Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Über die Deutschen – Eine kleine Kulturgeschichte


Statistiken
  • 5613 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autor
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Nicolai Hannig

Über die Deutschen – Eine kleine Kulturgeschichte Eine seriöse „kleine Kulturgeschichte“ über die Deutschen auf knapp 500 Seiten zu schreiben, ist zunächst eine Selektionsaufgabe, die manch gestandener Historiker sicherlich als unredlich abgetan hätte. Zu ausufernd, könnte man meinen, seien die Facetten, die eine Kulturgeschichte diktiert, noch dazu eine Kulturgeschichte, die einen Zeitraum von rund einem Jahrtausend bedienen möchte. Zwangsläufig muss der Autor dafür, und das hat der renommierte Althistoriker Alexander Demandt erkannt, nicht nur belesener Geschichtswissenschaftler, sondern auch charmanter Erzähler sein. Und so breitet der Berliner Emeritus vor seinem Leser in luzider Manier vierzehn systematisch gegliederte Kapitel aus, deren dichter Informationsgehalt der erzählerischen Qualität in nichts nachsteht. Die einzelnen Abschnitte seiner Kulturgeschichte der Deutschen versieht Demandt mit Überschriften, die zugleich Leitkategorien für die chronologische Erarbeitung der jeweiligen Unterkapitel sind. So widmet er sich „Dorf und Stadt“, „Land und Leuten“, „Staat und Recht“, „Gott und Welt“ ebenso wie „Wald und Bäumen“, „Frauen und Liebe“ oder „Spielen, Sport und Festen“, um zunächst in gebotener Kürze den Gegenstand zu umreißen und dann in chronologischem Tiefgang die Entwicklung von der Antike bis in die Neuzeit nachzuzeichnen. Wachhalten möchte er vor allem die Erinnerung an unsere kulturelle Vergangenheit, die im Zuge einer wachsenden Zahl von Mitbürgern aus fremden Ländern und der schrumpfenden Kenntnis des deutschen Kulturerbes bei Einheimischen zunehmend verblasse. Zu diesem Kulturerbe zählt er den streitbaren Verlauf der Religionsgeschichte ebenso wie die Volksfest-, Ess- und Trink-Kultur, die Wissenschaftsgeschichte und Urbanisierung, die Entwicklung des Tennissports aus dem seit dem 16. Jahrhundert vor allem in der gehobenen Gesellschaft geschätzten Schlag- und Federballspiel, dem Jeu de paume und die Liebe der Deutschen zu ihrem Haustier. Freilich sollte es dem interessierten Leser nicht an einer gehörigen Portion Vertrauen mangeln, die er dem Verfasser, der äußerst sparsam mit Belegen, Erklärungen und Differenzierungen umgeht, entgegenbringen muss. Nicht selten stolpert man über Stereotype, wie die Waldorfschule, an der nicht in erster Linie „gepaukt“, sondern „gespielt“ würde, oder unglückliche Ausführungen über die „Deutsche Revolution“ von 1989/90 und die „vorbildliche“, „deutsche“ Disziplin der Demonstranten. Doch letztlich überwiegt in Demandts pointierter Schreibweise die anregend nachhaltige Formulierung, die manch fehlendes Detail verschmerzen lässt.

Eine seriöse „kleine Kulturgeschichte“ über die Deutschen auf knapp 500 Seiten zu schreiben, ist zunächst eine Selektionsaufgabe, die manch gestandener Historiker sicherlich als unredlich abgetan hätte. Zu ausufernd, könnte man meinen, seien die Facetten, die eine Kulturgeschichte diktiert, noch dazu eine Kulturgeschichte, die einen Zeitraum von rund einem Jahrtausend bedienen möchte. Zwangsläufig muss der Autor dafür, und das hat der renommierte Althistoriker Alexander Demandt erkannt, nicht nur belesener Geschichtswissenschaftler, sondern auch charmanter Erzähler sein. Und so breitet der Berliner Emeritus vor seinem Leser in luzider Manier vierzehn systematisch gegliederte Kapitel aus, deren dichter Informationsgehalt der erzählerischen Qualität in nichts nachsteht.

Die einzelnen Abschnitte seiner Kulturgeschichte der Deutschen versieht Demandt mit Überschriften, die zugleich Leitkategorien für die chronologische Erarbeitung der jeweiligen Unterkapitel sind. So widmet er sich „Dorf und Stadt“, „Land und Leuten“, „Staat und Recht“, „Gott und Welt“ ebenso wie „Wald und Bäumen“, „Frauen und Liebe“ oder „Spielen, Sport und Festen“, um zunächst in gebotener Kürze den Gegenstand zu umreißen und dann in chronologischem Tiefgang die Entwicklung von der Antike bis in die Neuzeit nachzuzeichnen. Wachhalten möchte er vor allem die Erinnerung an unsere kulturelle Vergangenheit, die im Zuge einer wachsenden Zahl von Mitbürgern aus fremden Ländern und der schrumpfenden Kenntnis des deutschen Kulturerbes bei Einheimischen zunehmend verblasse. Zu diesem Kulturerbe zählt er den streitbaren Verlauf der Religionsgeschichte ebenso wie die Volksfest-, Ess- und Trink-Kultur, die Wissenschaftsgeschichte und Urbanisierung, die Entwicklung des Tennissports aus dem seit dem 16. Jahrhundert vor allem in der gehobenen Gesellschaft geschätzten Schlag- und Federballspiel, dem Jeu de paume und die Liebe der Deutschen zu ihrem Haustier.

Freilich sollte es dem interessierten Leser nicht an einer gehörigen Portion Vertrauen mangeln, die er dem Verfasser, der äußerst sparsam mit Belegen, Erklärungen und Differenzierungen umgeht, entgegenbringen muss. Nicht selten stolpert man über Stereotype, wie die Waldorfschule, an der nicht in erster Linie „gepaukt“, sondern „gespielt“ würde, oder unglückliche Ausführungen über die „Deutsche Revolution“ von 1989/90 und die „vorbildliche“, „deutsche“ Disziplin der Demonstranten. Doch letztlich überwiegt in Demandts pointierter Schreibweise die anregend nachhaltige Formulierung, die manch fehlendes Detail verschmerzen lässt.

geschrieben am 19.05.2008 | 341 Wörter | 2318 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen