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Tomb Raider: Der vergessene Kult


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Frank Drehmel

Der vergessene Kult Der ArchĂ€ologie Professor Stephen Frys wird bei einem Autounfall getötet, nachdem er kurz zuvor sĂ€mtliche Aufzeichnungen, die sich mit dem peruanischen Kult der MenĂ© beschĂ€ftigten, vernichtete. Etwa zur gleichen Zeit versucht Nils “Borg” Bjorkstrom Lara Croft anheuern, damit sie ihn bei seiner Suche nach seiner verschwundenen Verlobten, Alison Jane “Ajay” Harfleur, unterstĂŒtze, denn Ajay ist ihrerseits ArchĂ€ologin und Bjorkstrom selbst ist gehandicapt, seit er bei einem Sportunfall beide Arme verlor und stattdessen Prothesen tragen muss. Weil Borg ihr sympathisch ist und es sich bei Ajay um eine Studienfreundin aus vergangener Zeit handelt, willig Lara ein. Die Ermittlungen in England bringen sie auf die Spur eines gewissen Professor Tejo Kunai, welcher sich international als Buchautor und Kenner des MenĂ©-Kultes einen Namen machte, und der -so nehmen die beiden an- irgendwo in Peru zu finden sein muss. In den Anden angekommen gelingt es ihnen Kontakt zu Alexander Frys, dem Sohn des verstorbenen Professors aufzunehmen, welcher selbst auf der Spur der MenĂ© zu sein scheint und eine geheime Ausgrabung in einem uralten Höhlensystem, dem FlĂŒsternde Abyss, beobachtet haben will. Weil es sich bei einer der beteiligten AusgrĂ€ber mutmaßlich um Ajay handeln könnte, machen sich Lara und Borg auf den Weg in den Abyss und mĂŒssen schon bald gegen mutierte Insekten und weitaus Schlimmeres um ihr Leben kĂ€mpfen und erkennen, dass nicht jeder das ist, was er zu sein vorgibt. Was kann man von einem Autor verlangen, der vom Verlag folgendermaßen charakterisiert wird: “Er versuchte es mit Journalismus, Fotografieren, Jobs im Einzelhandel und in der Software-Entwicklung, bevor er herausfand, dass man ihn auch dafĂŒr bezahlte, sich Geschichten auszudenken und diese zu Papier zu bringen.” [S.347]? Eben! Eine Geschichte, die sich liest, als gelten sein Interesse und die Aufmerksamkeit erst dem Geld, dann lange gar nichts und ganz zum Schluss den Charakteren und der Story, eine zum Roman aufgeblĂ€hte Kurzgeschichte, literarisches Fast Food, ohne “NĂ€hrwert” und Substanz. In keinem Abschnitt des Buches gelingt es E.E.Knight, dem Leser das zu vermitteln, was einen archĂ€ologischen Abenteuerroman -wenigstens zum Teil- auszeichnen sollte: Exotik, eine geheimnisvolle AtmosphĂ€re, Spannung. Anstatt mit Fesselndem ĂŒber Land und Leute, kulturelle Eingenarten Perus oder den Ursprung der MenĂ© aufzuwarten, langweilt er uns im ersten Drittel des Buches mit einer englischen Detektiv-Geschichte, wobei Lara nie die QualitĂ€t einer Miss Marpel erreicht, wĂ€hrend der Rest des Romans zwar in Peru angesiedelt ist, aber auf Grund der Beliebigkeit und Unbestimmtheit der Umgebung auch genauso gut an (fast) jedem anderen Ort der Erde spielen könnte. Der Mangel an Spannung resultiert in erster Linie daraus, dass sich der Autor gĂ€ngiger VersatzstĂŒcke bedient -Rieseninsekten, Monster, ein paar Agenten, hausbackener Action-, ohne Worte an das Wie & Warum zu verschwenden; kaum eine ErklĂ€rung unterbricht das trĂ€ge dahindĂŒmpelnde LesebĂ€chlein. Die Funktionsweise der Gedankenkontrolle mittels eines Kristalls bleibt ebenso im Dunkeln wie der Ursprung der mutierten GliederfĂŒĂŸler oder jener der cthuloiden Monster. Auch wie die MenĂ© ĂŒberleben konnten, was sie von der angestrebten Macht erhoffen und wie sie sie auszuĂŒben gedenken, verschweigt uns der Autor, sodass der gesamten Story ein innerer Zusammenhalt fehlt. Ebenso dĂŒrftig wie die Handlung, fĂ€llt die Zeichnung der Charaktere aus. Zwar erfĂ€hrt man ĂŒber Laras Background etwas mehr als im ersten Band der Serie, “Das Amulett der Macht”, dennoch ist auch sie weit davon entfernt, ein vielschichtiger Charakter zu sein. Man muss dem Autor allerdings zugute halten, dass er bemĂŒht ist, Lara ein gewisses Maß an IntellektualitĂ€t zu verleihen, indem er mehrmals auf ihren Lehrauftrag Bezug nimmt und sie hin und wieder ihren Verstand anstatt der “Heckler & Koch Universal Self-Loading Match” Pistolen einsetzen lĂ€sst. Jedoch machen ihre unmotivierten GeilheitsanfĂ€lle, die sie beim Anblick Bjorkstroms ĂŒberkommen, den positiven Eindruck hinfĂ€llig. Bjorkstrom selbst mutiert mit seinen auswechselbaren Cyberarmen fĂŒr jede Gelegenheit eher zu einem Inspector Gadget denn zu einem ernst zu nehmenden Protagonisten, zumal seine Ajay-Fixiertheit kaum nachvollziehbar ist. Ähnlich motivationsarm und reduziert erscheint der Rest des Ensembles, von Ajay bis Frys. Auch rein stilistisch ist “Der vergessene Kult” alles andere als ein Juwel. In den kurzen, uneleganten SĂ€tzen und fehlender Bildhaftigkeit spiegelt sich zwar die SimplizitĂ€t der Handlung angemessen wider, jedoch ist der Text gerade zu Beginn des Romans fĂŒr den anspruchsvolleren Leser deshalb sehr gewöhnungsbedĂŒrftig. Fazit: Eine Story auf weniger als Groschenroman-Niveau, die ein augenscheinlich untalentierter Autor auf mehr als 300 Seiten aufblĂ€ht hat. Wer von einem Roman jedoch nicht mehr Story und tiefere Charaktere erwartet als von einem Computer-Spiel, der kann getrost zu greifen.

Der ArchÀologie Professor Stephen Frys wird bei einem Autounfall getötet, nachdem er kurz zuvor sÀmtliche Aufzeichnungen, die sich mit dem peruanischen Kult der Mené beschÀftigten, vernichtete.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Etwa zur gleichen Zeit versucht Nils “Borg” Bjorkstrom Lara Croft anheuern, damit sie ihn bei seiner Suche nach seiner verschwundenen Verlobten, Alison Jane “Ajay” Harfleur, unterstĂŒtze, denn Ajay ist ihrerseits ArchĂ€ologin und Bjorkstrom selbst ist gehandicapt, seit er bei einem Sportunfall beide Arme verlor und stattdessen Prothesen tragen muss. Weil Borg ihr sympathisch ist und es sich bei Ajay um eine Studienfreundin aus vergangener Zeit handelt, willig Lara ein. Die Ermittlungen in England bringen sie auf die Spur eines gewissen Professor Tejo Kunai, welcher sich international als Buchautor und Kenner des MenĂ©-Kultes einen Namen machte, und der -so nehmen die beiden an- irgendwo in Peru zu finden sein muss.

In den Anden angekommen gelingt es ihnen Kontakt zu Alexander Frys, dem Sohn des verstorbenen Professors aufzunehmen, welcher selbst auf der Spur der MenĂ© zu sein scheint und eine geheime Ausgrabung in einem uralten Höhlensystem, dem FlĂŒsternde Abyss, beobachtet haben will. Weil es sich bei einer der beteiligten AusgrĂ€ber mutmaßlich um Ajay handeln könnte, machen sich Lara und Borg auf den Weg in den Abyss und mĂŒssen schon bald gegen mutierte Insekten und weitaus Schlimmeres um ihr Leben kĂ€mpfen und erkennen, dass nicht jeder das ist, was er zu sein vorgibt.

Was kann man von einem Autor verlangen, der vom Verlag folgendermaßen charakterisiert wird: “Er versuchte es mit Journalismus, Fotografieren, Jobs im Einzelhandel und in der Software-Entwicklung, bevor er herausfand, dass man ihn auch dafĂŒr bezahlte, sich Geschichten auszudenken und diese zu Papier zu bringen.” [S.347]?

Eben! Eine Geschichte, die sich liest, als gelten sein Interesse und die Aufmerksamkeit erst dem Geld, dann lange gar nichts und ganz zum Schluss den Charakteren und der Story, eine zum Roman aufgeblĂ€hte Kurzgeschichte, literarisches Fast Food, ohne “NĂ€hrwert” und Substanz.

In keinem Abschnitt des Buches gelingt es E.E.Knight, dem Leser das zu vermitteln, was einen archĂ€ologischen Abenteuerroman -wenigstens zum Teil- auszeichnen sollte: Exotik, eine geheimnisvolle AtmosphĂ€re, Spannung. Anstatt mit Fesselndem ĂŒber Land und Leute, kulturelle Eingenarten Perus oder den Ursprung der MenĂ© aufzuwarten, langweilt er uns im ersten Drittel des Buches mit einer englischen Detektiv-Geschichte, wobei Lara nie die QualitĂ€t einer Miss Marpel erreicht, wĂ€hrend der Rest des Romans zwar in Peru angesiedelt ist, aber auf Grund der Beliebigkeit und Unbestimmtheit der Umgebung auch genauso gut an (fast) jedem anderen Ort der Erde spielen könnte.

Der Mangel an Spannung resultiert in erster Linie daraus, dass sich der Autor gĂ€ngiger VersatzstĂŒcke bedient -Rieseninsekten, Monster, ein paar Agenten, hausbackener Action-, ohne Worte an das Wie & Warum zu verschwenden; kaum eine ErklĂ€rung unterbricht das trĂ€ge dahindĂŒmpelnde LesebĂ€chlein. Die Funktionsweise der Gedankenkontrolle mittels eines Kristalls bleibt ebenso im Dunkeln wie der Ursprung der mutierten GliederfĂŒĂŸler oder jener der cthuloiden Monster. Auch wie die MenĂ© ĂŒberleben konnten, was sie von der angestrebten Macht erhoffen und wie sie sie auszuĂŒben gedenken, verschweigt uns der Autor, sodass der gesamten Story ein innerer Zusammenhalt fehlt.

Ebenso dĂŒrftig wie die Handlung, fĂ€llt die Zeichnung der Charaktere aus. Zwar erfĂ€hrt man ĂŒber Laras Background etwas mehr als im ersten Band der Serie, “Das Amulett der Macht”, dennoch ist auch sie weit davon entfernt, ein vielschichtiger Charakter zu sein. Man muss dem Autor allerdings zugute halten, dass er bemĂŒht ist, Lara ein gewisses Maß an IntellektualitĂ€t zu verleihen, indem er mehrmals auf ihren Lehrauftrag Bezug nimmt und sie hin und wieder ihren Verstand anstatt der “Heckler & Koch Universal Self-Loading Match” Pistolen einsetzen lĂ€sst. Jedoch machen ihre unmotivierten GeilheitsanfĂ€lle, die sie beim Anblick Bjorkstroms ĂŒberkommen, den positiven Eindruck hinfĂ€llig.

Bjorkstrom selbst mutiert mit seinen auswechselbaren Cyberarmen fĂŒr jede Gelegenheit eher zu einem Inspector Gadget denn zu einem ernst zu nehmenden Protagonisten, zumal seine Ajay-Fixiertheit kaum nachvollziehbar ist. Ähnlich motivationsarm und reduziert erscheint der Rest des Ensembles, von Ajay bis Frys.

Auch rein stilistisch ist “Der vergessene Kult” alles andere als ein Juwel. In den kurzen, uneleganten SĂ€tzen und fehlender Bildhaftigkeit spiegelt sich zwar die SimplizitĂ€t der Handlung angemessen wider, jedoch ist der Text gerade zu Beginn des Romans fĂŒr den anspruchsvolleren Leser deshalb sehr gewöhnungsbedĂŒrftig.

Fazit: Eine Story auf weniger als Groschenroman-Niveau, die ein augenscheinlich untalentierter Autor auf mehr als 300 Seiten aufblÀht hat. Wer von einem Roman jedoch nicht mehr Story und tiefere Charaktere erwartet als von einem Computer-Spiel, der kann getrost zu greifen.

geschrieben am 08.01.2005 | 725 Wörter | 4352 Zeichen

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