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Cicero


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Rezension von

Anna Kneisel

Cicero Klaus Bringmann war bis zu seiner Emeritierung als Professor für Alte Geschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig. Im Primus-Verlag erschienen aus seiner Feder bereits Biographien zu Julian und Augustus in der Reihe "Gestalten der Antike". Seine Biographie über Marcus Tullius Cicero, einen der bedeutendsten und faszinierendsten Menschen der späten römischen Republik (oft wird sogar behauptet, er sei neben Augustinus, dem Kirchenvater, der bekannteste Mensch der Antike) ist Teil dieser Reihe. Bringmann drückt bereits in seinem Vorwort Bewunderung für den großen Cicero aus, der nicht nur in der Politik, sondern auch in der Philosophie sein Aufgabenfeld fand und letztlich seine politische Betätigung mit dem Leben bezahlen musste. Gerichtet ist sein Band in erster Linie an Menschen, die sich für die römische Geschichte und Literatur interessieren, was nicht unbedingt Fachleute auf diesem Gebiet mit einschließt. Dass es dem Autor vor allem daran gelegen ist, zu informieren und weniger daran, die Erkenntnisse anderer zusammenzufassen, wird auch anhand der Literaturauswahl deutlich, denn er bemüht sich darum, es seiner Bibliographie nicht an Übersichtlichkeit mangeln zu lassen, da, wie er richtig schreibt, jährlich schätzungsweise 150 bis 200 neue Werke über Cicero erscheinen. Er stützt seine Biographie daher beinahe nur auf antike Quellen und nicht auf Erkenntnisse der „verzweigten Spezialforschung“, schreibt also nicht einfach von den neuzeitlichen Kollegen ab, sondern bildet sich seine eigene Meinung über Cicero. Dieser war in den Ritterstand hineingeboren worden, stammte aus dem kleinen Städtchen Arpinum und dennoch schaffte er es als sogenannter homo novus den Sprung in den cursus honorum, die Ämterlaufbahn, bis er schließlich das Amt eines Konsuln bekleidete. Er sah eine Gefahr in nach Macht strebenden Personen wie Catilina und stellte sich gegen Caesar - eine Entscheidung, die ihn in große Schwierigkeiten bringen sollte, wie auch seine Positionsnahme gegen Antonius, die ihn im Laufe des Bürgerkriegs zu einem der ersten Opfer der darauf folgenden Proskriptionen werden ließ. Diese Vorgänge sind für Klaus Bringmann ebenso von Interesse wie das umfangreiche literarische Werk Ciceros, das seine politischen aber auch aufs Privatleben bezogenen Ansichten wiedergibt. Er schreibt detailreich, so beispielsweise über das familiäre Umfeld Ciceros, oder auch Schlafprobleme, die sich während seines Konsulats häuften, und zeigt großes Verständnis für das Handeln des Politikers. Als Leser bekommt man beinahe das Gefühl, dass er sich stellenweise ein wenig zu gut mit diesem identifiziert. Bringmann geht allerdings auch insofern eigene Wege, dass er in seinem Porträt nicht zwischen dem Politiker und dem "Geistesmenschen" Cicero trennt, wie es andere vor ihm taten, und erreicht dadurch ein stimmiges Gesamtbild dieser schillernden Persönlichkeit, das durch einige Schwarzweiß-Abbildungen unterstützt wird. Positiv zu erwähnen ist außerdem die Zeittafel im Anhang, welche eine bessere Orientierung für den Leser ermöglicht, sowie die Aufmachung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag, auch wenn dieser Umstand den Preis in die Höhe getrieben haben dürfte. Interessierte Laien, die Bringmann mit seinem Band vornehmlich anzusprechen gedenkt, werden davor vielleicht zurückschrecken, allerdings ist die Biographie aufgrund der Tatsache, dass hier eine exzellente Recherche vorliegt, durchaus eine Anschaffung wert.

Klaus Bringmann war bis zu seiner Emeritierung als Professor für Alte Geschichte an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main tätig. Im Primus-Verlag erschienen aus seiner Feder bereits Biographien zu Julian und Augustus in der Reihe "Gestalten der Antike".

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Seine Biographie über Marcus Tullius Cicero, einen der bedeutendsten und faszinierendsten Menschen der späten römischen Republik (oft wird sogar behauptet, er sei neben Augustinus, dem Kirchenvater, der bekannteste Mensch der Antike) ist Teil dieser Reihe. Bringmann drückt bereits in seinem Vorwort Bewunderung für den großen Cicero aus, der nicht nur in der Politik, sondern auch in der Philosophie sein Aufgabenfeld fand und letztlich seine politische Betätigung mit dem Leben bezahlen musste. Gerichtet ist sein Band in erster Linie an Menschen, die sich für die römische Geschichte und Literatur interessieren, was nicht unbedingt Fachleute auf diesem Gebiet mit einschließt. Dass es dem Autor vor allem daran gelegen ist, zu informieren und weniger daran, die Erkenntnisse anderer zusammenzufassen, wird auch anhand der Literaturauswahl deutlich, denn er bemüht sich darum, es seiner Bibliographie nicht an Übersichtlichkeit mangeln zu lassen, da, wie er richtig schreibt, jährlich schätzungsweise 150 bis 200 neue Werke über Cicero erscheinen.

Er stützt seine Biographie daher beinahe nur auf antike Quellen und nicht auf Erkenntnisse der „verzweigten Spezialforschung“, schreibt also nicht einfach von den neuzeitlichen Kollegen ab, sondern bildet sich seine eigene Meinung über Cicero.

Dieser war in den Ritterstand hineingeboren worden, stammte aus dem kleinen Städtchen Arpinum und dennoch schaffte er es als sogenannter homo novus den Sprung in den cursus honorum, die Ämterlaufbahn, bis er schließlich das Amt eines Konsuln bekleidete. Er sah eine Gefahr in nach Macht strebenden Personen wie Catilina und stellte sich gegen Caesar - eine Entscheidung, die ihn in große Schwierigkeiten bringen sollte, wie auch seine Positionsnahme gegen Antonius, die ihn im Laufe des Bürgerkriegs zu einem der ersten Opfer der darauf folgenden Proskriptionen werden ließ. Diese Vorgänge sind für Klaus Bringmann ebenso von Interesse wie das umfangreiche literarische Werk Ciceros, das seine politischen aber auch aufs Privatleben bezogenen Ansichten wiedergibt. Er schreibt detailreich, so beispielsweise über das familiäre Umfeld Ciceros, oder auch Schlafprobleme, die sich während seines Konsulats häuften, und zeigt großes Verständnis für das Handeln des Politikers. Als Leser bekommt man beinahe das Gefühl, dass er sich stellenweise ein wenig zu gut mit diesem identifiziert.

Bringmann geht allerdings auch insofern eigene Wege, dass er in seinem Porträt nicht zwischen dem Politiker und dem "Geistesmenschen" Cicero trennt, wie es andere vor ihm taten, und erreicht dadurch ein stimmiges Gesamtbild dieser schillernden Persönlichkeit, das durch einige Schwarzweiß-Abbildungen unterstützt wird.

Positiv zu erwähnen ist außerdem die Zeittafel im Anhang, welche eine bessere Orientierung für den Leser ermöglicht, sowie die Aufmachung als Hardcoverausgabe mit Schutzumschlag, auch wenn dieser Umstand den Preis in die Höhe getrieben haben dürfte. Interessierte Laien, die Bringmann mit seinem Band vornehmlich anzusprechen gedenkt, werden davor vielleicht zurückschrecken, allerdings ist die Biographie aufgrund der Tatsache, dass hier eine exzellente Recherche vorliegt, durchaus eine Anschaffung wert.

geschrieben am 06.05.2010 | 488 Wörter | 3040 Zeichen

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