Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Salons der Diplomatie


Statistiken
  • 8094 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autoren
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Matthias Pierre Lubinsky

Salons der Diplomatie »WAS MACHT EIN WOHNHAUS ZUR RESIDENZ?« fragt Fried Nielsen, StĂ€ndiger Vertreter der Deutschen Botschaft in Minsk in seinem instruktiven Vorwort des opulenten Bildbandes. Residenz im diplomatischen Sprachgebrauch meint die PrivatrĂ€ume und den ReprĂ€sentationsteil einer Botschaft. Es ist diese ganz eigentĂŒmliche Aura, die entsteht, wenn ein Haus dahingehend gewidmet wird, das es umfasst sowohl den privaten Hort des Botschafters und seiner Familie im Gastland wie auch ReprĂ€sentationsrĂ€ume, die quasi halböffentlichen Charakter haben. Denn sie dienen dazu, GĂ€ste einzuladen, um mit ihnen in Verbindung zu kommen. Es kann auch die Absicht diplomatischer Vertreter sein, verschiedene Persönlichkeiten des Gastlandes einmal zusammenzubringen. ESSEN UND TRINKEN FÜR DEUTSCHLAND – schreibt der StĂ€ndige Vertreter launig. Doch sollte man daraus nicht interpretieren, die Diplomaten hĂ€tten einen lockeren Job. Sie wĂŒrden sich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers nur das Feinste gönnen und vielleicht mal ein bisschen reprĂ€sentieren. Allein Nielsens kurze aber Ă€ußerst prĂ€gnante Einleitung ins Thema der Diplomatischen Salons macht deutlich, dass die diplomatische Aufgabe eine anspruchsvolle und umfassende ist. Genauestens muss vor einem geplanten Empfang ĂŒberlegt werden, wen man einlĂ€dt. Wer ist wirklich wichtig? Wer könnte sich ĂŒbergangen fĂŒhlen? Und dann die nĂ€chste Frage: Wen darf man auf gar keinen Fall zusammenbringen? Kirsten Baumann und Natascha Meuser ist der seltene und exklusive Blick in die Residenzen von 20 in Berlin ansĂ€ssigen Staaten gewĂ€hrt worden. Sie zauberten daraus einen sehr großformatigen und schweren Prachtband. Auf etwa 350 hochglĂ€nzenden Farbseiten - man mĂŒsste eigentlich -tafeln sagen – bekommt nun auch der sogenannte NormalbĂŒrger, der keinen Zugang zum diplomatischen Parkett hat, einen ungeheuer interessanten Einblick in die Welt diplomatischer Interieurs. Es sind nicht nur die Photos der ganzen RĂ€ume, Sitzecken oder BĂŒcherwĂ€nde, die AtmosphĂ€re herstellen. HĂ€ufig ist es das liebevolle Detail, dass sich so wohl-gewĂ€hlt in das Ă€sthetische Gesamt-Ensamble fĂŒgt. Hier eine Kaffeetasse, dort ein bestimmtes GemĂ€lde an exakt der richtigen Stelle sind in dm Band so festgehalten, wie sie das Air in den RĂ€umen erschaffen. Ihre vertraulichen TĂŒren öffneten Frankreich, Großbritannien, Italien, die Vereinigten Staaten von Amerika, Russland, Spanien und die Schweiz. Auch eher außenpolitisch weniger im Rampenlicht stehende, kleinere LĂ€nder wie Algerien, Armenien, Ecuador, Estland, Kuwait, Malaysia, Marokko und Namibia sind dabei. AUFFALLEND GEDIEGEN sind sie alle, die Residenzen, die wir hier zu sehen bekommen. Ambiente entsteht letztlich durch die aufmerksame und liebevolle HinzufĂŒgung von kleinen AusschmĂŒckungen. Kerzenleuchter, ein Blumengesteck. HĂ€ufig fehlt auch der Kamin nicht. Erst dann, wenn das Accessoire gar nicht beim ersten Betreten gar nicht ins Auge fĂ€llt, wenn es scheinbar vollkommen zufĂ€llig seinen Platz gefunden hat, erstrahlt der gesamte Raum in in nonchalanter ZurĂŒckhaltung. Und diese ZurĂŒckgenommenheit macht stets die GemĂŒtlichkeit aus. So entstand ein wohlfeiler Einblick hinter die sonst verschlossenen TĂŒren der diplomatischen Salons. Gediegene GesprĂ€che bedĂŒrfen ebensolcher RĂ€ume. Hier sind sie möglich.

»WAS MACHT EIN WOHNHAUS ZUR RESIDENZ?« fragt Fried Nielsen, StĂ€ndiger Vertreter der Deutschen Botschaft in Minsk in seinem instruktiven Vorwort des opulenten Bildbandes. Residenz im diplomatischen Sprachgebrauch meint die PrivatrĂ€ume und den ReprĂ€sentationsteil einer Botschaft. Es ist diese ganz eigentĂŒmliche Aura, die entsteht, wenn ein Haus dahingehend gewidmet wird, das es umfasst sowohl den privaten Hort des Botschafters und seiner Familie im Gastland wie auch ReprĂ€sentationsrĂ€ume, die quasi halböffentlichen Charakter haben. Denn sie dienen dazu, GĂ€ste einzuladen, um mit ihnen in Verbindung zu kommen. Es kann auch die Absicht diplomatischer Vertreter sein, verschiedene Persönlichkeiten des Gastlandes einmal zusammenzubringen.

weitere Rezensionen von Matthias Pierre Lubinsky


ESSEN UND TRINKEN FÜR DEUTSCHLAND – schreibt der StĂ€ndige Vertreter launig. Doch sollte man daraus nicht interpretieren, die Diplomaten hĂ€tten einen lockeren Job. Sie wĂŒrden sich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers nur das Feinste gönnen und vielleicht mal ein bisschen reprĂ€sentieren. Allein Nielsens kurze aber Ă€ußerst prĂ€gnante Einleitung ins Thema der Diplomatischen Salons macht deutlich, dass die diplomatische Aufgabe eine anspruchsvolle und umfassende ist. Genauestens muss vor einem geplanten Empfang ĂŒberlegt werden, wen man einlĂ€dt. Wer ist wirklich wichtig? Wer könnte sich ĂŒbergangen fĂŒhlen? Und dann die nĂ€chste Frage: Wen darf man auf gar keinen Fall zusammenbringen?

Kirsten Baumann und Natascha Meuser ist der seltene und exklusive Blick in die Residenzen von 20 in Berlin ansĂ€ssigen Staaten gewĂ€hrt worden. Sie zauberten daraus einen sehr großformatigen und schweren Prachtband. Auf etwa 350 hochglĂ€nzenden Farbseiten - man mĂŒsste eigentlich -tafeln sagen – bekommt nun auch der sogenannte NormalbĂŒrger, der keinen Zugang zum diplomatischen Parkett hat, einen ungeheuer interessanten Einblick in die Welt diplomatischer Interieurs. Es sind nicht nur die Photos der ganzen RĂ€ume, Sitzecken oder BĂŒcherwĂ€nde, die AtmosphĂ€re herstellen. HĂ€ufig ist es das liebevolle Detail, dass sich so wohl-gewĂ€hlt in das Ă€sthetische Gesamt-Ensamble fĂŒgt. Hier eine Kaffeetasse, dort ein bestimmtes GemĂ€lde an exakt der richtigen Stelle sind in dm Band so festgehalten, wie sie das Air in den RĂ€umen erschaffen.

Ihre vertraulichen TĂŒren öffneten Frankreich, Großbritannien, Italien, die Vereinigten Staaten von Amerika, Russland, Spanien und die Schweiz. Auch eher außenpolitisch weniger im Rampenlicht stehende, kleinere LĂ€nder wie Algerien, Armenien, Ecuador, Estland, Kuwait, Malaysia, Marokko und Namibia sind dabei.

AUFFALLEND GEDIEGEN sind sie alle, die Residenzen, die wir hier zu sehen bekommen. Ambiente entsteht letztlich durch die aufmerksame und liebevolle HinzufĂŒgung von kleinen AusschmĂŒckungen. Kerzenleuchter, ein Blumengesteck. HĂ€ufig fehlt auch der Kamin nicht. Erst dann, wenn das Accessoire gar nicht beim ersten Betreten gar nicht ins Auge fĂ€llt, wenn es scheinbar vollkommen zufĂ€llig seinen Platz gefunden hat, erstrahlt der gesamte Raum in in nonchalanter ZurĂŒckhaltung. Und diese ZurĂŒckgenommenheit macht stets die GemĂŒtlichkeit aus.

So entstand ein wohlfeiler Einblick hinter die sonst verschlossenen TĂŒren der diplomatischen Salons. Gediegene GesprĂ€che bedĂŒrfen ebensolcher RĂ€ume. Hier sind sie möglich.

geschrieben am 19.12.2008 | 449 Wörter | 2887 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen