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Kultur. Theorien der Gegenwart


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Rezension von

Hiram Kümper

Kultur. Theorien der Gegenwart Die Zahl der unterschiedlichen Kulturbegriffe, das haben uns etwa Kroeber und Kluckholm schon in den frühen 1950er Jahren oder um 2000 noch einmal einleuchtend Andreas Reckwitz mit seiner Typologie gezeigt, lässt sich mittlerweile wohl mindestens dreistellig angeben. Dass die Theorienlandschaft des Fragenkomplexes, was Kultur bewirke, wie sie funktioniere und wie wir mit ihr umzugehen haben, dem in nichts nachsteht, dürfte offensichtlich sein. Entsprechend ist schon die deutschsprachige Einführungsliteratur der letzten dreißig Jahre praktisch nicht mehr zu überschauen – will man weiter in die Tiefe oder Breite gehen, bleibt nur noch die Kapitulation vor der Kontingenz; alles finden, alles lesen, alles auch nur zur Kenntnis nehmen kann man nicht. Oder auch nur das (vielleicht vermeintlich) „Einschlägigste“. Das behebt auch der vorliegende Band selbstredend nicht. Aber er ist eine ausgesprochen gute Hilfe. Und mehr wird man kaum erwarten dürfen. Bereits knappe vier Jahre nach der Erstauflage liegt nun die zweite, mit rund zweihundert Seiten merkbar nicht nur überarbeitete, sondern auch erweiterte Auflage dieses gewichtigen Kompendiums vor. Rund fünfzig einschlägig ausgewiesene, zum Teil international renommierte Expertinnen und Experten stellen in knappen Portraits von in der Regel fünfzehn bis zwanzig Seiten jeweils einen Kulturtheoretiker vor. Ein festes Format gibt es dabei nicht: Manche/r etwa legt mehr Wert auf eine biographische Hinführung, andere lassen das beinahe vollends unter den Tisch fallen. Im Mittelpunkt steht aber meistenteils das Werk, in der Regel systematisch und nicht entlang einzelner Titel aufgearbeitet, und dessen Wahrnehmung. Abgeschlossen werden die Artikel jeweils von einem Verzeichnis der wichtigsten Werke, ggf. mit Übersetzung, und einer konzisen, nicht zu ausufernden Literaturliste auf in der Regel sehr aktuellem Forschungsstand. Hier ist auch in der Neuauflage noch einmal nachgelegt worden. Nur an einer Stelle, nämlich in Thomas Kellers Artikel zur „Kulturtransferforschung“ (S. 106-119), wird eine Forschungsperspektive als Theorienetzwerk behandelt. Ansonsten orientieren sich die Beiträge an der einzelnen Denkerin bzw. dem einzelnen Denker – was nicht heißen soll, dass die Kontextualisierung regelmäßig zu kurz käme. Neben allfälligen Klassikern der Kulturtheorie von Baudrillard über Turner bis Elias finden sich auch (zumal hierzulande) weniger Bekannte. Ein gewisses Übergewicht an Soziologen und Philosophien mag man zu erkennen glauben – es bleibt aber auch die Frage, inwieweit das der disziplinären Herkunft der Herausgeber oder nicht vielmehr dem schlicht einzugestehen Umstand beizumessen sein wird, dass zwar viele, nein, sehr viele Disziplinen am großen Projekt „Kultur“ mitstricken, aber doch die Philosophen und Soziologen qua disziplinärer Herkunft einen gewissen Vorsprung in Sachen Theoriebildung mitbringen und daher möglicherweise zu Recht so stark vertreten sind.

Die Zahl der unterschiedlichen Kulturbegriffe, das haben uns etwa Kroeber und Kluckholm schon in den frühen 1950er Jahren oder um 2000 noch einmal einleuchtend Andreas Reckwitz mit seiner Typologie gezeigt, lässt sich mittlerweile wohl mindestens dreistellig angeben. Dass die Theorienlandschaft des Fragenkomplexes, was Kultur bewirke, wie sie funktioniere und wie wir mit ihr umzugehen haben, dem in nichts nachsteht, dürfte offensichtlich sein. Entsprechend ist schon die deutschsprachige Einführungsliteratur der letzten dreißig Jahre praktisch nicht mehr zu überschauen – will man weiter in die Tiefe oder Breite gehen, bleibt nur noch die Kapitulation vor der Kontingenz; alles finden, alles lesen, alles auch nur zur Kenntnis nehmen kann man nicht. Oder auch nur das (vielleicht vermeintlich) „Einschlägigste“. Das behebt auch der vorliegende Band selbstredend nicht. Aber er ist eine ausgesprochen gute Hilfe. Und mehr wird man kaum erwarten dürfen.

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Bereits knappe vier Jahre nach der Erstauflage liegt nun die zweite, mit rund zweihundert Seiten merkbar nicht nur überarbeitete, sondern auch erweiterte Auflage dieses gewichtigen Kompendiums vor. Rund fünfzig einschlägig ausgewiesene, zum Teil international renommierte Expertinnen und Experten stellen in knappen Portraits von in der Regel fünfzehn bis zwanzig Seiten jeweils einen Kulturtheoretiker vor.

Ein festes Format gibt es dabei nicht: Manche/r etwa legt mehr Wert auf eine biographische HinfĂĽhrung, andere lassen das beinahe vollends unter den Tisch fallen. Im Mittelpunkt steht aber meistenteils das Werk, in der Regel systematisch und nicht entlang einzelner Titel aufgearbeitet, und dessen Wahrnehmung. Abgeschlossen werden die Artikel jeweils von einem Verzeichnis der wichtigsten Werke, ggf. mit Ăśbersetzung, und einer konzisen, nicht zu ausufernden Literaturliste auf in der Regel sehr aktuellem Forschungsstand. Hier ist auch in der Neuauflage noch einmal nachgelegt worden.

Nur an einer Stelle, nämlich in Thomas Kellers Artikel zur „Kulturtransferforschung“ (S. 106-119), wird eine Forschungsperspektive als Theorienetzwerk behandelt. Ansonsten orientieren sich die Beiträge an der einzelnen Denkerin bzw. dem einzelnen Denker – was nicht heißen soll, dass die Kontextualisierung regelmäßig zu kurz käme. Neben allfälligen Klassikern der Kulturtheorie von Baudrillard über Turner bis Elias finden sich auch (zumal hierzulande) weniger Bekannte. Ein gewisses Übergewicht an Soziologen und Philosophien mag man zu erkennen glauben – es bleibt aber auch die Frage, inwieweit das der disziplinären Herkunft der Herausgeber oder nicht vielmehr dem schlicht einzugestehen Umstand beizumessen sein wird, dass zwar viele, nein, sehr viele Disziplinen am großen Projekt „Kultur“ mitstricken, aber doch die Philosophen und Soziologen qua disziplinärer Herkunft einen gewissen Vorsprung in Sachen Theoriebildung mitbringen und daher möglicherweise zu Recht so stark vertreten sind.

geschrieben am 21.03.2011 | 409 Wörter | 2586 Zeichen

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