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Das Albtraumreich des Edward Moon


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Rezension von

Anna Kneisel

Das Albtraumreich des Edward Moon London im Jahr 1901: Edward Moon war mal ein gefeierter BĂŒhnenzauberer und Detektiv, sein Ruhm hat aber seit LĂ€ngerem den Zenit ĂŒberschritten. Daran ist nicht zuletzt ein ominöser Vorfall in Clapham schuld, wie es ihm immer wieder von Mitmenschen unter die Nase gerieben wird. Gemeinsam mit seinem Assistenten, dem Schlafwandler, einem stummen und kahlen Riesen mit RechtschreibschwĂ€che und einer unerklĂ€rlichen Leidenschaft fĂŒr Milch, steht er nun allabendlich auf der BĂŒhne und unterhĂ€lt eine kleine Schar von Zuschauern mit einem Programm, das ihn selbst anödet. Als sich Inspektor Merryweather von Scotland Yard hilfesuchend aufgrund eines mysteriösen Todesfalls an ihn wendet, kommt ihm das also mehr als nur gelegen. Auf dem Weg zu des RĂ€tsels Lösung begegnet Moon den bizarrsten Gestalten an den dĂŒstersten Orten, die man sich vorstellen kann – eine wahre Menagerie der Absonderlichkeiten, dabei ist Moon selbst schon ein Kuriosum, das dem Leser keinen Moment Gefahr lĂ€uft, sympathisch zu werden. Gestalten wie eine Wahrsagerin, ein Fliegenmensch und eine bĂ€rtige Hure sind nur einige Beispiele der Norm, die der Autor bei der Gestaltung seiner Charaktere anlegt. AnfĂ€nglich warnt der ErzĂ€hler bereits ausfĂŒhrlich, dass das Buch keinen „wie auch immer gearteten literarischen Wert“ habe. Vielmehr sei es ein „grĂ€ssliches, gewundenes, zweifelhaftes Konvolut von Unsinnigkeiten, bevölkert von wenig ĂŒberzeugenden Charakteren, geschrieben in trockener öder Prosa, des öfteren lĂ€cherlich und gewollt bizarr.“ Damit werden bewusst mögliche Kritikpunkte vorweggenommen und derjenige, der sich trotzdem auf die LektĂŒre einlĂ€sst, ist quasi selbst schuld. Netter Eröffnungsschachzug des Autors, genauso wie die EnthĂŒllung der IdentitĂ€t des ErzĂ€hlers erst recht spĂ€t erfolgt. TatsĂ€chlich ist es passagenweise anstrengend, den AusfĂŒhrungen zu folgen, tatsĂ€chlich sind die Charaktere allesamt bizarr und nicht so ganz von dieser Welt. Das macht aber auch den gewissen Reiz und die AtmosphĂ€re des Buches aus. Die grundlegende Idee eines albtraumhaften Zerrbildes eines Sherlock Holmes, vermengt mit fantastischen Figuren wie erschreckend skrupellosen Mördern mit Schuljungengebaren und einer regelrecht abstoßenden Beschreibung des (nach-)viktorianischen London ist per se interessant, wenn auch nicht ganz neu. Der Verlauf der Handlung ist jedoch nicht ganz befriedigend und streckenweise, besonders zum Ende hin, ein wenig zu platt und plakativ. Als nette Abwechslung fĂŒr den Leser mit Hang zum Morbiden und Verdrehten ist der Roman sicher nicht verkehrt, allerdings sollte man die Erwartungen trotz des Kult-Status‘, den der Roman in Großbritannien erreicht hat, nicht zu hoch stecken. Man wird sehen, was der zweite Band, „Das Königshaus der Monster“, zu bieten hat.

London im Jahr 1901: Edward Moon war mal ein gefeierter BĂŒhnenzauberer und Detektiv, sein Ruhm hat aber seit LĂ€ngerem den Zenit ĂŒberschritten. Daran ist nicht zuletzt ein ominöser Vorfall in Clapham schuld, wie es ihm immer wieder von Mitmenschen unter die Nase gerieben wird. Gemeinsam mit seinem Assistenten, dem Schlafwandler, einem stummen und kahlen Riesen mit RechtschreibschwĂ€che und einer unerklĂ€rlichen Leidenschaft fĂŒr Milch, steht er nun allabendlich auf der BĂŒhne und unterhĂ€lt eine kleine Schar von Zuschauern mit einem Programm, das ihn selbst anödet.

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Als sich Inspektor Merryweather von Scotland Yard hilfesuchend aufgrund eines mysteriösen Todesfalls an ihn wendet, kommt ihm das also mehr als nur gelegen.

Auf dem Weg zu des RĂ€tsels Lösung begegnet Moon den bizarrsten Gestalten an den dĂŒstersten Orten, die man sich vorstellen kann – eine wahre Menagerie der Absonderlichkeiten, dabei ist Moon selbst schon ein Kuriosum, das dem Leser keinen Moment Gefahr lĂ€uft, sympathisch zu werden. Gestalten wie eine Wahrsagerin, ein Fliegenmensch und eine bĂ€rtige Hure sind nur einige Beispiele der Norm, die der Autor bei der Gestaltung seiner Charaktere anlegt.

AnfĂ€nglich warnt der ErzĂ€hler bereits ausfĂŒhrlich, dass das Buch keinen „wie auch immer gearteten literarischen Wert“ habe. Vielmehr sei es ein „grĂ€ssliches, gewundenes, zweifelhaftes Konvolut von Unsinnigkeiten, bevölkert von wenig ĂŒberzeugenden Charakteren, geschrieben in trockener öder Prosa, des öfteren lĂ€cherlich und gewollt bizarr.“ Damit werden bewusst mögliche Kritikpunkte vorweggenommen und derjenige, der sich trotzdem auf die LektĂŒre einlĂ€sst, ist quasi selbst schuld. Netter Eröffnungsschachzug des Autors, genauso wie die EnthĂŒllung der IdentitĂ€t des ErzĂ€hlers erst recht spĂ€t erfolgt. TatsĂ€chlich ist es passagenweise anstrengend, den AusfĂŒhrungen zu folgen, tatsĂ€chlich sind die Charaktere allesamt bizarr und nicht so ganz von dieser Welt. Das macht aber auch den gewissen Reiz und die AtmosphĂ€re des Buches aus. Die grundlegende Idee eines albtraumhaften Zerrbildes eines Sherlock Holmes, vermengt mit fantastischen Figuren wie erschreckend skrupellosen Mördern mit Schuljungengebaren und einer regelrecht abstoßenden Beschreibung des (nach-)viktorianischen London ist per se interessant, wenn auch nicht ganz neu. Der Verlauf der Handlung ist jedoch nicht ganz befriedigend und streckenweise, besonders zum Ende hin, ein wenig zu platt und plakativ.

Als nette Abwechslung fĂŒr den Leser mit Hang zum Morbiden und Verdrehten ist der Roman sicher nicht verkehrt, allerdings sollte man die Erwartungen trotz des Kult-Status‘, den der Roman in Großbritannien erreicht hat, nicht zu hoch stecken. Man wird sehen, was der zweite Band, „Das Königshaus der Monster“, zu bieten hat.

geschrieben am 01.11.2012 | 397 Wörter | 2426 Zeichen

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