für den in dieser Schriftart ungeübten Leser zu Beginn der Lektüre ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Es bietet dem geübten Auge jedoch schon bald sprachhistorisch interessante Details sowie einen allgemeinen Überblick zu Dudens Vorgehensweise bei seiner schrittweisen Systematisierung der deutschen Orthographie. Lediglich die Buchstaben 'f' und 's' sind im Fraktursatz eher schwierig auseinanderzuhalten, so dass für den Ungeübten bei diesen Lettern ein wiederholtes Nachschlagen wohl erforderlich sein dürfte. Im Ganzen ist dieser Nachdruck jedoch eine gewinnbringende Lektüre, die sowohl den Sprachinteressierten als auch den sprachwissenschaftlich Arbeitenden interessante Erkenntnisse und Einsichten vermitteln kann. Als sprachgeschichtlichem Dokument kommt diesem Wörterbuch darüber hinaus eine ganz besondere Bedeutung zu.
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geschrieben am 23.01.2008 |
530 Wörter |
3373 Zeichen
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