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Die letzte Delikatesse


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Rezension von

Anna Kneisel

Die letzte Delikatesse Pierre Arthens, ein erfolgreicher Restaurantkritiker, hat von seinem Arzt die Mitteilung bekommen, noch 48 Stunden zu leben zu haben. Statt aber sich im Kreis der Familie an die glücklichen Stunden mit Frau, Kindern und Freunden zu erinnern, wie es jeder normale Mensch tun würde, beschäftigt ihn nur eines: die letzte Speise zu finden, die ihm wie Prousts Madeleines die absolute Befriedigung gibt. Die Erinnerungen in ihm auslöst, wie nichts anderes. Seiner Frau hat er nichts zu sagen, sie soll nicht so leiden, damit es ihm nicht so unangenehm ist, sie zu ertragen. Seine Kinder sind ihm egal, er hat nie Vatergefühle entwickelt und sich immer nur für sich selbst, seine kulinarischen Genüsse und seinen Ruhm interessiert. Ein ausgemachter Mistkerl und Egoist also, auf seine Weise aber auch ein Genie. Während er sich an verschiedenen Erlebnissen in Verbindung mit einem besonderen Mahl entlang hangelt, auf der Suche nach dem ultimativen Genusserlebnis, kommen auch immer wieder die Charaktere in seiner Umgebung zu Wort. Arthens’ Kinder, die sich immer nach seiner Liebe gesehnt haben, seine Frau Anna, die schon immer wusste, was für ein Schicksal sie an seiner Seite erwartet, aber auch ein Obdachloser, eine Skulptur auf dem Schreibtisch des Gourmets, sein Kater und so weiter. Sie alle haben ihr persönliches Bild von dem Sterbenden, welches das Bild der Persönlichkeit des Restaurantkritikers wie ein Puzzle vervollständigt, ein bisschen wie in „Citizen Kane“ – nur dass Kane im Film bereits tot ist und nicht selbst zu Wort kommt. Muriel Barberys melodische, ausdrucksvolle Sprache trägt dazu bei, dass man weiterliest, dass man sich häufig nur zu gut vorstellen kann, was für ein Geschmack und Geruch gemeint ist, von dem Arthens schwärmt. Sie versetzt sich sprachlich in ihre unterschiedlichen Charaktere hinein und macht das so gut, dass einem Arthens auf Anhieb so richtig unsympathisch ist, auch wenn man seine Fähigkeiten nur bewundern kann. Seine Beschreibungen von Sinneseindrücken wirken manchmal ein wenig zu künstlerisch, ein wenig übertrieben, ganz wie es dem Gourmet entspricht, der zeitlebens nichts anderes getan hat, als andere Menschen mit seinen Worten zu blenden. Dennoch hat mich das Buch ein wenig enttäuscht, was vielleicht an meinen hochgesteckten Erwartungen lag, weil ich „Die Eleganz des Igels“ bereits vorher gelesen hatte. An diesen Roman kommt „Die letzte Delikatesse“ nicht heran, obwohl die Erzähltechnik mit mehreren Perspektiven die gleiche ist. Unterhaltsam ist dieser Band allemal und eignet sich bestens als Urlaubslektüre, vor allem wenn man selbst kulinarisch interessiert ist.

Pierre Arthens, ein erfolgreicher Restaurantkritiker, hat von seinem Arzt die Mitteilung bekommen, noch 48 Stunden zu leben zu haben. Statt aber sich im Kreis der Familie an die glücklichen Stunden mit Frau, Kindern und Freunden zu erinnern, wie es jeder normale Mensch tun würde, beschäftigt ihn nur eines: die letzte Speise zu finden, die ihm wie Prousts Madeleines die absolute Befriedigung gibt. Die Erinnerungen in ihm auslöst, wie nichts anderes. Seiner Frau hat er nichts zu sagen, sie soll nicht so leiden, damit es ihm nicht so unangenehm ist, sie zu ertragen. Seine Kinder sind ihm egal, er hat nie Vatergefühle entwickelt und sich immer nur für sich selbst, seine kulinarischen Genüsse und seinen Ruhm interessiert. Ein ausgemachter Mistkerl und Egoist also, auf seine Weise aber auch ein Genie.

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Während er sich an verschiedenen Erlebnissen in Verbindung mit einem besonderen Mahl entlang hangelt, auf der Suche nach dem ultimativen Genusserlebnis, kommen auch immer wieder die Charaktere in seiner Umgebung zu Wort. Arthens’ Kinder, die sich immer nach seiner Liebe gesehnt haben, seine Frau Anna, die schon immer wusste, was für ein Schicksal sie an seiner Seite erwartet, aber auch ein Obdachloser, eine Skulptur auf dem Schreibtisch des Gourmets, sein Kater und so weiter. Sie alle haben ihr persönliches Bild von dem Sterbenden, welches das Bild der Persönlichkeit des Restaurantkritikers wie ein Puzzle vervollständigt, ein bisschen wie in „Citizen Kane“ – nur dass Kane im Film bereits tot ist und nicht selbst zu Wort kommt.

Muriel Barberys melodische, ausdrucksvolle Sprache trägt dazu bei, dass man weiterliest, dass man sich häufig nur zu gut vorstellen kann, was für ein Geschmack und Geruch gemeint ist, von dem Arthens schwärmt. Sie versetzt sich sprachlich in ihre unterschiedlichen Charaktere hinein und macht das so gut, dass einem Arthens auf Anhieb so richtig unsympathisch ist, auch wenn man seine Fähigkeiten nur bewundern kann. Seine Beschreibungen von Sinneseindrücken wirken manchmal ein wenig zu künstlerisch, ein wenig übertrieben, ganz wie es dem Gourmet entspricht, der zeitlebens nichts anderes getan hat, als andere Menschen mit seinen Worten zu blenden.

Dennoch hat mich das Buch ein wenig enttäuscht, was vielleicht an meinen hochgesteckten Erwartungen lag, weil ich „Die Eleganz des Igels“ bereits vorher gelesen hatte. An diesen Roman kommt „Die letzte Delikatesse“ nicht heran, obwohl die Erzähltechnik mit mehreren Perspektiven die gleiche ist. Unterhaltsam ist dieser Band allemal und eignet sich bestens als Urlaubslektüre, vor allem wenn man selbst kulinarisch interessiert ist.

geschrieben am 18.08.2009 | 402 Wörter | 2266 Zeichen

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