ISBN | 3770431839 | |
Autoren | René Goscinny , Jean Tabary | |
Verlag | Ehapa Comic Collection | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 160 | |
Erscheinungsjahr | 2008 | |
Extras | - |
Der dritte Band der Isnogud-Gesamtausgabe prĂ€sentiert als exzellent aufgemachte Hardcover-Edition folgende Alben: âEin Möhrchen fĂŒr Isnogudâ (Une carotte pour Iznogoud, 1971), âIsnogud und der Narrentagâ (Le jour des fous, 1972) und âDer Zauberteppichâ (Le tapis magique, 1991) sowie einen informativen, jedoch wie gewohnt etwas unstrukturiert wirkenden Artikel Horst Brenners, der weitere Einblicke in die Veröffentlichungs-Historie der Isnogud-Geschichten liefert.
Dabei beginnt das erste Album quasi mit einem Paukenschlag. Nicht nur, dass das gerechte Schicksal, das am Ende vieler Geschichten den GroĂwesir ereilt, beispielhaft zusammengefasst wird, auch der gutmĂŒtige Kalif Harun al Pussah scheint endlich seinem kleinen, intriganten GroĂwesir nicht lĂ€nger auf dem Leim zu gehen, zumindest aber schöpft er Verdacht, dass sein Bild vom groĂzĂŒgigen Wesir nicht ganz der RealitĂ€t entspricht.
Als Makler verkleidet macht er sich incognito auf in die Stadt, um die Meinung des Volkes zu erkunden, und stellt erschreckt fest: Isnogud ist das schwarze MĂ€nnchen, mit dem MĂŒtter ihre Kinder erschrecken. Sein treues und gutes Herz lĂ€sst dem Kalifen keine andere Wahl als Isnogud von seiner Bosheit zu heilen. Der Sage nach soll der Verzehr einer geheimnisvollen Pflanze namens Möhrchen jedes Lebewesen in einen Ausbund von LiebenswĂŒrdigkeit verwandeln. Und so macht sich der von Natur aus trĂ€ge Herrscher auf den Weg in ferne LĂ€nder, um fĂŒr seinen Isnogud ein Möhrchen zu besorgen.
Weitere Geschichten ranken sich um AuĂerirdische, die Leute in ein anderes Raum-Zeit-Kontinuum versetzen können, eine seltsame Frau, deren Anblick Leute zu Eis erstarren lĂ€sst, ein unglaublich gefĂ€hrliches Tier namens Tsetse-Fliege, einen fliegenden Teppich und weitere verpasste Chancen, Kalif anstelle des Kalifen zu werden.
Und dieser Sammelband enthĂ€lt jene Geschichte, die fĂŒr mich auf Grund des Spielens mit gesellschaftlichen Regeln und Strukturen zu den besten aller Isnogud-Alben gehört: âDer Narrentagâ.
Einmal im Jahr â am Narrentag â tauschen in Bagdad Sklaven und Herren ihre Rollen, wird der GroĂwesir Kalif anstelle des Kalifen. Kein Wunder also, dass Isnogud am Morgen jenes Tages mit allerbester Laune aus dem Bette eilt, um den Wachen schnellstmöglich zu befehlen, den GroĂwesir Harun al Pussah endgĂŒltig aus dem Weg zu schaffen. Dass der Rollentausch seine TĂŒcken hat, erfĂ€hrt Isnogud nur ein Augenzwinkern spĂ€ter als ihm eine Sklave befiehlt, ihm ein Ei zu kochen. Diesen Affront ignorierend macht sich Isnogud dennoch auf den Weg in die Kaserne und findet: Chaos! Doch nicht nur militĂ€rische Hierarchien und Regeln sind auĂer Kraft gesetzt, auf den StraĂen der Stadt regiert ebenfalls der nackte Wahnsinn.
Auch dieser dritte Sammelband belegt, dass sich die Isnogud-Geschichten ihren Platz in der Reihe groĂer und groĂartiger frankobelgischer Comic-Kunst redlich verdient haben. Das lustvolle Spielen mit Klischees und Stereotypen, Reminiszenzen an Sagen, historische Figuren oder Gegebenheiten, der Wortwitz sowie das grandiose Timing der Gags in Verbindung mit den liebevollen, vor skurrilen Details und Typen strotzenden Zeichnungen Tabarys lassen auch beim x-ten Genuss keinerlei Langeweile aufkommen.
Ein Bonbon am Rande sind die Cameo-Auftritte von Figuren aus anderen Comic-Reihen â KapitĂ€n Haddock aus Tim und Struppi, die Piraten, mit denen Asterix und Obelix regelmĂ€Ăig aneinander geraten â sowie des Autors Goscinny und des Zeichners Tabary höchstselbst.
Fazit: Zeitlos leichter und frischer frankobelgischer Comic-Humor auf allerhöchstem Niveau.
geschrieben am 01.06.2009 | 511 Wörter | 3116 Zeichen
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