ISBN | 3411088753 | |
Autoren | Herbert Buscher , Robert Dornau , Friedrich Heinemann , Michael Bauer | |
Verlag | Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 320 | |
Erscheinungsjahr | 2007 | |
Extras | gebundene Ausgabe |
Folgt man der Presse-Information und dem Vorwort, so richtet sich dieses Sachbuch “mit seiner Vollständigkeit und seiner Anschaulichkeit” an alle, “die sich einen umfassenden Einblick in die Funktionsweise der heutigen Wirtschaft und die Grundlagen der Wirtschaftstheorie verschaffen wollen”. Auch kompliziert erscheinende Sachverhalte seien durch das anschauliche Konzept für jedermann nachvollziehbar.
Nehmen wir also im Folgenden den so großspurig formulierten Anspruch als Maßstab.
Das Buch gliedert sich in sechs große Kapitel, die um der Übersichtlichkeit Willen farblich gegeneinander abgegrenzt sind:
- Grundlagen (S. 10 bis S. 53)
- Betriebswirtschaft (S. 54 bis S. 77)
- Märkte und Gesamtwirtschaft (S. 78 - S. 141)
- Wirtschaft und Staat (S. 142 bis S. 237)
- Weltwirtschaft (S. 238 bis S. 287)
- Börsen, Banken und Versicherungen (S. 288 bis S. 309)
Diese Kapitel ihrerseits sind in einzelne Themenkomplexe unterteilt, welche wiederum - in einer dritten Gliederungsebene - auf einzelne Themen, von denen insgesamt 144 existieren, heruntergebrochen werden.
Jedes dieser 144 Themen wird auf einer Doppelseite abgehandelt, wobei - einem vermeintlich sinnvollen didaktischen Ansatz folgend - die linke Seite den Text umfasst, die rechte Grafiken, Diagramme und Schaubilder, welche die Textaussagen illustrieren soll(t)en.
Bedauerlicherweise kann der schöne Schein eines klaren Drucks und einer übersichtlichen Gestaltung nicht über die eklatanten inhaltlichen Schwächen hinwegtäuschen.
Auf Grund des Konzeptes “links Text, rechts Schaubild” bleiben den Autoren sage und schreibe ganze 150 Seiten, um ein Thema verständlich abzuhandeln, welches ganze Bibliotheken füllt. Berücksichtigt man weiterhin die Notwendigkeit, fachspezifische Termini zu umschreiben, das großzügige Seitenlayout und kürzt schließlich um jene Themenkomplexe, die einer ausführlichen Beleuchtung - jedenfalls in diesem Buch- nicht bedürfen und die man unter “Rahmenbedingungen” subsumieren könnte (“Wichtige Politikfelder” und “Soziale Sicherung”; S. 154 - 204), dann bleibt deutlich zu wenig Raum, um auch nur ein Unterthema so abzuhandeln, dass es den schulischen und universitären Anforderungen gerecht wird.
Viele der verwendeten, für das Verständnis der jeweiligen Modellbetrachtung notwendigen Begriffe werden lediglich -wenn überhaupt - erwähnt, nicht aber in der Art definiert, dass sich kausale Zusammenhänge und Argumentationsketten erschließen lassen, wenn man nicht schon über ein fundiertes Vorwissen verfügt. Und selbst dann bleiben ob unpräziser Formulierungen und extremster Vereinfachungen zahlreiche Thesen trotz bunter Grafiken nicht nachvollziehbar.
Das Hauptproblem besteht darin, dass man sich sowohl in der “verschulten” Makro- als auch der Mikroökonomie (diese Begriffe tauchen im Übrigen an keiner Stelle auf) sowie der Betriebswirtschaftslehre jenseits aller Empirie im Bereich modelltheoretischer Betrachtungen bewegt (worauf von den Autoren meines Erachtens ebenfalls nicht hinreichend hingewiesen wird). Für ein “wirkliches” Verständnis und eine qualifizierte Bewertung der Modelle wäre es jedoch erforderlich, die zu Grunde liegendenden Prämissen und Einschränkungen zumindest zu erwähnen. Bedauerlicherweise verzichten die Autoren regelmäßig - wohl aus Platzgründen - auf eine solche Vorgehensweise.
Diese wäre weniger ärgerlich, würde eine umfangreiche Literaturliste dem interessierten Leser die Möglichkeiten des Selbststudiums und der intensiveren Auseinandersetzung erleichtern. Bedauerlicherweise - und diese disqualifiziert das Buch endgültig - bringen die Autoren für ihre Text-Aussagen nicht eine einzige, weiterführende Quelle bei und bedienen sich im Grafik-Bereich einer vollkommen unzulänglichen Art des Zitierens.
Subsumierend lässt sich feststellen, dass dieses Buch weder vollständig, noch sonderlich anschaulich ist, sondern allenfalls bunte Grafiken bietet, die sich - zugegebenermaßen - angenehm anschauen lassen. Als Lehrbuch oder grundlegende Informationsquelle für Schüler und Studenten ist “Wie funktioniert das? - Die Wirtschaft” jedoch nicht geeigneter als eine bloße Auflistung wirtschaftswissenschaftlicher Begriffe.
geschrieben am 28.11.2007 | 525 Wörter | 3703 Zeichen
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