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Homo sapiens - Der große Atlas der Menschheit


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Rezension von

Adrian Witt

Homo sapiens - Der große Atlas der Menschheit Vor etwa 100.000 Jahren begann den uns heute vorliegenden wissenschaftlichen Befunden zufolge die allmähliche Ausbreitung des Menschen über die Erde. Lange dominierte dabei die Vorstellung, dass die menschliche Entwicklung als gradliniger Prozess erfolgt ist, als eine langwierige Abfolge von Arten der Gattung Homo, die schließlich mit dem Homo sapiens – dem modernen Menschen – ihren Höhepunkt erreicht hat. Unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Methoden und unter Einsatz von Technologie wissen wir heute allerdings, dass die Naturgeschichte der Menschheit weitaus vielschichtiger erfolgt ist, als es uns die Forschung vorangegangener Jahrzehnte weißmachen möchte. Bildsprachlich lässt sich dieser evolutionäre Prozess mit einem weit verästelten Baum vergleichen, dessen Haupt- und Seitenarme stellvertretend für die verschiedenen menschlichen Evolutionsformen stehen, die sich – mit Blick auf die Entwicklung unserer Spezies – im zeithistorischen Sinne bis vor Kurzem mitunter auch gemeinsame Äste geteilt haben. Demzufolge ist die moderne Form des Menschen – der Homo Sapiens – in der mehrstimmigen Partitur menschlicher Lebensformen nur eine zentrale Gestalt unter vielen. Die Schlüsselfaktoren dieser Entwicklung sind auf die geografische Abgeschiedenheit sowie Ausbreitungs- und Wanderungsbewegungen zurückzuführen. Die verschiedenen Arten der Gattung Mensch haben sich dabei seit etwa zwei Millionen Jahren in mehreren Wellen außerhalb von Afrika ausgebreitet und im Ergebnis zum Mosaik unserer Vielfalt beigetragen. Diesbezüglich sind wir heute im Stande, die große Fülle an genetischen Daten, gesicherte paläontologische und archäologische Erkenntnisse, paläoklimatische Anhaltspunkte sowie verschiedene Kulturgeschichten ganzheitlich zusammenzufassen, um die Etappen der Diversifizierung der unterschiedlichen Menschenarten sowie der zum Homo sapiens gehörigen Populationen nachzuzeichnen. Die Geschichten, sie sich daraus ergeben, stehen in unseren Genen, den menschlichen Bevölkerungsgruppen sowie den Sprachen geschrieben und sie erzählen uns davon, wo wir herkommen, wie wir uns im Laufe der Jahrtausende über die Erde verbreitet haben und warum wir gleichzeitig so einförmig und doch verschieden sind. Mit der Absicht die Ursprünge unserer Existenz zu ergründen und dieses wissenschaftlich komplexe Thema einer möglichst breiten Leserschaft zugänglich zu machen, ist mit der Publikation „Homo sapiens – Der grosse Atlas der Menschheit“ ein beeindruckendes Nachschlagewerk im inzwischen zum Herder-Verlag gehörenden wbg Theiss Verlag erschienen, in welchen die beiden fachkundigen Autoren Telmo Pievani und Valéry Zeitoun mit Hilfe von chronologischen Karten, Übersichtstafeln und wissenschaftlich fundierten Begleittexten die vielfach aufeinanderfolgenden Migrationsrouten der Gattung Homo stichhaltig und wissenschaftlich fundiert nachzeichnen. Gegliedert in fünf Kapitel, die insgesamt 208 Seiten umfassen, folgen die Autoren dabei den Spuren der ersten Arten der Gattung Homo bis zum Homo sapiens, ihrer allmählichen Ausbreitung außerhalb von Afrika in Kleingruppen sowie dem Zusammenleben der unterschiedlichen Menschenformen wie dem Neandertaler oder dem Denisova-Menschen, die bis vor einigen tausend Jahren noch in der alten Welt fortbestanden haben. Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Disziplinen Paläoanthropologie, Geschichtswissenschaft, Genetik und Geografie fassen die Autoren dabei zusammen, wie der Homo sapiens einst von Afrika aus aufgebrochen ist und sich über die gesamte Erde ausgebreitet hat. Dabei verfolgen sie die Entwicklung unserer Spezies, die als einzige dazu in der Lage ist, die verschiedenen Ökosysteme des Planeten durch Domestizierung von Pflanzen und Tieren nachhaltig zu verändern. Chronologisch geordnet geht es dabei mithilfe von zahlreichen Karten, Übersichtstafeln, grafischen Rekonstruktionen und einordnenden Fachbeiträgen einmal um die gesamte Welt. Ausführlich beleuchtet werden dabei auch Aspekte wie die Entwicklung der verschiedenen Schriftsysteme, die ersten Formen der Kunst (Bildhauerei und Kunst), die Vielfalt der Gene, der Völker und der Sprachen sowie die globale Erscheinung des Ackerbaus in seinen frühen Formen im Zuge der neolithischen Revolution. Überaus aufschlussreich erweist sich insbesondere das dritte Kapitel über die zweite Geburt des Homo sapiens, in welchem die Autoren ausführlich auf die eigentliche Initialzündung zum intelligenten Menschen eingehen. So habe die Entwicklung kognitive Fähigkeiten des Menschen und erste Äußerungen symbolischen Denkens einen kulturellen Entwicklungsschub entfacht, in dessen Folge die Entwicklung erster Werkzeuge den Menschen dabei halfen, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu erweitern und zugleich sein Überleben sicherzustellen. Obwohl uns von den frühen Anfängen der Menschwerdung nur wenige Zeugnisse geblieben sind und Vieles von dem, was längst als verloren galt, nur sehr mühsam in Erfahrung gebracht werden kann, ist es den beiden Autoren Telmo Pievani und Valéry Zeitoun mit ihrer im wbg Theiss Verlag erschienenen Publikation „Homo sapiens – Der grosse Atlas der Menschheit“ gelungen, ein kompakt geschriebenes Nachschlagewerk entstehen zu lassen, das nicht nur durch seine interdisziplinäre Herangehensweise und wissenschaftlich fundierte Aufbereitung hervorsticht, sondern den Lesern zugleich auch die sehr komplexen Wechselbeziehungen zwischen Erdgeschichte und Menschheitsgeschichte hervorragend zu offenbaren vermag. Mit zahlreichen Karten und Infografiken versehen, veranschaulicht der Atlas die frühen Anfänge unserer Existenz und zeigt dabei auf, woher wir kommen und wie es unseren Vorfahren – Trotz aller Widrigkeiten – gelungen ist, in vergleichsweise kurzer Zeit die gesamte Erde zu bevölkern.

Vor etwa 100.000 Jahren begann den uns heute vorliegenden wissenschaftlichen Befunden zufolge die allmähliche Ausbreitung des Menschen über die Erde. Lange dominierte dabei die Vorstellung, dass die menschliche Entwicklung als gradliniger Prozess erfolgt ist, als eine langwierige Abfolge von Arten der Gattung Homo, die schließlich mit dem Homo sapiens – dem modernen Menschen – ihren Höhepunkt erreicht hat.

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Unter Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Methoden und unter Einsatz von Technologie wissen wir heute allerdings, dass die Naturgeschichte der Menschheit weitaus vielschichtiger erfolgt ist, als es uns die Forschung vorangegangener Jahrzehnte weißmachen möchte. Bildsprachlich lässt sich dieser evolutionäre Prozess mit einem weit verästelten Baum vergleichen, dessen Haupt- und Seitenarme stellvertretend für die verschiedenen menschlichen Evolutionsformen stehen, die sich – mit Blick auf die Entwicklung unserer Spezies – im zeithistorischen Sinne bis vor Kurzem mitunter auch gemeinsame Äste geteilt haben. Demzufolge ist die moderne Form des Menschen – der Homo Sapiens – in der mehrstimmigen Partitur menschlicher Lebensformen nur eine zentrale Gestalt unter vielen. Die Schlüsselfaktoren dieser Entwicklung sind auf die geografische Abgeschiedenheit sowie Ausbreitungs- und Wanderungsbewegungen zurückzuführen. Die verschiedenen Arten der Gattung Mensch haben sich dabei seit etwa zwei Millionen Jahren in mehreren Wellen außerhalb von Afrika ausgebreitet und im Ergebnis zum Mosaik unserer Vielfalt beigetragen. Diesbezüglich sind wir heute im Stande, die große Fülle an genetischen Daten, gesicherte paläontologische und archäologische Erkenntnisse, paläoklimatische Anhaltspunkte sowie verschiedene Kulturgeschichten ganzheitlich zusammenzufassen, um die Etappen der Diversifizierung der unterschiedlichen Menschenarten sowie der zum Homo sapiens gehörigen Populationen nachzuzeichnen. Die Geschichten, sie sich daraus ergeben, stehen in unseren Genen, den menschlichen Bevölkerungsgruppen sowie den Sprachen geschrieben und sie erzählen uns davon, wo wir herkommen, wie wir uns im Laufe der Jahrtausende über die Erde verbreitet haben und warum wir gleichzeitig so einförmig und doch verschieden sind.

Mit der Absicht die Ursprünge unserer Existenz zu ergründen und dieses wissenschaftlich komplexe Thema einer möglichst breiten Leserschaft zugänglich zu machen, ist mit der Publikation „Homo sapiens – Der grosse Atlas der Menschheit“ ein beeindruckendes Nachschlagewerk im inzwischen zum Herder-Verlag gehörenden wbg Theiss Verlag erschienen, in welchen die beiden fachkundigen Autoren Telmo Pievani und Valéry Zeitoun mit Hilfe von chronologischen Karten, Übersichtstafeln und wissenschaftlich fundierten Begleittexten die vielfach aufeinanderfolgenden Migrationsrouten der Gattung Homo stichhaltig und wissenschaftlich fundiert nachzeichnen. Gegliedert in fünf Kapitel, die insgesamt 208 Seiten umfassen, folgen die Autoren dabei den Spuren der ersten Arten der Gattung Homo bis zum Homo sapiens, ihrer allmählichen Ausbreitung außerhalb von Afrika in Kleingruppen sowie dem Zusammenleben der unterschiedlichen Menschenformen wie dem Neandertaler oder dem Denisova-Menschen, die bis vor einigen tausend Jahren noch in der alten Welt fortbestanden haben. Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Disziplinen Paläoanthropologie, Geschichtswissenschaft, Genetik und Geografie fassen die Autoren dabei zusammen, wie der Homo sapiens einst von Afrika aus aufgebrochen ist und sich über die gesamte Erde ausgebreitet hat. Dabei verfolgen sie die Entwicklung unserer Spezies, die als einzige dazu in der Lage ist, die verschiedenen Ökosysteme des Planeten durch Domestizierung von Pflanzen und Tieren nachhaltig zu verändern. Chronologisch geordnet geht es dabei mithilfe von zahlreichen Karten, Übersichtstafeln, grafischen Rekonstruktionen und einordnenden Fachbeiträgen einmal um die gesamte Welt. Ausführlich beleuchtet werden dabei auch Aspekte wie die Entwicklung der verschiedenen Schriftsysteme, die ersten Formen der Kunst (Bildhauerei und Kunst), die Vielfalt der Gene, der Völker und der Sprachen sowie die globale Erscheinung des Ackerbaus in seinen frühen Formen im Zuge der neolithischen Revolution. Überaus aufschlussreich erweist sich insbesondere das dritte Kapitel über die zweite Geburt des Homo sapiens, in welchem die Autoren ausführlich auf die eigentliche Initialzündung zum intelligenten Menschen eingehen. So habe die Entwicklung kognitive Fähigkeiten des Menschen und erste Äußerungen symbolischen Denkens einen kulturellen Entwicklungsschub entfacht, in dessen Folge die Entwicklung erster Werkzeuge den Menschen dabei halfen, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu erweitern und zugleich sein Überleben sicherzustellen.

Obwohl uns von den frühen Anfängen der Menschwerdung nur wenige Zeugnisse geblieben sind und Vieles von dem, was längst als verloren galt, nur sehr mühsam in Erfahrung gebracht werden kann, ist es den beiden Autoren Telmo Pievani und Valéry Zeitoun mit ihrer im wbg Theiss Verlag erschienenen Publikation „Homo sapiens – Der grosse Atlas der Menschheit“ gelungen, ein kompakt geschriebenes Nachschlagewerk entstehen zu lassen, das nicht nur durch seine interdisziplinäre Herangehensweise und wissenschaftlich fundierte Aufbereitung hervorsticht, sondern den Lesern zugleich auch die sehr komplexen Wechselbeziehungen zwischen Erdgeschichte und Menschheitsgeschichte hervorragend zu offenbaren vermag. Mit zahlreichen Karten und Infografiken versehen, veranschaulicht der Atlas die frühen Anfänge unserer Existenz und zeigt dabei auf, woher wir kommen und wie es unseren Vorfahren – Trotz aller Widrigkeiten – gelungen ist, in vergleichsweise kurzer Zeit die gesamte Erde zu bevölkern.

geschrieben am 24.08.2024 | 757 Wörter | 5027 Zeichen

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