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Ralph Azham, Bd. 1: Belügt man jene, die man liebt?


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Rezension von

Frank Drehmel

Belügt man jene, die man liebt? Seit rund 20 Jahren gehört der 1964 in Fontainebleau unter dem Namen Laurent Chabosy geborene Lewis Trondheim mit über 100 veröffentlichten Arbeiten zu den umtriebigsten franko-belgischen Comic-Künstlern. Die bisher drei Alben umfassende Reihe „Ralph Azham“ gehört dabei mit ihrem Start im Jahre 2011 nicht nur zu seinen neusten Würfen, sondern hat - wie einige seiner Serien zuvor - seine deutsche Heimat einmal mehr beim Berliner Reprodukt-Verlag gefunden. Ursprünglich war Ralph eine große Zukunft als Erlöser seines Volkes vorhergesagt; als Erwählter sollte er den Überfällen durch die Armeen des Herrn von Syrus Einhalt gebieten. Bisher hat sich zum Leidwesen des ganzen Dorfes der junge Mann allerdings weniger als Krieger, denn als provokanter Maul- und Weiberheld hervorgetan – dieses aber immerhin relativ angstlos. Weil Respekt vor der Obrigkeit nicht Ralphs Ding ist, wird er – wieder einmal - zu einem zweimonatigen Arrest im Schweinekoben verdonnert, nachdem ihn die Tochter – Claire – eines Magistrats der Unzucht bezichtigt hat und der vollkommen unschuldige Held während der kurzen Verhandlung die Gelegenheit nutzt, die Dorftältesten vor aller Augen und Ohren bloßzustellen. Damit ihm die Zeit in der Suhle nicht zu eintönig wird, besucht ihn – neben der intriganten Claire – heimlich sein alter Vater, welcher Ralph Kindheits-Geschichten zum Besten gibt und nochmals die Geschehnisse Revue passieren lässt, die den Jungen als Erwählten outeten. Ralphs Situation ändert sich dramatisch, als die Ankunft der Horde, jener brandschatzenden Marodeure, die das Dorf jährlich heimsuchen, bevorsteht. Uneins darüber, wie man der Gefahr diesmal begegnen soll, initiiert man eine Abstimmung über zwei Alternativen: ein tödliche Falle, bei der die Gefahr besteht, dass es schief geht und man den Feind so richtig verärgert, oder das anstandslose Übergeben der Beute in der Hoffnung, dass nur ein paar Dörfler zum Zeitvertreib dran glauben. Bedauerlicherweise liefert die Wahl ein Unentschieden, sodass Ralphs Stimme den Ausschlag gibt: es wird also die Falle gebaut … und es geht fürchterlich schief! Schon auf den ersten Seiten lüftet sich das Geheimnis um Trondheims außergewöhnlich großes Schaffenswerk. Zum einen ist die Erlöser-Story selbst nicht nur originell und spannend, sondern unglaublich komisch – ich habe mich schon lange nicht mehr so köstlich über Figuren, Situationskomik und Dialoge – amüsiert, zum anderen sind die Zeichnungen, die Art, wie der Autor seine nach Disney-Manier vermenschlichten, tierischen Protagonisten in Szene setzt, von einer virtuosen Leichtigkeit und Frische, die gerade nach den exzessiven Genuss insbesondere us-amerikanischer, barock-überladener und bis ins Extrem ausgearbeiteter Comics, eine regelrechte Wohltat für des Lesers Augen darstellt … gerade auch in Verbindung mit der sanften Koloration Findaklys. Fazit: Eine originelle, urkomische Story mit tierischen Protagonisten, deren leichte Visualisierung einfach nur gute Laune macht. Ein echtes Funny-Highlight.

Seit rund 20 Jahren gehört der 1964 in Fontainebleau unter dem Namen Laurent Chabosy geborene Lewis Trondheim mit über 100 veröffentlichten Arbeiten zu den umtriebigsten franko-belgischen Comic-Künstlern. Die bisher drei Alben umfassende Reihe „Ralph Azham“ gehört dabei mit ihrem Start im Jahre 2011 nicht nur zu seinen neusten Würfen, sondern hat - wie einige seiner Serien zuvor - seine deutsche Heimat einmal mehr beim Berliner Reprodukt-Verlag gefunden.

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18.02.2018

Ursprünglich war Ralph eine große Zukunft als Erlöser seines Volkes vorhergesagt; als Erwählter sollte er den Überfällen durch die Armeen des Herrn von Syrus Einhalt gebieten. Bisher hat sich zum Leidwesen des ganzen Dorfes der junge Mann allerdings weniger als Krieger, denn als provokanter Maul- und Weiberheld hervorgetan – dieses aber immerhin relativ angstlos.

Weil Respekt vor der Obrigkeit nicht Ralphs Ding ist, wird er – wieder einmal - zu einem zweimonatigen Arrest im Schweinekoben verdonnert, nachdem ihn die Tochter – Claire – eines Magistrats der Unzucht bezichtigt hat und der vollkommen unschuldige Held während der kurzen Verhandlung die Gelegenheit nutzt, die Dorftältesten vor aller Augen und Ohren bloßzustellen.

Damit ihm die Zeit in der Suhle nicht zu eintönig wird, besucht ihn – neben der intriganten Claire – heimlich sein alter Vater, welcher Ralph Kindheits-Geschichten zum Besten gibt und nochmals die Geschehnisse Revue passieren lässt, die den Jungen als Erwählten outeten.

Ralphs Situation ändert sich dramatisch, als die Ankunft der Horde, jener brandschatzenden Marodeure, die das Dorf jährlich heimsuchen, bevorsteht. Uneins darüber, wie man der Gefahr diesmal begegnen soll, initiiert man eine Abstimmung über zwei Alternativen: ein tödliche Falle, bei der die Gefahr besteht, dass es schief geht und man den Feind so richtig verärgert, oder das anstandslose Übergeben der Beute in der Hoffnung, dass nur ein paar Dörfler zum Zeitvertreib dran glauben. Bedauerlicherweise liefert die Wahl ein Unentschieden, sodass Ralphs Stimme den Ausschlag gibt: es wird also die Falle gebaut … und es geht fürchterlich schief!

Schon auf den ersten Seiten lüftet sich das Geheimnis um Trondheims außergewöhnlich großes Schaffenswerk. Zum einen ist die Erlöser-Story selbst nicht nur originell und spannend, sondern unglaublich komisch – ich habe mich schon lange nicht mehr so köstlich über Figuren, Situationskomik und Dialoge – amüsiert, zum anderen sind die Zeichnungen, die Art, wie der Autor seine nach Disney-Manier vermenschlichten, tierischen Protagonisten in Szene setzt, von einer virtuosen Leichtigkeit und Frische, die gerade nach den exzessiven Genuss insbesondere us-amerikanischer, barock-überladener und bis ins Extrem ausgearbeiteter Comics, eine regelrechte Wohltat für des Lesers Augen darstellt … gerade auch in Verbindung mit der sanften Koloration Findaklys.

Fazit: Eine originelle, urkomische Story mit tierischen Protagonisten, deren leichte Visualisierung einfach nur gute Laune macht. Ein echtes Funny-Highlight.

geschrieben am 29.01.2013 | 433 Wörter | 2583 Zeichen

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