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Exterminators: Käferkiller


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Rezension von

Frank Drehmel

KĂ€ferkiller Henry James kommt frisch aus dem Knast und ist - wir alle kennen es - angehalten, sich einen Job zu suchen. Im Betrieb seines Stiefvaters Nils, “BUG-BEE-GONE”, findet er eine Anstellung als Exterminator, als KĂ€ferkiller. EingefĂŒhrt in das Leben eines “KammerjĂ€gers” wird Henry von AJ, einem Psychopathen vor dem Herrn: gewalttĂ€tig, asozial, voller Verachtung fĂŒr seine Mitmenschen. SelbstverstĂ€ndlich ist AJ auch noch drogenabhĂ€ngig; allerdings spritzt er sich kein Zeug fĂŒr Weicheier, sondern zieht sich regelmĂ€ĂŸig ein Spritze Draxx auf, jenes blau leuchtende HiTech-Gift, das die Bug-Brothers fĂŒr die Vernichtung ihrer krabbelnden Klienten einsetzen. And when the Draxx begins to flow ... Booom! Nach AJs unrĂŒhmlichen Ende wird Henry unter den Kollegen “durchgereicht”. ZunĂ€chst nimmt sich Stretch seiner Fortbildung an. Der Afro-Amerikaner mit Vorliebe fĂŒr große HĂŒte weiß nicht nur mit buddhistischen Lebensweisheiten aufzuwarten, sondern legt auch eine sehr pragmatische Einstellung gegenĂŒber unliebsamen Auftraggebern an den Tag. Auf Stretch folgt der gleichmĂŒtige Kevin, der in seinem Job schon zu viele abgefuckte Dinge gesehen hat, als dass ihm irgendetwas nahe ginge. Anderseits scheint Kevin ein tieferes, fast schon philosophisches VerstĂ€ndnis fĂŒr die ZusammenhĂ€nge an den Tag zu legen, als er Henry von der Barriere erzĂ€hlt, die unsere Zivilisation vom Zorn der Natur trennt. Dass diese Barriere brĂŒchig geworden ist, scheinen die mutierten Schaben zu belegen, die der vietnamesische Gelehrte Saloth im Dienste Nils’ seziert und analysiert. Als dann diese Barriere bricht - an der Ecke 23. und Alvarado - ist das ganze Können der Bug Brothers gefragt, um der Invasion der Krabbler Herr zu werden. Wer liebt sie nicht, die kleinen Kakerlaken, die grĂ¶ĂŸeren und die echt großen, intelligenten. SpĂ€testens seit dem PC-Game “Bad Mojo” - einige Ă€ltere Leser werden sich noch daran erinnern (oder auch nicht mehr) - wissen wir, dass KĂŒchenschaben auch nur Menschen mit sechs Beinen sind. Ganz soweit sind die Krabbelviecher in “Exterminators” zwar noch nicht evolutioniert, aber der Weg dahin scheint nicht mehr weit. Auf jeden Fall ist es jetzt schon ein Riesenspaß, den exterminierenden Brut-BrĂŒdern dabei zuzuschauen, wie sie der wachsenden KĂ€ferschar Herr zu werden versuchen. Das, was die Story so mitreißend macht, sind in erster Linie, die schrĂ€gen, einzigartigen Figuren, die die Welt der Exterminators bevölkern. Simon Oliver entwickelt sie innerhalb weniger Panels und Tony Moore entwirft sie mit wenigen Strichen. Selbst Charaktere, die nur kurze Gastauftritte haben oder die als Statisten den Hintergrund fĂŒllen, sind im positivsten Sinne des Wortes Typen. In zweiter Linie ist es die einfache, geradlinige aber dennoch von Ă€tzender Sozialkritik und Geheimnissen durchdrungene Story, die Fragen aufwirft, welche hoffentlich noch beantwortet werden: Was hat es mit der seltsamen Hieroglyphen verzierten Kiste auf sich? Welche Bedeutung hat der grĂŒn-goldene SkarabĂ€us? Was verbirgt sich hinter dem asiatischen Gleichmut Saloths? Wird Henrys Freundin, Laura, ihn verlassen? u.v.a.m. Simon Olivers erzĂ€hlerischer Ansatz ist ein vollkommen unprĂ€tentiöser. Ihm geht es nicht darum, Weltanschauungen und Sachverhalte in verklausulierter Metaphorik an den Mann zu bringen oder um philosophische Reflexionen ĂŒber das Leben, das Universum und den ganzen Rest, sondern um den reinen, naiven Lesespaß (wobei er allerdings gewichtigere Fragen billigend in Kauf nimmt). Doch was wĂ€re eine gute Geschichte ohne ein angemessenes Artwork? Mit Tony Moore zeichnet ein KĂŒnstler verantwortlich, der im Jahre 2003 mit seiner Serie “The Walking Dead” - in Deutsch von Cross Cult herausgegeben - fĂŒr Furore sorgte. Seine klaren, “klassisch” angeordneten Zeichnungen sorgen mit ihren abwechslungsreichen Perspektiven und zahlreichen stimmungsbildenden Details in Verbindung mit der unaufdringlichen, sauberen Koloration Buccellatos fĂŒr eine lebendige und - trotz einiger Gore-Szenen und des morbiden Grundtenors - geradezu ausgelassene AtmosphĂ€re. Fazit: Ein abgedrehte Story mit der Tendenz zur Farce und ein Haufen durchgeknallter Typen machen die “KĂ€ferkiller” zu einem hinreißenden StĂŒck amerikanischer Comic-Kultur. Lesen!

Henry James kommt frisch aus dem Knast und ist - wir alle kennen es - angehalten, sich einen Job zu suchen. Im Betrieb seines Stiefvaters Nils, “BUG-BEE-GONE”, findet er eine Anstellung als Exterminator, als KĂ€ferkiller.

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18.02.2018
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EingefĂŒhrt in das Leben eines “KammerjĂ€gers” wird Henry von AJ, einem Psychopathen vor dem Herrn: gewalttĂ€tig, asozial, voller Verachtung fĂŒr seine Mitmenschen. SelbstverstĂ€ndlich ist AJ auch noch drogenabhĂ€ngig; allerdings spritzt er sich kein Zeug fĂŒr Weicheier, sondern zieht sich regelmĂ€ĂŸig ein Spritze Draxx auf, jenes blau leuchtende HiTech-Gift, das die Bug-Brothers fĂŒr die Vernichtung ihrer krabbelnden Klienten einsetzen. And when the Draxx begins to flow ... Booom!

Nach AJs unrĂŒhmlichen Ende wird Henry unter den Kollegen “durchgereicht”. ZunĂ€chst nimmt sich Stretch seiner Fortbildung an. Der Afro-Amerikaner mit Vorliebe fĂŒr große HĂŒte weiß nicht nur mit buddhistischen Lebensweisheiten aufzuwarten, sondern legt auch eine sehr pragmatische Einstellung gegenĂŒber unliebsamen Auftraggebern an den Tag.

Auf Stretch folgt der gleichmĂŒtige Kevin, der in seinem Job schon zu viele abgefuckte Dinge gesehen hat, als dass ihm irgendetwas nahe ginge. Anderseits scheint Kevin ein tieferes, fast schon philosophisches VerstĂ€ndnis fĂŒr die ZusammenhĂ€nge an den Tag zu legen, als er Henry von der Barriere erzĂ€hlt, die unsere Zivilisation vom Zorn der Natur trennt.

Dass diese Barriere brĂŒchig geworden ist, scheinen die mutierten Schaben zu belegen, die der vietnamesische Gelehrte Saloth im Dienste Nils’ seziert und analysiert.

Als dann diese Barriere bricht - an der Ecke 23. und Alvarado - ist das ganze Können der Bug Brothers gefragt, um der Invasion der Krabbler Herr zu werden.

Wer liebt sie nicht, die kleinen Kakerlaken, die grĂ¶ĂŸeren und die echt großen, intelligenten. SpĂ€testens seit dem PC-Game “Bad Mojo” - einige Ă€ltere Leser werden sich noch daran erinnern (oder auch nicht mehr) - wissen wir, dass KĂŒchenschaben auch nur Menschen mit sechs Beinen sind. Ganz soweit sind die Krabbelviecher in “Exterminators” zwar noch nicht evolutioniert, aber der Weg dahin scheint nicht mehr weit. Auf jeden Fall ist es jetzt schon ein Riesenspaß, den exterminierenden Brut-BrĂŒdern dabei zuzuschauen, wie sie der wachsenden KĂ€ferschar Herr zu werden versuchen.

Das, was die Story so mitreißend macht, sind in erster Linie, die schrĂ€gen, einzigartigen Figuren, die die Welt der Exterminators bevölkern. Simon Oliver entwickelt sie innerhalb weniger Panels und Tony Moore entwirft sie mit wenigen Strichen. Selbst Charaktere, die nur kurze Gastauftritte haben oder die als Statisten den Hintergrund fĂŒllen, sind im positivsten Sinne des Wortes Typen.

In zweiter Linie ist es die einfache, geradlinige aber dennoch von Ă€tzender Sozialkritik und Geheimnissen durchdrungene Story, die Fragen aufwirft, welche hoffentlich noch beantwortet werden: Was hat es mit der seltsamen Hieroglyphen verzierten Kiste auf sich? Welche Bedeutung hat der grĂŒn-goldene SkarabĂ€us? Was verbirgt sich hinter dem asiatischen Gleichmut Saloths? Wird Henrys Freundin, Laura, ihn verlassen? u.v.a.m.

Simon Olivers erzĂ€hlerischer Ansatz ist ein vollkommen unprĂ€tentiöser. Ihm geht es nicht darum, Weltanschauungen und Sachverhalte in verklausulierter Metaphorik an den Mann zu bringen oder um philosophische Reflexionen ĂŒber das Leben, das Universum und den ganzen Rest, sondern um den reinen, naiven Lesespaß (wobei er allerdings gewichtigere Fragen billigend in Kauf nimmt).

Doch was wĂ€re eine gute Geschichte ohne ein angemessenes Artwork? Mit Tony Moore zeichnet ein KĂŒnstler verantwortlich, der im Jahre 2003 mit seiner Serie “The Walking Dead” - in Deutsch von Cross Cult herausgegeben - fĂŒr Furore sorgte. Seine klaren, “klassisch” angeordneten Zeichnungen sorgen mit ihren abwechslungsreichen Perspektiven und zahlreichen stimmungsbildenden Details in Verbindung mit der unaufdringlichen, sauberen Koloration Buccellatos fĂŒr eine lebendige und - trotz einiger Gore-Szenen und des morbiden Grundtenors - geradezu ausgelassene AtmosphĂ€re.

Fazit: Ein abgedrehte Story mit der Tendenz zur Farce und ein Haufen durchgeknallter Typen machen die “KĂ€ferkiller” zu einem hinreißenden StĂŒck amerikanischer Comic-Kultur. Lesen!

geschrieben am 14.09.2008 | 595 Wörter | 3704 Zeichen

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