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Star Craft: Im Sog der Dunkelheit


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Rezension von

Frank Drehmel

Im Sog der Dunkelheit Die Handlung des vorliegenden Romans fĂŒhrt uns zurĂŒck nach Mar Sara, dem Schauplatz des ersten Bandes, “Libertys Kreuzug”; diesmal jedoch erleben wird die Invasion der Zerg und den Fall des Planeten aus Sicht eines einfachen Marines der Konföderation. Ardo Melnikov verlor bei einem Angriff der Zerg auf seinen Heimatplaneten Bountiful alles, was ihm etwas bedeutete: die Geliebte, die Eltern, die Heimat. Pures GlĂŒck ließ ihn ĂŒberleben und so kĂ€mpft er nun in den Reihen der konföderierten Marines als einfacher Gefreiter gegen jene Aliens, die seine Welt vernichteten. Über Mar Sara erhĂ€lt seine Kompanie den Auftrag, eine Kiste mit geheimen Inhalt inmitten des Zerg-Territoriums zu bergen und zum nĂ€chsten StĂŒtzpunkt der eigenen StreitkrĂ€fte zu schaffen. Doch von Anfang an lĂ€uft alles schief: nicht nur, dass die Bergung des Gegenstandes die HĂ€lfte seiner Einheit das Leben kostet, auch die Konföderation scheint kein Interesse daran zu haben, dass irgendjemand dieses Himmelfahrtskommando ĂŒberlebt. Dennoch gelingt es einigen Marines, sich in die vermeintliche Sicherheit des StĂŒtzpunktes zu retten, nur um festzustellen, dass dieser lĂ€ngst aufgegeben wurde. Von einer geretteten menschlichen Telepathin erfĂ€hrt Ardo die schreckliche Wahrheit darĂŒber, was die Konföderation ihm, anderen “Soldatenjungen” und nicht zuletzt der Welt Mara Sara angetan hat, und schließlich steht die Gruppe vor der Entscheidung, auf eigene Faust die Flucht zu wagen oder aber Tausenden von Zivilisten das Leben zu retten. Tracy Hickman dĂŒrfte den meisten Fantasy-Fans als Co-Autor vieler Drachenlanze-Romane (Goldmann / Blanvalet) und des Death-Gate-Zyklus (in Deutschland unter dem Titel “Die vergessenen Reiche” bei Bastei erschienen) bekannt sein. Mit “Im Sog der Dunkelheit” stellt er unter Beweis, dass er nicht nur im Genre (Science) Fantasy zu Hause ist, sondern durchaus auch als Autor von harter Military-SF zu ĂŒberzeugen vermag. Die fast schon klaustrophobische AtmosphĂ€re der Geschichte ist geprĂ€gt von Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit angesichts der Verbrechen, die von der Konföderation im Namen der Menschheit begangen werden, und eines gnadenlosen -im wahrsten Sinne des Wortes- unmenschlichen Gegners. Egal ob die Protagonisten ĂŒberleben oder nicht, sie haben verloren -eine Erkenntnis, die in der RealitĂ€t auf viele unserer Kriege zutrifft. Und wenn gerade zum Schluss ein deutlicher Pathos in die Geschichte Einzug hĂ€lt, so ist zu bedenken, dass diese Leidenschaftlichkeit das Einzige ist, was die Helden (Opfer) bis zum eigenen Untergang kĂ€mpfen lĂ€sst. Der bedrĂŒckenden AtmosphĂ€re folgt in angemessener Weise die Wahl einer streng personalen ErzĂ€hlperspektive, deren Perspektivfigur Ardo Melnikov ist. Durch seine Augen erleben wir das Grauen des Krieges, sehen und beurteilen die Kameraden; zu keinem Zeitpunkt wissen wir mehr, haben mehr Informationen ĂŒber die Gesamtsituation als jener unbedeutende Gefreite, und dieses lĂ€sst uns direkt an seiner Hilflosigkeit teilhaben. Hinzu kommt der besondere Umstand, dass der Marine einer sogenannten Neural-Resozialisation unterzogen wurde, wobei seine echten Erinnerungen durch ein “Erinnerungs-Overlay” mit falschen, kriegsdienlichen ĂŒberdeckt wurden. Immer wieder durchstoßen religiöse Visionen die OberflĂ€che seines konditionierten Verstandes, flĂŒstern ihm die Worte “Du sollst nicht töten” oder “Friede kommt von innen” zu, wĂ€hrend er mit seinem Sturmgewehr Feinde niedermetzelt, so dass der Leser ob dieser Zerrissenheit stĂ€ndig zwischen der Wut darĂŒber, was ein unmenschliches System seinen “Soldatenjungen” antut, und Mitleid schwankt. Auch rein stilistisch gibt es an dem Roman nichts auszusetzen. Hickman bedient sich eines gefĂ€lligen, mitreißenden Stils und ist in der Lage, sowohl lebendige Bilder, als auch lebendige Dialoge zu entwerfen. Leider ist dieser gute Roman relativ kurz geraten und man ist nur zĂ€hneknirschend bereit, ihn als das akzeptieren, was er ist: ein kurzes Intermezzo in einem epischen Konflikt. Fazit: Spannend, pathetisch, dĂŒster, desillusionierend. Großartige Military-SF nicht nur fĂŒr Star Craft-Fans.

Die Handlung des vorliegenden Romans fĂŒhrt uns zurĂŒck nach Mar Sara, dem Schauplatz des ersten Bandes, “Libertys Kreuzug”; diesmal jedoch erleben wird die Invasion der Zerg und den Fall des Planeten aus Sicht eines einfachen Marines der Konföderation.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

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18.02.2018

Ardo Melnikov verlor bei einem Angriff der Zerg auf seinen Heimatplaneten Bountiful alles, was ihm etwas bedeutete: die Geliebte, die Eltern, die Heimat. Pures GlĂŒck ließ ihn ĂŒberleben und so kĂ€mpft er nun in den Reihen der konföderierten Marines als einfacher Gefreiter gegen jene Aliens, die seine Welt vernichteten. Über Mar Sara erhĂ€lt seine Kompanie den Auftrag, eine Kiste mit geheimen Inhalt inmitten des Zerg-Territoriums zu bergen und zum nĂ€chsten StĂŒtzpunkt der eigenen StreitkrĂ€fte zu schaffen. Doch von Anfang an lĂ€uft alles schief: nicht nur, dass die Bergung des Gegenstandes die HĂ€lfte seiner Einheit das Leben kostet, auch die Konföderation scheint kein Interesse daran zu haben, dass irgendjemand dieses Himmelfahrtskommando ĂŒberlebt. Dennoch gelingt es einigen Marines, sich in die vermeintliche Sicherheit des StĂŒtzpunktes zu retten, nur um festzustellen, dass dieser lĂ€ngst aufgegeben wurde. Von einer geretteten menschlichen Telepathin erfĂ€hrt Ardo die schreckliche Wahrheit darĂŒber, was die Konföderation ihm, anderen “Soldatenjungen” und nicht zuletzt der Welt Mara Sara angetan hat, und schließlich steht die Gruppe vor der Entscheidung, auf eigene Faust die Flucht zu wagen oder aber Tausenden von Zivilisten das Leben zu retten.

Tracy Hickman dĂŒrfte den meisten Fantasy-Fans als Co-Autor vieler Drachenlanze-Romane (Goldmann / Blanvalet) und des Death-Gate-Zyklus (in Deutschland unter dem Titel “Die vergessenen Reiche” bei Bastei erschienen) bekannt sein. Mit “Im Sog der Dunkelheit” stellt er unter Beweis, dass er nicht nur im Genre (Science) Fantasy zu Hause ist, sondern durchaus auch als Autor von harter Military-SF zu ĂŒberzeugen vermag.

Die fast schon klaustrophobische AtmosphĂ€re der Geschichte ist geprĂ€gt von Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit angesichts der Verbrechen, die von der Konföderation im Namen der Menschheit begangen werden, und eines gnadenlosen -im wahrsten Sinne des Wortes- unmenschlichen Gegners. Egal ob die Protagonisten ĂŒberleben oder nicht, sie haben verloren -eine Erkenntnis, die in der RealitĂ€t auf viele unserer Kriege zutrifft. Und wenn gerade zum Schluss ein deutlicher Pathos in die Geschichte Einzug hĂ€lt, so ist zu bedenken, dass diese Leidenschaftlichkeit das Einzige ist, was die Helden (Opfer) bis zum eigenen Untergang kĂ€mpfen lĂ€sst.

Der bedrĂŒckenden AtmosphĂ€re folgt in angemessener Weise die Wahl einer streng personalen ErzĂ€hlperspektive, deren Perspektivfigur Ardo Melnikov ist. Durch seine Augen erleben wir das Grauen des Krieges, sehen und beurteilen die Kameraden; zu keinem Zeitpunkt wissen wir mehr, haben mehr Informationen ĂŒber die Gesamtsituation als jener unbedeutende Gefreite, und dieses lĂ€sst uns direkt an seiner Hilflosigkeit teilhaben. Hinzu kommt der besondere Umstand, dass der Marine einer sogenannten Neural-Resozialisation unterzogen wurde, wobei seine echten Erinnerungen durch ein “Erinnerungs-Overlay” mit falschen, kriegsdienlichen ĂŒberdeckt wurden. Immer wieder durchstoßen religiöse Visionen die OberflĂ€che seines konditionierten Verstandes, flĂŒstern ihm die Worte “Du sollst nicht töten” oder “Friede kommt von innen” zu, wĂ€hrend er mit seinem Sturmgewehr Feinde niedermetzelt, so dass der Leser ob dieser Zerrissenheit stĂ€ndig zwischen der Wut darĂŒber, was ein unmenschliches System seinen “Soldatenjungen” antut, und Mitleid schwankt.

Auch rein stilistisch gibt es an dem Roman nichts auszusetzen. Hickman bedient sich eines gefĂ€lligen, mitreißenden Stils und ist in der Lage, sowohl lebendige Bilder, als auch lebendige Dialoge zu entwerfen. Leider ist dieser gute Roman relativ kurz geraten und man ist nur zĂ€hneknirschend bereit, ihn als das akzeptieren, was er ist: ein kurzes Intermezzo in einem epischen Konflikt.

Fazit: Spannend, pathetisch, dĂŒster, desillusionierend. Großartige Military-SF nicht nur fĂŒr Star Craft-Fans.

geschrieben am 27.01.2005 | 576 Wörter | 3599 Zeichen

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