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Dark Fantasy: Dreamland 2 - Schiff der Träume


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Informationen zum Buch
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  Seiten
  Erscheinungsjahr
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Rezension von

Frank Drehmel

Dreamland 2 - Schiff der TrĂ€ume David Hero und Eldin der Wanderer können die FrĂŒchte ihrer vergangenen Abenteuer nicht genießen. Ihr kriminelles, gieriges Wesen lĂ€sst sie einmal mehr in Konflikt mit der Obrigkeit geraten. Dieses Mal sind es die Stadtherren von Celephais, welche die beiden Taugenichtse in Schimpf, Schande und Lumpen aus ihrer Stadt verbannen. Das Schicksal fĂŒhrt die Orientierungslosen daraufhin in die schwebende Stadt Serannian, Residenz des Königs Kunares. Selbiger hat ernsthafte Probleme damit, seine Stadt auch zukĂŒnftig am Schweben zu halten, denn eine Armee von Untoten unter FĂŒhrung der morbid-betörenden Herrscherin Zura hat seiner Stadt den Krieg erklĂ€rt und verfĂŒgt neben schwebenden Kriegsschiffen scheinbar ĂŒber weitere alchemistische Mittel und Wege, Serannians geniale Maschinerie zu sabotieren. Kuranes stellt Eldin und Hero vor die Wahl: entweder Spitzeldienst im Lande Zura(s) oder GefĂ€ngnis. Die Wahl fĂ€llt unseren Erhellten auf Grund der Assoziationskette “Knast in Serannian->Serannian fĂ€llt vom Himmel->Autsch” nicht allzu schwer. Kaum aufgebrochen finden sich die TollkĂŒhnen schon in Gefangenschaft auf Zuras Flaggschiff, der Lachenden Leiche, wieder. Eine Flucht ist natĂŒrlich “Ehrensache” und so verschlĂ€gt es die beiden Wagemutigen flugs in die Unterwelt des Traumlandes. Nachdem sie sich mit einem Geist aus ihrer Vergangenheit, Dunkel DĂŒrren, Dholen und sonstigem Kroppzeugs herumgeschlagen mussten, erreichen die GlĂŒcklichen zufĂ€lligerweise gerade rechtzeitig Serannian, um am großen Showdown mit Zuras Armee teilnehmen zu können. Wer sich nach dem misslungenen ersten Dreamland-Band eine qualitative Steigerung erhofft hatte, den holen schon die kruden ersten zehn Seiten des Buches auf den Boden der deprimierenden Tatsachen zurĂŒck. Hölzerne Dialoge, trotz eines minimalistisch anmutenden Satzbaus umstĂ€ndlich und gestelzt wirkende Formulierungen (^^), bildarme, fantasielose Sprache und ein simpel aufgebauter Handlungsbogen -von Spannung mag ich nicht sprechen- lassen Dreamland 2 formal-stilistisch sogar noch hinter den ersten Teil zurĂŒck fallen. Wie groß jeweils der Anteil Lumleys und der des neuen Übersetzers Gerwien an diesem Trauerspiel ist, lasse ich mal dahingestellt, denn eines ist sicher: fĂŒr die inhaltlichen MĂ€ngel zeichnet ganz allein der Autor verantwortlich. Die beiden Hauptprotagonisten existieren -wie auch die ĂŒbrigen HandlungstrĂ€ger- im geschichtslosen und beziehungslosen Raum lediglich als Namen, nicht als lebendige, plastisch und liebevoll gezeichnete Charaktere, zu denen der Durchschnittsleser eine emotionale Beziehung aufbauen kann. (Und selbst in der Wahl der Namen wird Lumleys fehlendes Augenmaß deutlich: “Hero” fĂŒr einen hedonistischen, egozentrischen Kleinkrimminellen, dessen einzig ĂŒberzeugend dargestelltes Merkmal seine kolossale SelbstĂŒberschĂ€tzung ist; “der Wanderer” als Beiname eines Menschen, der zwar sĂ€mtliche Örtlichkeiten des Dreamlands mit PlattitĂŒden zu kommentieren weiß, jedoch die meisten handlungsrelevanten Orte scheinbar nur vom Hörensagen kennt.) Ähnlich geringe Aufmerksamkeit widmet Lumley der Ausarbeitung der LokalitĂ€ten: Celephais, die schwebende Stadt Serannian, die Unterwelt oder Zura, das Land der Toten bleiben unbestimmt und damit leider auch so uninteressant wie der Parkplatz des Supermarktes draußen vor der Stadt (... an einem Sonntagabend). Wie schon im ersten Band beschrĂ€nkt sich der Autor in seinem Beitrag am Dreamland auf ein Minimum an eigenen, mehr oder weniger originellen Ideen, die zudem nur rudimentĂ€r auf- und ausgebaut werden, und vergeht sich in seinem oberflĂ€chlichen, lustlosen Zitieren ansonsten skrupellos am Schöpfer dieser Welt: H.P.Lovecraft (.. gepriesen sei sein Name .. Halleluja ..). Der grĂ¶ĂŸte Mangel dieses Romanes liegt jedoch im seinem Aufbau: “sprunghaft”, “zufallsbestimmt”, “widerprĂŒchlich” und “nicht plausibel” sind in dieser Schlichtheit noch gewaltige Untertreibungen. Ein eklatantes Beispiel fĂŒr das stĂ€ndig schwĂ€rende “HĂ€?-GefĂŒhl: Gegen Ende des Romans mutmaßen die “Helden” mit gutem Grund, dass Saboteure in jene Maschinen-Anlagen eingedrungen sein könnten, die Serannian schweben lassen. Wie gesagt- ein Ausfall dieser Maschinen ließe die Stadt vom Himmel stĂŒrzen. Was tut ein wahrer Held angesichts dieser Erkenntnis? Richtig: er erzĂ€hlt ein Geschichtchen, nimmt ein Bad, schlĂ€gt sich den Wanst voll und begibt sich schließlich in sein Gemach, um in weichen Daunen in Morpheus Arme zu sinken. Ein weiteres große Mysterium ist Eldins PhĂ€notypus: mal ist er gewaltig, riesig, furchteinflĂ¶ĂŸend, dann wieder hager und irgendwie dĂŒrr. Der aufmerksame Leser wird zahlreiche Ă€hnlich geartete Beispiele finden und ihn wird unweigerlich das GefĂŒhl beschleichen, der Autor habe ĂŒber das Schreiben das Denken vergessen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die letzten 25 Seiten des Buches nur noch “in großer Höhe” ĂŒberflogen habe, denn folgender, in seiner blumigen Ausdrucksweise und LĂ€nge fast schon einmalige, in seiner TrivialitĂ€t jedoch exemplarische Absatz hat mir intellektuell den Rest gegeben: “David Hero, der Held der TrĂ€ume, wie ein jugendlicher Gott aus den frĂŒhen Tagen des Traumlands -ein Gott mit dem kalten Grinsen eines DĂ€mons- durchtrennte mit einem Schlag seines blitzenden Schwertes den grauen, ledrigen Hals eines völlig ĂŒberraschten Zombies. Und Eldin der Wanderer, dieser große Gorilla mit den vernarbten Gesicht, brĂŒllte seinen ganzen Zorn mit einer Stimme hinaus, die sogar den MaschinenlĂ€rm ĂŒbertönte, und durchschlug das Handgelenk eines ohnehin schon toten Mannes, als dieser nach einem der tödlichen GasbehĂ€lter griff. Danach herrschten blanker Wahnsinn und triumphales Schreien ...” [S. 198] .. hehe .. wie wahr ... wie wahr Fazit: Wer VergnĂŒgen daraus zieht, zwei unsympathische Maulhelden beim tumben Stolpern durch eine einfallslose, unplausible Story zu begleiten, der kann getrost zugreifen. Ich -fĂŒr meinen Teil- habe mich nach einem der schlechtesten Fantasy-Romane, denen ich Laufe meines langen Leselebens begegnet bin, und in bitterer Erinnerung an Band 1 (Dreamland) und 2 (Jirel, die Amazone) bis auf weiteres ganz aus der Dark Fantasy (& SF)-Reihe des Festa Verlags verabschiedet.

David Hero und Eldin der Wanderer können die FrĂŒchte ihrer vergangenen Abenteuer nicht genießen. Ihr kriminelles, gieriges Wesen lĂ€sst sie einmal mehr in Konflikt mit der Obrigkeit geraten. Dieses Mal sind es die Stadtherren von Celephais, welche die beiden Taugenichtse in Schimpf, Schande und Lumpen aus ihrer Stadt verbannen.

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Kaum aufgebrochen finden sich die TollkĂŒhnen schon in Gefangenschaft auf Zuras Flaggschiff, der Lachenden Leiche, wieder. Eine Flucht ist natĂŒrlich “Ehrensache” und so verschlĂ€gt es die beiden Wagemutigen flugs in die Unterwelt des Traumlandes. Nachdem sie sich mit einem Geist aus ihrer Vergangenheit, Dunkel DĂŒrren, Dholen und sonstigem Kroppzeugs herumgeschlagen mussten, erreichen die GlĂŒcklichen zufĂ€lligerweise gerade rechtzeitig Serannian, um am großen Showdown mit Zuras Armee teilnehmen zu können.

Wer sich nach dem misslungenen ersten Dreamland-Band eine qualitative Steigerung erhofft hatte, den holen schon die kruden ersten zehn Seiten des Buches auf den Boden der deprimierenden Tatsachen zurĂŒck.

Hölzerne Dialoge, trotz eines minimalistisch anmutenden Satzbaus umstĂ€ndlich und gestelzt wirkende Formulierungen (^^), bildarme, fantasielose Sprache und ein simpel aufgebauter Handlungsbogen -von Spannung mag ich nicht sprechen- lassen Dreamland 2 formal-stilistisch sogar noch hinter den ersten Teil zurĂŒck fallen. Wie groß jeweils der Anteil Lumleys und der des neuen Übersetzers Gerwien an diesem Trauerspiel ist, lasse ich mal dahingestellt, denn eines ist sicher: fĂŒr die inhaltlichen MĂ€ngel zeichnet ganz allein der Autor verantwortlich.

Die beiden Hauptprotagonisten existieren -wie auch die ĂŒbrigen HandlungstrĂ€ger- im geschichtslosen und beziehungslosen Raum lediglich als Namen, nicht als lebendige, plastisch und liebevoll gezeichnete Charaktere, zu denen der Durchschnittsleser eine emotionale Beziehung aufbauen kann. (Und selbst in der Wahl der Namen wird Lumleys fehlendes Augenmaß deutlich: “Hero” fĂŒr einen hedonistischen, egozentrischen Kleinkrimminellen, dessen einzig ĂŒberzeugend dargestelltes Merkmal seine kolossale SelbstĂŒberschĂ€tzung ist; “der Wanderer” als Beiname eines Menschen, der zwar sĂ€mtliche Örtlichkeiten des Dreamlands mit PlattitĂŒden zu kommentieren weiß, jedoch die meisten handlungsrelevanten Orte scheinbar nur vom Hörensagen kennt.)

Ähnlich geringe Aufmerksamkeit widmet Lumley der Ausarbeitung der LokalitĂ€ten: Celephais, die schwebende Stadt Serannian, die Unterwelt oder Zura, das Land der Toten bleiben unbestimmt und damit leider auch so uninteressant wie der Parkplatz des Supermarktes draußen vor der Stadt (... an einem Sonntagabend).

Wie schon im ersten Band beschrÀnkt sich der Autor in seinem Beitrag am Dreamland auf ein Minimum an eigenen, mehr oder weniger originellen Ideen, die zudem nur rudimentÀr auf- und ausgebaut werden, und vergeht sich in seinem oberflÀchlichen, lustlosen Zitieren ansonsten skrupellos am Schöpfer dieser Welt: H.P.Lovecraft (.. gepriesen sei sein Name .. Halleluja ..).

Der grĂ¶ĂŸte Mangel dieses Romanes liegt jedoch im seinem Aufbau: “sprunghaft”, “zufallsbestimmt”, “widerprĂŒchlich” und “nicht plausibel” sind in dieser Schlichtheit noch gewaltige Untertreibungen.

Ein eklatantes Beispiel fĂŒr das stĂ€ndig schwĂ€rende “HĂ€?-GefĂŒhl: Gegen Ende des Romans mutmaßen die “Helden” mit gutem Grund, dass Saboteure in jene Maschinen-Anlagen eingedrungen sein könnten, die Serannian schweben lassen. Wie gesagt- ein Ausfall dieser Maschinen ließe die Stadt vom Himmel stĂŒrzen. Was tut ein wahrer Held angesichts dieser Erkenntnis? Richtig: er erzĂ€hlt ein Geschichtchen, nimmt ein Bad, schlĂ€gt sich den Wanst voll und begibt sich schließlich in sein Gemach, um in weichen Daunen in Morpheus Arme zu sinken.

Ein weiteres große Mysterium ist Eldins PhĂ€notypus: mal ist er gewaltig, riesig, furchteinflĂ¶ĂŸend, dann wieder hager und irgendwie dĂŒrr. Der aufmerksame Leser wird zahlreiche Ă€hnlich geartete Beispiele finden und ihn wird unweigerlich das GefĂŒhl beschleichen, der Autor habe ĂŒber das Schreiben das Denken vergessen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die letzten 25 Seiten des Buches nur noch “in großer Höhe” ĂŒberflogen habe, denn folgender, in seiner blumigen Ausdrucksweise und LĂ€nge fast schon einmalige, in seiner TrivialitĂ€t jedoch exemplarische Absatz hat mir intellektuell den Rest gegeben:

“David Hero, der Held der TrĂ€ume, wie ein jugendlicher Gott aus den frĂŒhen Tagen des Traumlands -ein Gott mit dem kalten Grinsen eines DĂ€mons- durchtrennte mit einem Schlag seines blitzenden Schwertes den grauen, ledrigen Hals eines völlig ĂŒberraschten Zombies. Und Eldin der Wanderer, dieser große Gorilla mit den vernarbten Gesicht, brĂŒllte seinen ganzen Zorn mit einer Stimme hinaus, die sogar den MaschinenlĂ€rm ĂŒbertönte, und durchschlug das Handgelenk eines ohnehin schon toten Mannes, als dieser nach einem der tödlichen GasbehĂ€lter griff.

Danach herrschten blanker Wahnsinn und triumphales Schreien ...” [S. 198]

.. hehe .. wie wahr ... wie wahr

Fazit: Wer VergnĂŒgen daraus zieht, zwei unsympathische Maulhelden beim tumben Stolpern durch eine einfallslose, unplausible Story zu begleiten, der kann getrost zugreifen. Ich -fĂŒr meinen Teil- habe mich nach einem der schlechtesten Fantasy-Romane, denen ich Laufe meines langen Leselebens begegnet bin, und in bitterer Erinnerung an Band 1 (Dreamland) und 2 (Jirel, die Amazone) bis auf weiteres ganz aus der Dark Fantasy (& SF)-Reihe des Festa Verlags verabschiedet.

geschrieben am 07.08.2004 | 847 Wörter | 5444 Zeichen

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